Ferrari: Brawn "extrem stolz" auf Auto und Team

Zuversichtlich gab sich Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn beim Launch des F2003-GA heute Vormittag in Maranello

(Motorsport-Total.com) - Unter dem erwartet großen Aufsehen ging heute die Präsentation des neuen Ferrari-Boliden für die Formel 1 über die Bühne. Überall wurde Zuversicht ausgestrahlt, kaum jemand zweifelt am erneuten Gewinn beider Weltmeisterschaften. Auch Ross Brawn, der Technische Direktor des Rennstalls, ließ seinem Optimismus freien Lauf.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Führungsetage

Strahlemänner: Paolo Martinelli, Jean Todt, Brawn und Rory Byrne

"Das ist jetzt meine siebente Ferrari-Präsentation", begann er seine Ansprache an die anwesenden Gäste und Medienvertreter. "Ich kann reinen Gewissens und in Dankbarkeit sagen, dass die Resultate mit jedem Jahr besser geworden sind. Mehr als 15 Rennen zu gewinnen, ist aber ein Versprechen, das wir nur schwer geben können ? aber wir werden unser Bestes tun. Sehr wohl versprechen kann ich die gleiche harte Arbeit, die gleiche Hingabe und die gleiche Einsatzbereitschaft. Dieses Auto ist dabei herausgekommen."

Brawn dankte seinem Team rund um Chefdesigner Rory Byrne und erwähnte bei dieser Gelegenheit die interne "dynamische Stabilität", die bei Ferrari in der Führungsetage seit Jahren besteht, als eines der Erfolgsgeheimnisse. Aber: "Ein großer Gegner dieser Stabilität kann Selbstzufriedenheit sein." Dies sei jedoch nicht der Fall, weil jeder Ansatz von Überheblichkeit gleich im Ansatz erstickt wurde. So gönnte man den Mitarbeitern trotz der Erfolgsserie von 2001 und 2002 keinen längeren Urlaub als sonst.

"In all den Jahren ist das vielleicht der größte Schritt, was die Performance angeht", schickte Brawn anschließend eine Kampfansage nach München und Stuttgart. "Das ist das Produkt einer stabilen und sehr motivierten Mannschaft." Weit über die Grenzen Maranellos hinaus erwähnte er in diesem Zusammenhang auch die technischen Partnerschaften ? allen voran Bridgestone und Shell, die schon seit Jahren mit Ferrari kooperieren.

Vor den neuen Regeln, von denen sich die Konkurrenz knappere Abstände verspricht, hat Brawn keine Angst: "Keine der Veränderungen wird die Hackordnung beeinflussen. Die Teams, die einen guten Job machen, werden auch weiterhin erfolgreich sein. Aber die Reglementsänderungen werden die Basiskosten der Formel 1 verringern, was den speziell kleinen Teams helfen sollte." Auf der technischen Seite habe es ohnehin "nur wenige" Eingriffe der FIA gegeben, weshalb man bei den Überseerennen wieder wie geplant mit dem Vorjahresauto antreten kann.

Wie bei Sauber stellte aber auch bei Ferrari das 'HANS'-System die Fahrer und Ingenieure vor einige Schwierigkeiten, so Brawn: "Im Falle eines Einschlags bietet 'HANS' dem Fahrer eine erheblich verbesserte Sicherheit. Wir arbeiten hart daran, einige der ergonomischen Schwächen noch auszumerzen, aber unsere Fahrer haben sich schon gut darauf eingestellt." Auch auf minimale veränderte Vorschriften im Bereich des Fahrwerks und des Überrollbügels musste Rücksicht genommen werden.

Das heute gezeigte Modell des F2003-GA ist noch nicht fahrtauglich, wird aber in den nächsten Tagen endgültig fertiggestellt. "Wir hoffen", erklärte Brawn hinsichtlich der Vorbereitung auf den geplanten Ersteinsatz in Imola im April, "damit noch ein paar Tage in Fiorano verbringen zu können, ehe wir in Mugello testen. Mit Monatsende fahren wir dann in Imola und Barcelona. Die Crashtests werden nächste Woche mit dem zweiten Chassis absolviert."

Der Brite ist außerdem "sehr optimistisch", auch bei den Überseerennen konkurrenzfähig zu sein, weil im Winter der F2002 bei zahlreichen Tests weiterentwickelt wurde. Darüber hinaus hat sich Ferrari als einziges Team via Simulationen schon auf das neue Einzelzeitfahren im Qualifying vorbereitet ? sowie darauf, dass die Autos nach Samstag Mittag bis zum Rennstart nur noch für Sicherheitsüberprüfungen bearbeitet werden dürfen.

Ergänzend lieferte Brawn den beeindruckten Zuschauern der Präsentation noch ein Schlussfazit: "Das neue Auto beinhaltet viele innovative und originelle Lösungen, aber wir haben dieselbe erfolgreiche Philosophie wie in den letzten Jahren angewandt. Ich bin extrem stolz auf das Auto, aber noch wichtiger ist mir, dass ich stolz bin auf jene Leute, die in dieser modernen Ära Ferrari repräsentieren."