Barrichello wird nicht zu BAR-Honda wechseln

Statt Button könnte Barrichello BAR-Hondas neue Nummer eins werden, hörte man in Suzuka - Brawn kommentiert ausführlich

(Motorsport-Total.com) - Das Transferkarussell ist weitgehend eingeschlafen, doch ganz zur Ruhe kommt es dieses Jahr offenbar nie. Jüngstes Produkt der Formel-1-Gerüchteküche: Falls Jenson Button diese Woche vom 'Contract Recognition Board' die Freigabe für seinen Wechsel zu BMW-Williams bekommt, könnte Rubens Barrichello die neue Nummer eins bei BAR-Honda werden.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Um Rubens Barrichello ranken sich im Moment wildeste Spekulationen

Findige Journalisten haben dieses Szenario wohl entworfen, weil sie gerne Formel-3000-Meister Vitantonio Liuzzi in der Formel 1 sehen würden, der dann neben Michael Schumacher für Ferrari fahren könnte, heißt es. Bei näherer Betrachtung halten die Spekulationen aber keiner Verifikation stand: Barrichellos Vertrag läuft noch bis Ende 2006 und Ferrari würde niemals einen jungen Mann, der noch nie einen Grand Prix bestritten hat, ins zweite Auto setzen.

Brawn behauptet: Kein Abkommen mit Liuzzi

Technikchef Ross Brawn hatte für die Berichte ohnehin nur ein mildes Lächeln übrig: "Das ist Medienspekulation erster Klasse, aber es ist einen Versucht wert! Ich denke, mit Liuzzi gibt es kein Abkommen. Wir sind happy mit Rubens und ich hoffe, dass er auch happy mit dem Team ist. Er hat den schwierigsten Job in der Formel 1, denn er wird ständig mit Michael verglichen. Wir stützen uns auf Kontinuität, Rubens ist ein Teil davon. Daher gibt es keinen Grund für einen Wechsel."

Der Brasilianer, der zwei der drei letzten Rennen gewonnen hat und beim Saisonfinale in zwei Wochen in Interlagos unbedingt erstmals vor eigenem Publikum triumphieren will, hat in den vergangenen Jahren alle Erwartungen Ferraris erfüllt, Top-Resultate eingefahren, aber nie die unumstrittene Nummer eins im Team, Michael Schumacher, in Bedrängnis gebracht. Warum also sollte Ferrari einen jungen Ehrgeizling verpflichten, der sich nicht unterordnen würde?

Außerdem hat sich Barrichello auch fahrerisch weiterentwickelt, wie Brawn mitteilte: "Er ist ein exzellenter Fahrer, der sich in den letzten Jahren sehr gesteigert hat, weil er beobachten konnte, wie Michael an die Sache herangeht. Seither ist er auch viel fitter geworden, denn er hat an Michael gesehen, was für ein Level an Fitness man erreichen kann. Inner- und außerhalb des Teams hat er sich sehr gut im Griff. Wir hätten Angst vor ihm, wenn er bei einem anderen Team fahren würde."

Alles hängt vom 'Contract Recognition Board' ab

Das äußerst spekulative Barrichello/BAR-Honda-Gerücht basiert ohnedies auf der Annahme, dass Jenson Button am kommenden Samstag die Freigabe erhält, zu BMW-Williams zu gehen, woran inzwischen viele Experten zweifeln. Vor dem 24-jährigen Briten hat Brawn übrigens ebenfalls größten Respekt: "Jenson bei Williams würden wir fürchten, wohingegen Jenson bei BAR wohl eine etwas spannungsgeladene Beziehung darstellen würde."

"Wichtig für Jenson ist, bei einem Team zu sein, als dessen Teil er sich fühlt, in das er voll integriert ist", fuhr der Ferrari-Chefstratege fort. "Er hat im BAR dieses Jahr einen tollen Job gemacht, aber in Suzuka hat der Williams mit Ralf am Steuer besser ausgesehen. Ich bin sicher, dass BAR, falls die die 'CRB'-Anhörung gewinnen sollten, einen professionellen Job mit Jenson machen würden, aber bei Williams wäre das wohl noch mehr der Fall."