• 20.06.2002 16:21

  • von Reinhart Linke

Barrichello: "Ich hatte das Versprechen von Todt"

Jean Todt hatte Rubens Barrichello vor der Stallorder in Spielberg offenbar versprochen, dass er gewinnen darf, wenn er führt

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello hat bestätigt, dass ihm Rennleiter Jean Todt vor der umstrittenen Stallorder beim Grand Prix von Österreich am 12. Mai versprochen hatte, dass er das Rennen gewinnen darf, wenn er vorne liegt. "Jean hat es mir versprochen und ich erwähnte es bei unserem Gespräch über den Funk, doch sie sagten mir: 'Rubens, wir können darüber später sprechen. Bitte tue es im besten Interesse für das Team'", erklärte Rubens Barrichello gegenüber dem britischen Fachmagazin 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Rubens Barrichelloauf dem Podium

Freuten sich in Spielberg nicht über den Doppelsieg: Schumacher und Barrichello

Der 30-Jährige war in Spielberg schon am ganzen Wochenende schneller als Michael Schumacher gewesen und hatte sich im Qualifikationstrainingstraining die Pole Position gesichert. Im Rennen führte der Paulista vom Start weg, musste dann aber wenige Meter vor dem Ziel Michael Schumacher vorbeilassen. "Ich konnte nicht darum kämpfen", erklärte der Sieger des Deutschland-Grand-Prixs von 2000, dass er mit Jean Todt nicht diskutieren konnte. "Es war nicht die richtige Zeit dafür."

"Ich konnte nicht sagen: 'Aber Jean, du sagtest mir, dass ich gewinnen kann, wenn ich vorne bin.' Du hast bei 300 Stundenkilometern keine Argumente", erklärte Rubens Barrichello, der nach dem Rennen seinen Unmut aber nicht zum Ausdruck brachte. Während er 2001 noch bitter enttäuscht war, als er ebenfalls auf dem A1-Ring kurz vor dem Ziel Michael Schumacher Rang zwei überlassen musste, blieb er in diesem Jahr zunächst gelassen. "Ich versuchte zu denken, dass ich ganz oben auf dem Podium stehe", so der 153-fache Grand-Prix-Teilnehmer.

Dennoch hat sich Rubens Barrichello vor dem Platzwechsel offenbar Gedanken gemacht, ob er der Teamanweisung Folgeleisten soll oder nicht. "Ich entschied, dass es eine schlechte Sache für mich wäre, wenn mich der Anweisung widersetzen würde", fuhr der fünffache Pole-Setter vor. "Die Erfahrung von 2001 in Österreich hat mir geholfen, damit umzugehen. Es ist sehr schwierig, Michael zu schlagen ? und dann, wenn du es schaffst, zwingen sie dir ihre Regeln auf!"

Derweil ist immer noch unklar, ob die Stallorder, auf die die Fans an der Strecke mit einem Pfeifkonzert reagiert hatten, unbestraft bleibt. Am 26. Juni müssen die Ferrari-Verantwortlichen sowie Michael Schumacher und Rubens Barrichello vor dem Weltrat des Motorsportweltverbands FIA in Paris aussagen. Anschließend wird über eine eventuelle Bestrafung entschieden.