Antonelli lädt Schulfreunde nach Imola ein: Fußball, Pokalsieg und Heimspiel

Sympathischer Auftritt in Imola: Kimi Antonelli hat nicht nur seine ganze Schulklasse im Schlepptau, im Fahrerlager wurde dann auch noch gemeinsam Fußball gespielt

(Motorsport-Total.com) - Er bringt frischen Wind ins Fahrerlager der Formel 1 - und seine Klassenkameraden gleich mit! Mercedes-Pilot Kimi Antonelli, der mit 18 Jahren nicht nur der jüngste Fahrer im Feld ist, sondern auch noch - zumindest so halb - zur Schule geht, hat sich für sein Heimrennen in Imola etwas ganz Besonderes einfallen lassen:

Titel-Bild zur News: Antonelli und seine Freunde nutzten die Gelegenheit für ein kleines Fußballspiel

Antonelli und seine Freunde nutzten die Gelegenheit für ein kleines Fußballspiel Zoom

"Ich habe die ganze Klasse eingeladen - und sogar meine Wirtschaftslehrerin. Sie sind heute hier", strahlt Antonelli gegenüber Motorsport-Total.com am Donnerstag voller Stolz. Natürlich habe sich seit seinem Einstieg in die Königsklasse "einiges verändert", sagt der Rookie: "Aber was mich wirklich freut: In meinem engen Schulfreundeskreis - wir sind fünf oder sechs Leute - ist alles geblieben, wie es war. Sie behandeln mich noch genauso wie früher, und das bedeutet mir sehr viel."

Wie das konkret aussieht, das zeigt sich am Donnerstagnachmittag dann auch gleich im Fahrerlager - denn nachdem Antonelli seine Medientermine absolviert hat, kommt es spontan zu einem kleinen Fußballspiel mit seinen Freunden, direkt zwischen den Teamtrucks. Dabei wird klar: Der Italiener ist nicht nur mit dem Gaspedal gut, sondern auch mit dem Ball am Fuß - und seine Kumpels schenken dem "Star" in ihren Reihen tatsächlich nichts.

"Ein riesiges Spektakel": Bologna macht Party

Fußball allerdings, das ist für Antonelli und seine Freunde ohnehin das Motto der letzten 24 Stunden, schließlich gewann mit dem FC Bologna am Mittwochabend der Club aus seiner Heimatstadt völlig überraschend den italienischen Pokal gegen die große AC Mailand!

"Die ganze Stadt ist völlig durchgedreht. Ich war auch kurz draußen, aber nicht zu lange, weil ich heute früh an der Strecke sein musste", verrät Antonelli: "Überall auf den Straßen haben die Leute gehupt und gefeiert - es war ein riesiges Spektakel. Es war wirklich lustig und ich habe es sehr genossen."

Kimi Antonelli fährt erstmals auf seiner Heimstrecke in Imola in der Formel 1

Kimi Antonelli fährt erstmals auf seiner Heimstrecke in Imola in der Formel 1 Zoom

Am Wochenende soll das dann im Idealfall auch für sein Formel-1-Debüt in Imola gelten: "Ein großartiges Gefühl", sagt der Italiener mit Blick auf sein "wirkliches Heimrennen". Denn Antonelli erklärt: "Natürlich gibt es auch Monza, aber hier wohne ich nur etwa 30 Minuten von der Strecke entfernt, das ist also wirklich zu Hause für mich."

Andererseits sei er genau deshalb aber auch "total aufgeregt", räumt der 18-Jährige ein: "Ich mag diese Strecke sehr: Sie ist anspruchsvoll, oldschool, eine richtige Fahrerstrecke. Und klar, dieses Wochenende wird auch etwas ganz Besonderes, mit all den italienischen Fans, meiner Familie, meinen Freunden. Es wird emotional und intensiv. Aber ich freue mich riesig darauf, morgen rauszufahren und zu sehen, was wir erreichen können."

