• 06.12.2002 09:44

  • von Fabian Hust

Arrows verschickt Entlassungsschreiben an Mitarbeiter

Die "Last-Minute-Rettungsaktion" kommende Woche vor der Formel-1-Kommission wirkt angesichts solcher Nachrichten fragwürdig

(Motorsport-Total.com) - In einer letzten Rettungsaktion will das Arrows-Team, allen voran der Geschäftsführer der 'German Grand Prix Racing Gmbh' Oliver Behring, in der kommenden Woche vor der Formel-1-Kommission die Erteilung einer Starterlaubnis für die kommende Saison erwirken. Doch die grundsätzliche Frage ist, ob das Team überhaupt in der Lage ist, an den Start zu gehen. Die Fabrik im britischen Leafield ist seit Sommer nicht in Betrieb, von einem neuen Auto ist weit und breit nichts in Sicht, zahlreiche Mitarbeiter sind längst zu anderen Unternehmen gewechselt.

Titel-Bild zur News: Arrows-Mechaniker

Die Mitarbeiter des Arrows-Teams müssen sich einen neuen Job suchen

Unterdessen ist aus England durchgesickert, dass rund 160 Mitarbeiter am Donnerstag ihr Entlassungsschreiben erhalten haben, entsprechende Berichte sind gegenüber der 'BBC' vom Team bestätigt worden. Diese Neuigkeiten dürften keinesfalls dabei behilflich sein, doch noch eine Starterlaubnis zu erhalten. Zuletzt wurden die Mitarbeiter des Teams im Juli ausbezahlt worden, seitdem stehen die Räder im mit rund 100 Millionen Euro verschuldeten Team still.

In dem Schreiben bekommen die zahlreichen Mitarbeiter, die im unbezahlten Urlaub voller Hoffnung zu Hause saßen, erklärt, dass ein vor sechs Wochen mit einem neuen Investor unterzeichneter Vertrag nicht die erhoffte finanzielle Unterstützung mit sich gebracht hat. Bisher sind die rund 50 Millionen Euro der Behring-GmbH und dessen arabischen Scheichs nicht geflossen, weil hierzu laut Vertrag dem Team ein Startplatz in der Formel 1 garantiert sein muss, den die FIA jedoch bisher kategorisch ablehnt.

Außerdem sagt das Schreiben aus, dass die komplette Belegschaft entlassen werden muss: "Mir sieht das nach einem standardisierten Schreiben aus", wird ein nicht genannter Mitarbeiter des Arrows-Teams von 'Reuters' zitiert. "Es sagt lediglich aus, dass das Geld von den Investoren nicht gekommen ist und man uns aus diesem Grund alle entlässt. Ferner wird gesagt, dass sie Berufung einlegen werden."

Damit rückt das endgültige Aus des seit 1978 in der Formel 1 aktiven Teams wieder einen Schritt näher. Offensichtlich waren die finanziellen Probleme des Teams, das den traurigen Rekord von 382 sieglosen Rennen hält, erstmals vergangene Saison beim Großen Preis von Großbritannien geworden, als das Team nicht fahren durfte, da die Leasingrate des Cosworth-Motors nicht beglichen war. Erst als Teamchef Tom Walkinshaw gegenüber Niki Lauda persönlich bürgte, durfte das Team fahren ? bis heute ist das versprochene Geld allerdings nicht bei Cosworth eingegangen.

Sechs der letzten sieben Rennen der Saison musste das Team wegen der finanziellen Probleme auslassen, alleine dies hätte ausgereicht, um dem Team die Lizenz zu entziehen. Zahlreiche Gerichtsprozesse musste Walkinshaw durchziehen, mehrere stehen in den kommenden Wochen noch vor ihm. Der in der Branche als Schlitzohr verschriene Schotte schaffte es in der kommenden Saison durch einen Trick die Formel-1-Lizenz zu behalten, in dem er das Fernbleiben des Teams bei den Rennen auf "höhere Gewalt" schob.