• 01.02.2010 21:56

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Barrichello rät Rosberg: "Steig sofort aus!"

Rubens Barrichello rät Nico Rosberg dazu, Mercedes sofort zu verlassen, und gibt zu, dass er 2009 auch mit McLaren verhandelt hat

(Motorsport-Total.com) - Sechs Jahre lang fuhr Rubens Barrichello an der Seite von Michael Schumacher für Ferrari. Der Brasilianer kam nach einer starken Saison 1999 auf Stewart als potenzieller Weltmeister nach Maranello und wechselte sechs Jahre später frustriert zu Honda. Seiner Meinung nach wurde ihm vom Team nie die Chance gegeben, Schumacher ernsthaft herauszufordern.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Gut gelaunt: Altstar Rubens Barrichello war heute zu Späßen aufgelegt

Seinen Ärger über die Jahre als Nummer zwei hinter dem siebenfachen Weltmeister hat Barrichello schon mehrfach öffentlich Luft gemacht. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass er heute in Valencia gefragt wurde, was er Schumachers Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg raten würde. Seine (augenzwinkernde) Antwort: "Steig sofort aus! Das ist der Ratschlag, den ich ihm geben kann. Fahr schnell und bau keinen Unfall! Ross (Brawn; Anm. d. Red.) sagt das vor jedem Rennen."#w1#

Hohe Meinung von Rosberg

Dem 37-Jährigen ist klar, dass so eine Aussage für Schlagzeilen sorgen wird: "Vielleicht schreiben die Zeitungen morgen, dass Rubens Nico gesagt hat, er soll sich aus dem Staub machen. Ich will nicht böses Blut erzeugen, aber ich weiß, was ich weiß. Wenn ich sehe, wie schnell Michael heute war, dann wird es schwierig für Nico. Ich wünsche ihm alles Gute, denn ich halte ihn für einen talentierten Jungen, der Weltmeister werden kann."

"Sagen wir es so: Wenn er in einem Team mit Michael Weltmeister werden kann, dann kann er überall Weltmeister werden", so Barrichello über seinen Williams-Vorgänger Rosberg. Der musste heute schon spüren, wie es ist, wenn sich alles auf den Stallgefährten konzentriert. Denn Rosbergs Presserunde nach dem Rollout war zwar gut besucht, doch noch viel mehr Medienvertreter standen Schlange, um Schumacher aus der Box fahren zu sehen.

Das hatte sich schon am Vormittag abgezeichnet, als der neue MGP W01 aus der Garage geschoben wurde: "Bei der Präsentation des neuen Autos waren 100 Kameras auf Michael gerichtet und nur eine auf mich", kann der junge Deutsche (noch?) über diese Situation lachen. "Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, aber ich habe dafür Verständnis. Ich bin Rennfahrer. Wie viele Kameras auf mich gerichtet sind, sollte nicht wichtig sein."

"Wie viele Kameras auf mich gerichtet sind, sollte nicht wichtig sein." Nico Rosberg

Verhandlungen mit McLaren

Barrichello enthüllte indes ungewollt, dass er Ende der vergangenen Saison über einen Wechsel zu McLaren verhandelt hat. Denn als er von einem Journalisten gefragt wurde, ob er nach dem Button-Transfer nicht doch Chancen gehabt hätte, 2010 für Mercedes zu fahren, antwortete der Brasilianer: "Ich war mit Williams schon einig. Ich sage nicht, dass ich zu McLaren hätte wechseln können, aber es gab zwei Gespräche."

"Sie haben gefragt, ob ich mir vorstellen kann, Verhandlungen zu führen. Ich habe gesagt, dass ich darüber nachdenken muss", sagt Barrichello, der mit seiner Entscheidung recht glücklich zu sein scheint: "Es war immer schon mein Traum, einmal für Williams zu fahren, schon seit ich ein Kind war. Ich habe meine Entscheidung wegen ihrer Arbeit und wegen Cosworth getroffen, denn ich glaube, dass dieser Motor sehr gut sein wird."


Fotos: Rubens Barrichello, Testfahrten in Valencia, Montag


Dass er auch bei McLaren an der Seite von Lewis Hamilton gut aufgehoben gewesen wäre, daran hat er allerdings keinen Zweifel: "Der McLaren wird sicher schnell sein, ähnlich wie Ferrari. Die sind meistens schnell", gibt der elffache Grand-Prix-Sieger zu Protokoll. "Aber als wir im November gesprochen haben, hatte ich meine Entscheidung eigentlich schon getroffen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es so gekommen ist."