• 06.04.2004 14:51

Ausstieg für Mercedes "kein Thema"

Ein Ausstieg ist für Norbert Haug kein Thema, dennoch soll das Formel-1-Budget bei DaimlerChrysler auf den Prüfstand

(Motorsport-Total.com/sid) - Bei Mercedes gibt es nach dem Fehlstart in die WM-Saison 2004 keine Überlegungen, das Formel-1-Engagement vorzeitig zu beenden. "Für uns ist ein Ausstieg kein Thema", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem 'Sport-Informations-Dienst (sid)' am Dienstag.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Stern

Der Mercedes-Stern soll in der Formel 1 bald wieder glänzen

Der Zusammenhalt im Team sei trotz bissiger Kommentare und der zweifellos enttäuschenden Startbilanz unantastbar. Haugs Vorschlag, die Talfahrt zu stoppen, klingt denkbar einfach: Überstunden für Sternstunden. "Härter arbeiten und besser werden - das ist unser Ziel", sagt der Schwabe.#w1#

Der Sportchef muss sich fast wie in einer Daily Soap vorkommen. Gute Zeiten, schlechte Zeiten, denn es ist erst vier Rennen her, da kämpfte Silberpfeil-Star Kimi Räikkönen in Suzuka/Japan gegen Michael Schumacher um den Titel und verpasste die WM-Krone gerade mal um zwei Punkte.

Nach den ersten drei WM-Läufen 2004 hat Räikkönen, der vor der Saison von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sogar als Titel-Favorit gehandelt wurde, noch gar kein zählbares Resultat vorzuweisen. Der Finne schied in Australien (Motorschaden), Malaysia (Getriebe) und Bahrain (Motorschaden) aus. Nur vier Punkte hat McLaren-Mercedes auf dem Konto, durch einen sechsten (Australien) und achten Platz (Malaysia) des Schotten David Coulthard, der in Bahrain den Totalausfall der Silbernen komplett machte.

Personelle Konsequenzen hatte Haug schon zuvor ausgeschlossen. Wenn er mal an Rücktritt denken sollte, dann nur in dem Moment, in dem McLaren-Mercedes wieder ganz oben stehen würde. Bis dahin aber ist es noch ein weiter Weg. Rückendeckung erhält der Sportchef vom scheidenden Mercedes-Vorstand Jürgen Hubbert: "Wir reden nicht, wir arbeiten." Und dies laut Haug "Tag und Nacht".

Spekulationen über einen möglichen Formel-1-Ausstieg wurden von der Tatsache genährt, dass es in Stuttgart bald einen Wechsel in der Chefetage gibt: Ab 1. Mai rückt Wolfgang Bernhard für Hubbert in den Vorstand. Und der soll jetzt eine umfangreiche Kosten-Nutzen-Analyse aufstellen. Für Kritiker ist der Etat von knapp 280 Millionen Euro nach vier Jahren ohne Titel zu hoch. Ob das Formel-1-Engagement allerdings auch auf der DaimlerChrysler-Jahreshauptversammlung am Mittwoch in Berlin auf den Prüfstand kommt, steht in den Sternen.

Die nächste Gelegenheit, das ramponierte Image aufzupolieren, bietet sich für die Silberpfeile am 25. April ausgerechnet in der Höhle des Löwen, beim Ferrari-Heimspiel in Imola. Insgesamt stehen noch 15 WM-Läufe in diesem Jahr auf dem Programm, deshalb gibt es für die Stuttgarter keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Doch angesichts der Ferrari-Dominanz und dem Schumacher-Hattrick schwindet die Hoffnung auf eine schnelle Wende wohl auch beim kühnsten Optimisten.