Antonellis Ansatz ändert sich mit Europa-Auftakt

Nach Miami will Antonelli sportlich jedenfalls den nächsten Schritt machen: In den Qualifyings stimmte der Speed schon mal, wie die Pole für den Sprint und Startplatz drei für den Grand Prix unter Beweis stellten:

"Das hat mir definitiv Selbstvertrauen gegeben. Das Rennen selbst lief zwar nicht wie erhofft, aber das hat mein Vertrauen jetzt auch nicht gerade erschüttert", bleibt der Neuling positiv: "Jetzt, in der Europa-Saison, auf Strecken, die ich besser kenne, ist der Ansatz ohnehin ein anderer: Ich kann mich mehr aufs Fahren konzentrieren, aber auch darauf, besseres Feedback ans zu Team geben."


Ob schon in Imola, ausgerechnet vor Heimpublikum, das erste Podium in der Formel 1 rausspringen kann, diesbezüglich bleibt Antonelli aber noch vorsichtig: "In unserer Familie sind wir sehr abergläubisch. Wir sprechen über solche Dinge lieber nicht", lacht er und verrät: "In Miami zum Beispiel habe ich mich zu sehr auf ein Podium gefreut - und dann ist alles schiefgelaufen. Also gehen wir mal lieber Schritt für Schritt."

Gleichwohl der Italiener einräumt: "Natürlich denke ich manchmal daran, wie schön ein Podium hier wäre - das ist das große Ziel. Natürlich möchte ich gewinnen, aber realistisch gesehen wäre ein Podium schon ein Traum. Und dafür werde ich alles geben."

An Unterstützung dürfte es dabei nicht mangeln, wenngleich die Frage offenbleibt, wer denn nun am Wochenende die Gunst der Tifosi hat: "Nur" Ferrari, oder auch der neue Heim-Held? "Hoffentlich gibt es mehr Kimi-Antonelli-Flaggen", lacht der Youngster, ehe er eilig hinterher schiebt: "Aber Ferrari ist natürlich riesig - das wäre also schon etwas vermessen."

Alle Augen - und Kameras - sind in Imola auf ihn gerichtet: Lokalmatador Antonelli

Alle Augen - und Kameras - sind in Imola auf ihn gerichtet: Lokalmatador Antonelli Zoom

So oder so - zumindest der Anfeuerung durch seine Schulkameraden kann er sich sicher sein: "Ich finde es toll, dass sie die Welt der Formel 1 einmal aus nächster Nähe erleben können - bisher kannten sie das nur aus dem Fernsehen", sagt Antonelli nochmal in Bezug auf seinen speziellen Besuch, dem er am Donnerstag dann auch noch sein Arbeitsgefährt zeigt - und ihnen damit die verrückte Welt der Formel 1 mal näher bringt, von der er nun Teil ist.

Antonelli: Freunde helfen, um "abzuschalten"

Denn oft sieht der 18-Jährige seine Kollegen aktuell nicht mehr, mit dem vollen Zeitplan der Formel 1 ist an gängigen Schulalltag momentan nicht zu denken: "Ich versuche aber, in freien Momenten so viel wie möglich zu lernen, und die Schule unterstützt mich dabei, den Stoff nachzuholen." Zwar habe er durch die Rennen schon einiges verpasst, "aber wenn ich zu Hause bin oder mal Luft habe, versuche ich, am Ball zu bleiben".

Letzteres aber eben nicht nur bei den Hausaufgaben, sondern auch wortwörtlich, wenn man so an den kleinen Freundschaftskick im Fahrerlager denkt. Antonelli erklärt in Bezug auf seine Kameraden: "Es ist mir wichtig, solche Freundschaften zu pflegen. Sie helfen mir, nach einem Wochenende abzuschalten, zur Realität zurückzukehren - und das gibt mir Kraft für das nächste Rennen."

Vor allem, wenn eines mit so viel Trubel um seine Person ansteht, wie in Imola: "Schon ein 'normales' Rennwochenende ist anstrengend - das hier ist doppelt so intensiv", weiß Antonelli, "dass es wichtig ist, mir meine Energie gut einzuteilen und sie nicht für Unwichtiges zu verschwenden. Sonst ist man schon vor dem Sonntag ausgelaugt." Gelingt ihm das aber, "dann glaube ich, kann diese besondere Energie auch beflügeln". Genauso wie sein persönlicher Fanclub im Paddock...

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