• 06.04.2004 10:27

  • von Fabian Hust

David Coulthards Bestandsaufnahme

Das Fazit von David Coulthard nach den Überseerennen und das Urteil über den McLaren-Mercedes fällt nicht berauschend aus

(Motorsport-Total.com) - In den ersten beiden Saisonrennen konnte David Coulthard insgesamt vier WM-Punkte einfahren. In Bahrain folgte für das McLaren-Mercedes-Team ein weiterer Tiefschlag, nachdem in den ersten beiden Rennen Kimi Räikkönen mit einem Motorschaden ausgefallen war. Im Freien Training platzte an Coulthards Auto eine Bremsscheibe, bei Räikkönen verabschiedete sich der Motor. Im Rennen explodierte schon in der achten Runde erneut der Motor des Finnen, bei Coulthard versagte die pneumatische Steuerung das Motors - ein Doppelausfall.

Titel-Bild zur News: Coulthard, Dennis und Hubbert

David Coulthard, Ron Dennis und Prof. Dr. Jürgen Hubbert

In einem Interview mit dem 'BBC Radio' hat "DC" die Leistung seines Autos als "extrem enttäuschend" beschrieben, nicht ein Teammitglied sei im Moment nicht enttäuscht: "Die Balance des Autos ist ja nicht einmal allzu schlecht. Wenn der Speed da wäre, dann wäre ich ganz zufrieden damit. Ich hatte sicherlich Siegerautos, die schwieriger zu fahren waren als dieses, aber wir sind in den Kurven und auf den Geraden einfach nicht schnell genug. So einfach ist das."#w1#

Der MP4-19 hat auch seine Stärken

Der MP4-19 hat aber auch Stärken, wie Coulthard zugibt: "Eine der größten Stärken des Autos ist seine Fähigkeit, in die Kurven hineinzubremsen. Auch die Kontrollsystem arbeiten sehr gut. Auf diesen gebieten sind wir im Vergleich zur Konkurrenz sehr stark. Aber am Kurvenausgang, in der Kurvenmitte und beim Positionieren des Autos haben wir Probleme, da verlieren wir die Zeit."

Nach Aussage des 33-Jährigen könne man die Probleme nicht alleine dem Motor zuschreiben, der in letzter Zeit ja ganz offensichtlich unzuverlässig und möglicherweise auch zu schwach auf der Brust war: "Es ist schlussendlich nicht ein Teil, das es einem Grand-Prix-Auto ermöglicht, zu gewinnen. Man hat die Reifen, den Motor, die Fahrer und das Chassis. Alle vier Parameter müssen harmonisch zusammenarbeiten, ansonsten kann man keine Leistung zeigen."

Coulthard erwartet Entlassungen

Angesichts der Probleme glaubt Coulthard, dass bei McLaren-Mercedes der eine oder andere Kopf rollen wird: "Ich bin mir sicher, dass ein paar Leute aus dem System ausscheiden werden, wenn analysiert wird, in welchen Bereichen die Leistung nachgelssen hat. Wenn man vorne mitfährt, dann kann man nicht sorglos werden. Deine Leistung wird an jedem zweiten Wochenende gemessen. Da muss wieder mehr kommen."

Das Team dürfte seine Hoffnungen vor allem in den MP4-19B setzen, der Mitte der Saison kommen soll. Fakt ist, dass der aktuelle MP4-19 der Konkurrenz hinterher hinkt. Nachdem das Team im Vorjahr mit dem überarbeiteten 2002er-Auto fahren musste, weil der MP4-18 wegen zahlreicher Probleme nicht zum Einsatz kommen konnte, wurde der MP4-19 bereits kurz nach Ende der Saison 2003 fertig und war testbereit. Doch die anfänglichen Rundenrekorde waren nur ein Sturm im Wasserglas, weil die Konkurrenz gleichzeitig Zeit im Windkanal gewann und die Silbernen überholte.

Surer ortet Probleme bei der Kompetenzverteilung

"Die Mercedes-Leute sind gute Ingenieure, die Rennspezialisten sitzen aber in England, und die lassen sich nur ungern reinreden. Die Kompetenzen sind nicht klar abgesteckt", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer in den 'Stuttgarter Nachrichten' und empfiehlt: "Eine Führungskraft aus Stuttgart sollte permanent in England vertreten sein." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug legt der Schweizer nahe, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: "Er sollte nicht auch noch alle 14 Tage bei der DTM vor Ort sein."