Barrichello verzichtet diesmal auf Titelansage
Ultimatives Ziel bleibt für Rubens Barrichello der WM-Titel, auf große Kampfansagen verzichtete er jedoch dieses Jahr
(Motorsport-Total.com) - So verbal großspurig wie beispielsweise David Coulthard ist Rubens Barrichello ohnehin nie in eine neue Saison gegangen, doch das Wort "WM-Titel" nahm er dennoch stets gerne in den Mund. Dieses Jahr präsentierte sich der Ferrari-Pilot ruhiger als bisher ? und man merkte ihm an, dass die vier Grand-Prix-Siege 2002 einen Reifeprozess in Gang gesetzt haben.

© xpb.cc
Kann Barrichello 2003 Schumacher erstmals angreifen?
"Ich war noch nie so gut wie jetzt", stellte Barrichello gegenüber 'Reuters' selbstsicher in den Raum. "Mit der Zeit, mit jedem Tag bin ich besser geworden. Ich werde älter, bin jetzt aber glücklicher und sicher nicht langsamer." Die Frage nach dem Titeltraum beantwortete er folgendermaßen: "Wenn ich darüber jetzt spreche, schreiben alle Zeitungen, dass ich mich schon als Weltmeister sehe."
Mit nunmehr 30 Jahren auf dem Buckel geht der fünffache Grand-Prix-Sieger bereits in seine elfte volle Formel-1-Saison ? 1993 hatte er ja als damals jüngster Pilot in der Königsklasse im Team von Eddie Jordan debütiert. Barrichello hat sich seither sportlich und charakterlich enorm weiterentwickelt, was sich speziell in einer Leistungsexplosion in den Qualifyings des letzten Jahres zeigte. Mehr als einmal konnte er seinen übermächtigen Teamkollegen unter Druck setzen.
Das soll auch so bleiben, kündigte er an: "Wir müssen abwarten, wie sich die Saison entwickelt. Die Leute sagen immer, dass eine Nummer zwei nicht gewinnen kann, aber ich schaue in den Spiegel und sehe mich als glückliche Person. Wenn ich in der Vergangenheit ein Problem hatte, dann bin ich jetzt damit im Reinen." Die Frage nach einer möglichen Stallorder muss er sich ? zumindest theoretisch ? ohnehin nicht mehr stellen, weil die FIA derartige Eingriffe in den Rennverlauf unterbinden will.
Die bisherigen Wintertests verliefen für Ferrari und Barrichello sehr erfreulich ? speziell zuletzt in Barcelona. Michael Schumacher sieht der Brasilianer dennoch nach wie vor als schwer zu knackende Nuss: "Er ist auf dem Höhepunkt. Bei den Tests waren wir nahe beisammen, aber er wird nicht langsamer. Ich muss mir den Sieg erkämpfen und dann abwarten, was dabei herauskommt. In den ersten beiden Jahren bei Ferrari gab es viele Dinge, die an mir verbesserungswürdig waren, aber seither habe ich von Michael und vom Team gelernt, eben um es zu verbessern."
Das Erfolgsgeheimnis Schumachers sieht er nach wie vor nicht im reinen Speed des fünffachen Weltmeisters, sondern in seiner Liebe zu Details: "Ich habe auch immer auf die Mechaniker geachtet", führte Barrichello ein Beispiel an, "oder auf das Auto, um zu gewinnen, aber Michael war immer besser darin, auf die Dinge zu achten, die er benötigte."

