• 03.02.2010 10:31

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Barrichello kein Fan des Nachtankverbots

Rubens Barrichello würde lieber am Limit fahren als mit 160 Kilogramm Benzin an Bord: "Aus Fahrersicht wird es keinen Spaß machen"

(Motorsport-Total.com) - Zwar ist Rubens Barrichello neben Michael Schumacher der einzige Pilot im Starterfeld, der schon 1993 Formel 1 gefahren ist und damit noch die Ära ohne Tankstopps kennt, doch zu einem Fan des von der FIA eingeführten Nachtankverbots macht ihn das noch lange nicht. Nach den ersten Testfahrten mit dem neuen Williams ist der Brasilianer nur mäßig begeistert.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello würde lieber weiterhin mit leichteren Formel-1-Autos fahren

"Aus Fahrersicht wird es keinen Spaß machen, mit 160 Kilo Benzin in ein Rennen zu starten und die ersten paar Runden zu fahren", findet der 37-Jährige, der 1993 auf Jordan seine Premierensaison in der Königsklasse bestritten hat, ehe 1994 die Tankstopps eingeführt wurden. "Mit so viel Benzin bist du vier Sekunden langsamer. Das Letzte, was ein Fahrer will, ist langsam zu fahren! Mir wäre lieber, voll zu fahren, aber es erfordert eine andere Technik und darin liegt die Herausforderung."#w1#

"Michael und ich sind die Einzigen, die schon 1993 gefahren sind, als es auch keine Tankstopps gab. Seit damals hat sich aber viel verändert", verneint Barrichello die Frage, ob er durch seine Erfahrung im Vorteil sein wird. "Wir hatten damals nicht mehr Anpressdruck, aber andere Reifen. Man konnte auch mehr rutschen und mal ein bisschen von der Ideallinie abkommen. Heute hängt alles an der Aerodynamik. Es ist also auch für uns eine neue Herausforderung."


Fotos: Rubens Barrichello, Testfahrten in Valencia


Aber: "Ich glaube, dass wir mehr Überholmanöver sehen werden, wenn man jemandem folgen kann, vor allem weil ja ab dem elften Startplatz neue Reifen verwendet werden dürfen", gewinnt er der Regeländerung auch etwas Positives ab. Denn durch das höhere Gewicht steigt der Bremsweg und damit auch die Wahrscheinlichkeit eines Ausbremsmanövers, wenn sich mal ein Fahrer ein Herz fasst und später in die Eisen steigt als der Vordermann.

Ein höheres Sicherheitsrisiko befürchtet Barrichello durch das Nachtankverbot nicht - auch nicht im Regen, in dem er sich bekanntlich besonders wohl fühlt: "Du fährst im Regen nicht schnell, weil du spät bremst, sondern wenn du die richtige Linie wählst und im richtigen Moment aufs Gas steigst. Vielleicht wird es im Regen ein bisschen gefährlicher, weil das Auto mit mehr Gewicht mehr aufsetzt, aber andererseits wird das Tempo deutlich niedriger sein. Das gleicht sich aus", meint er.