• 01.02.2010 21:29

  • von Dieter Rencken

De la Rosa: "Ich bin sehr zufrieden"

Formel-1-Rückkehrer Pedro de la Rosa hatte einen produktiven Testauftakt beim Sauber-Team und fühlte sich auf Anhieb wohl bei den Schweizern

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur Michael Schumacher kehrt in diesem Jahr in die Formel 1 zurück, auch Pedro de la Rosa gibt sein Comeback: Der spanische Rennfahrer hat für 2010 beim Schweizer Sauber-Team unterschrieben und geht in diesem Jahr an der Seite von Kamui Kobayashi an den Start. Bei den Testfahrten in Valencia erhielt de la Rosa prompt den Vorzug vor seinem japanischen Stallgefährten. In seiner Medienrunde spricht der 38-Jährige über seinen ersten Eindruck vom neuen C29.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa zählt erneut zum Kreis der Stammfahrer in der Formel-1-WM

Frage: "Pedro, du scheinst recht zufrieden zu sein mit dem ersten Testtag..."
Pedro de la Rosa: "Ja, ich bin sogar sehr zufrieden. Der erste Testtag ist immer sehr interessant. Man kann anhand der Ergebnisse zwar keine Aussagen treffen - vor allem, weil es mittlerweile ohnehin sehr schwierig geworden ist, Schlussfolgerungen aus den Testfahrten zu ziehen."#w1#

"Abgesehen davon bin ich zufrieden mit meiner Leistung, zufrieden mit meinem neuen Team und zufrieden mit dem Auto. Ich habe ein gutes Gefühl dafür. Ich konnte mich viel schneller daran gewöhnen, als ich es erwartet hätte."

"Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass ich am ersten Tag langsam aber sicher an den Speed herankommen würde. Ich hatte aber viel mehr den Eindruck, dass ich den Wagen vom Fleck weg recht gut beherrscht habe. Das stimmt mich also zufrieden."

"Ich konnte mich viel schneller daran gewöhnen, als ich es erwartet hätte." Pedro de la Rosa

"Etwas müde bin ich allerdings schon. Es ist jetzt schließlich fast ein Jahr her, seit ich das letzte Mal in einem solchen Auto unterwegs war. Man sollte keineswegs unterschätzen, wie schwierig es ist, ein Formel-1-Auto zu fahren. Ich bin glücklich, sehr glücklich."

Guter Einstand beim Sauber-Team

Frage: "Am Sonntag hast du noch gesagt, du müsstest erst einmal den Rost loswerden. Ist der Rost nun ab?"
De la Rosa: "Ich denke, ich konnte am Montag sehr viel Rost entfernen (lacht; Anm. d. Red.). Wenn wir an eine andere Strecke kommen oder wenn es nass ist, dann wird wohl noch immer ein bisschen davon da sein."

"Es hat aber nur einige Runden gebraucht, bis ich wieder mit dem Auto spielen konnte - zum Beispiel in den Kurven. Ich spürte, wie das Heck herumkam und fühlte auch, dass ich mit dem Fahrzeug an mein Limit ging."

Frage: "Wie fühlst du dich im Rennwagen? Ist deine Sitzposition okay? Passt das Cockpit zu deinen Bedürfnissen?"
De la Rosa: "Ja, doch. Es sind nur noch ein paar kleinere Veränderungen nötig. Ich bin sehr zufrieden, denn das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Am ersten Tag ist es vollkommen normal, dass man solche Dinge verändern muss."

"Es sind nur noch ein paar kleinere Veränderungen nötig." Pedro de la Rosa

Frage: "Du hast kürzlich erwähnt, dass du unlängst im Simulator unterwegs gewesen bist. Wie lässt sich die Simulation mit der Erfahrung vergleichen, die du am Montag gemacht hast?"
De la Rosa: "Das kannst du nicht vergleichen. Zunächst einmal bin ich auf anderen Strecken gefahren. Aus einem solchen Vergleich kann man keine Schlussfolgerung ziehen."

Keine Probleme zum Testauftakt

Frage: "Wie fühlte sich der Wagen mit dem längeren Radstand an?"
De la Rosa: "Das Auto war recht stabil und hatte eine gute Pace. Es war gut zu fahren. Es war einfach. Das ist immer ein guter Anfang. Es gibt noch so viele Dinge, die wir ausprobieren und verändern müssen. Dafür, dass wir allerdings erst begonnen haben, sind wir in meinen Augen an der richtigen Stelle."

Frage: "Hattet ihr irgendwelche Probleme?"
De la Rosa: "Nein, nicht wirklich. Im Hinblick auf die Zuverlässigkeit wollten wir etwa 70 Runden abspulen und dabei hatten wir keinerlei Probleme. Das größte Thema ist derzeit wohl die genaue Einstellung meines Sitzes."

Frage: "Welchen Unterschied machen die schmaleren Vorderreifen aus?"
De la Rosa: "Meine Erfahrung sagt mir, dass diese Reifen kleiner sind, als das, was ich erwartet hatte. Das hatte aber keinerlei Auswirkungen auf die Balance des Autos. Es war aber schon etwas seltsam. Ich hätte aber größere Schwierigkeiten erwartet, zumal man in Valencia viele langsame Kurven durchfahren muss. Dieses Thema ist also kleiner, als ich dachte."

"Ich hätte größere Schwierigkeiten erwartet." Pedro de la Rosa

Frage: "Du bist viele Jahre lang mit einem Mercedes-Motor unterwegs gewesen und fährst jetzt mit einem Ferrari-Aggregat. Wie groß ist der Unterschied zwischen diesen Triebwerken?"
De la Rosa: "Sie sind beide gut (lacht; Anm. d. Red.). Jetzt geht es für uns darum, am Spritverbrauch zu arbeiten. Das betrifft ja nicht nur die Motorenhersteller und ihre Piloten. Auch wir müssen daran arbeiten. Dadurch wirst du Rennen gewinnen - oder verlieren."


