• 06.06.2002 12:14

Arrows: Abschiedsvorstellung in Silverstone?

Angeblich steht das Arrows-Cosworth-Team vor der Pleite ? Heinz-Harald Frentzen will davon nichts wissen

(Motorsport-Total.com/sid) - Heinz-Harald Frentzen bleibt der Pechvogel der Formel 1. Vor einem Jahr wurde er bei Jordan-Honda gefeuert, dann musste seine Notlösung Prost-Acer Konkurs anmelden, und jetzt kreist über dem derzeitigen Arbeitgeber Arrows-Cosworth der Pleitegeier. Angeblich soll das Team nur noch für drei Rennen Geld haben, der Großbritannien-Prix-Prix am 7. Juli in Silverstone wäre somit die Abschiedsvorstellung.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Pechvogel Heinz-Harald Frentzen: Wie lange kann er noch bei Arrows fahren?

Von diesem Horror-Szenario will Frentzen nichts hören. "Wir wissen nur, dass Arrows uns darüber informiert hat, dass die komplette Saison gesichert ist. Es ist nicht beabsichtigt, diese Saison vorzeitig zu beenden", sagte Frentzens Berater Monte Field dem Sport-Informations-Dienst (sid) vor dem Großen Preis von Kanada (Sonntag 19:00 Uhr MESZ/live in 'Premiere' und RTL) in Montreal.

Die Durchhalteparolen klingen wenig überzeugend. Schon in Monte Carlo stand Arrows vor dem Aus, da angeblich die April-Rate für den gemieteten Motor bei Ford nicht bezahlt war. Der Rennstall konnte im Fürstentum nur starten, weil Teamchef Tom Walkinshaw 1,6 Millionen Dollar aus seiner Privatkasse geopfert haben soll. Nach englischen Medienberichten ist Arrows mit knapp 100 Millionen Dollar verschuldet. Dazu sagt Frentzen-Berater Field: "Das sind alles Spekulationen. Ich weiß nicht, wie Tom Walkinshaw seine Rechnungen bezahlt."

Trotz aller Dementis spürt auch Frentzen die Finanznot seines Arbeitgebers. Bekam er vor zwei Jahren von Eddie Jordan noch zwölf Millionen Dollar überwiesen, wurde seine Jahresgage bei Arrows nach Angaben der Fachzeitung 'sport auto' auf 500.000 Dollar gekürzt. Dem Mönchengladbacher scheint das egal zu sein. "Ich fahre für Arrows, weil ich Erfolg haben möchte", sagt der 35-Jährige. Sportlich läuft es trotz der misslichen Lage erstaunlich rund, Frentzen wurde zweimal Sechster (Spanien und Monaco) und hat somit zwei WM-Punkte auf dem Konto.

Seit 1978 fährt Arrows in der Formel-1-WM und gilt seitdem als hoffnungsloser Fall. 378 Grand Prixs bestritt der von Jackie Oliver gegründete Rennstall bislang, einen Sieg gab es in dieser langen Zeit nicht zu feiern. So ist die Pole Position des Italieners Riccardo Patrese beim US-Grand-Prix am 15. März 1981 in Long Beach die sportlich wohl wichtigste Erwähnung in der Arrows-Statistik.

Doch Frentzen, immerhin dreimaliger Grand-Prix-Gewinner, wirft die Flinte so schnell nicht ins Korn. "Ich habe viel Spaß an meiner Arbeit, das Auto hat Potenzial", sagt "HHF". Dabei hat Arrows wegen der finanziellen Probleme seit Anfang des Jahres bislang nur knapp 2.000 Testkilometer zurückgelegt. Zum Vergleich: BMW-Williams fuhr seit Januar etwa 27.000 Kilometer.

Ans Aufhören denkt Frentzen trotz aller Hindernisse, die er in den kommenden Wochen mit seinem Team aus dem Weg räumen muss, noch nicht: "Ich bin besser denn je, und ich habe viel Erfahrung." Grinsend fügt er hinzu: "Und solange ich keinen Tennisarm oder Meniskusprobleme habe, mache ich weiter."