Fotos: Testfahrten in Valencia


Keine aussagekräftigen Zeiten in Valencia

Frage: "Wie ist das Fahren im Vergleich zu deinen früheren Erfahrungen in der Formel 1? Ist es gravierend anders?"
De la Rosa: "Nein, nein. Es ist sehr ähnlich. Der Wagen mag zwar länger sein, aber in den langsamen Kurven spürst du das nicht. Es war prima."

Frage: "Wie haben dir die beiden Reifenmischungen gefallen?"
De la Rosa: "Wir hatten nur die weiche Mischung in Gebrauch. Den anderen Reifentyp haben wir gar nicht aufgezogen. Es ging an diesem ersten Tag auch nur darum, verschiedene Spritladungen an Bord zu nehmen, um die Unterschiede bei der Balance des Wagens zu spüren. Darüber hinaus muss man sich an das neue Team gewöhnen und an die neue Arbeitsumgebung."

Frage: "Wart ihr auch einmal sehr leicht unterwegs?"
De la Rosa: "Nein. Fast leer zu fahren macht am ersten Tag keinen Sinn. Ich glaube kaum, dass das tatsächlich jemand gemacht hat."

"Fast leer zu fahren macht am ersten Tag keinen Sinn." Pedro de la Rosa

Frage: "Du warst quasi von Beginn an schnell. Ist das ein gutes Zeichen oder kann man das jetzt noch nicht einschätzen? Was bedeutet dir das?"
De la Rosa: "Die Zeiten sagen nicht viel aus. Ich freue mich vielmehr darüber, dass der Wagen leicht zu fahren und in den Kurven stabil ist."

"Es gibt nichts, was die Autobalance durcheinander bringt. Das stimmt mich zufrieden. Wichtig ist, eine gute Startposition zu haben. Bei den großen Benzintanks, die wir nun an Bord haben, ist es sehr schwierig, etwas aus den Rundenzeiten heraus zu lesen."

Ohne Test ist ein Einspringen schwierig...

Frage: "Im vergangenen Jahr hast du gesagt, dass es schwierig für dich wäre, für einen deiner Teamkollegen einzuspringen, weil du das Fahren einfach nicht mehr so gewöhnt bist. Am Montag musstest du nach einer langen Pause wieder ins Auto steigen. Wie hast du dich nach dieser langen Zeitspanne gefühlt? War es einfach für dich?"
De la Rosa: "Es war einfacher, als ich dachte. Soviel steht fest."

"Schon nach wenigen Runden konnte ich das Auto prima spüren. Das war klasse. Ich kenne Valencia, Jerez und Barcelona sehr gut. Die Probleme werden kommen, wenn wir an einer Strecke wie Abu Dhabi sind - eben an einem Ort, an dem ich noch niemals zuvor gewesen bin."

"Was ich damals meinte: Wenn du einspringen musst, dann hast du acht Monate kein Auto mehr bewegt, musst am Samstag einsteigen, hast drei Runden zum eingewöhnen und dann geht es schon in die Qualifikation. Das ist einfach zu viel auf einmal - für jeden."

"Schon nach wenigen Runden konnte ich das Auto prima spüren." Pedro de la Rosa

Frage: "Wie verlief die Arbeit mit deinen neuen Ingenieuren?"
De la Rosa: "Prima. Sie sind sehr erfahren. Bislang lief alles klasse. Ich fühle mich schon jetzt zuhause. Ich war sehr relaxt. Man weiß es nicht: Vielleicht liegt das daran, dass ich schon bei einigen Teams war und viel erlebt habe."

"Ich bin aber zufrieden damit, wie ich meinem neuen Team gegenüber trete und ich verbringe möglichst viel Zeit mit ihnen. Wenn wir in der Schweiz sind, bin ich gerne vor Ort. Vielleicht hat mir das auch etwas an Selbstvertrauen verpasst. Es scheint fast so, als würde ich schon viel länger mit diesen Jungs zusammen arbeiten."

De la Rosa rechnet mit mehr Freizeit

Frage: "Deine Familie ist seit deinem letzten Renneinsatz etwas größer geworden. In diesem Jahr stehen 19 Rennen für dich auf dem Programm. Wirst du das als Familienvater locker wegstecken?"
De la Rosa: "Ich rechne damit, in diesem Jahr weniger Tage außer Haus zu sein als noch im vergangenen Jahr."

"2009 war ich bei jedem Rennen dabei und blieb meist bis Sonntag oder Montag vor Ort. Zudem habe ich sämtliche Simulatorarbeiten verrichtet, was 60 Tage in Anspruch genommen hat. Dann waren da noch einige Testtage, die Promotion und die Arbeit an der Aerodynamik."

Frage: "Wie wird das in diesem Jahr aussehen?"
De la Rosa: "Wir haben keinen Simulator, also brauche ich nicht so viel zu reisen. Wenn ich etwas auf dem Herzen habe, sitze ich entweder im Auto oder besuche das Team. Ich erwarte also, mehr Zeit zuhause zu verbringen."

"Wir haben keinen Simulator, also brauche ich nicht so viel zu reisen." Pedro de la Rosa

"Das ist zumindest das, was ich meiner Frau sage... (lacht; Anm. d. Red.). Bei mir ist das so: Wenn ich einen Tag nicht zuhause verbringe, dann ist das ein Arbeitstag - egal, was ich tue. Wenn ich also weniger Tage nicht verreisen muss, dann wird dieses Jahr etwas einfacher für mich."