• 17.01.2004 15:53

  • von Florian Haasper

Andersson im Exklusiv-Interview: "Bin nicht begeistert"

Ove Andersson über seine neue Rolle im Toyota-Team und was er von den Zielen der Japaner für die kommende Saison hält

(Motorsport-Total.com) - Ove Andersson ist der Mann, der den Weltkonzern Toyota 2002 erfolgreich in die Formel 1 führte. In der kommenden Saison wird jedoch der Japaner Tsutomo Tomita die Geschicke des Rennstalls als Teamchef leiten. Andersson wurde zum Berater degradiert, weil die Firmenphilosophie von Toyota keine Führungskräfte zulässt, die älter als 65 Jahre sind. Im Exklusiv-Interview mit 'F1Total.com' am Rande der Präsentation des neuen TF104 am Samstagmittag in Köln macht der Schwede aus seinem Unmut keinen Hehl und spricht über seine Pläne.

Titel-Bild zur News: Ove Andersson

Ove Andersson stehen ruhigere Zeiten bevor...

Frage: "Herr Andersson, wie würden sie ihre neue Rolle bei Panasonic Toyota Racing beschreiben?"
Ove Andersson: "Ich bin ein Ratgeber, was auch immer das bedeutet. Es ist meine Aufgabe zu repräsentieren und mit meiner Erfahrung zu helfen, wo immer es möglich ist. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft nützlich sein werde."#w1#

"Ich bin auch nicht begeistert..."

Frage: "Sie hören sich nicht gerade begeistert an..."
Andersson: "Ich bin auch nicht begeistert. Wegen meines Alters muss ich es aber akzeptieren. Da führt kein Weg daran vorbei. Auf gewisse Weise macht es auch Sinn, denn nun habe ich noch einige Jahre vor mir, in denen ich mein Leben genießen kann."

Frage: "Wie sieht das neue Leben aus?"
Andersson: "Ich werde nur noch fünf Tage in der Woche arbeiten und nicht mehr sieben."

Andersson überdenkt "Stallwechsel"

Frage: "Halten sie es für möglich, dass sie dem Motorsport an anderer Stelle erhalten bleiben?"
Andersson: "Wenn ich die Chance dazu bekomme, dann bin ich dazu grundsätzlich bereit. Ich würde mich darüber freuen, wenn ich mich woanders mehr einbringen könnte als hier bei Toyota.

Podiumsplatz "nicht realistisch"

Frage: "Eine Frage an den Berater Ove Andersson: War Toyota gut beraten, einen Podestplatz als Ziel für 2004 auszugeben?"
Andersson: "Es ist ein schönes Ziel. Aber ich denke nicht, dass es realistisch ist. Vielmehr wird es darum gehen, regelmäßig in die Punkte zu fahren. Es gab im vergangenen Jahr einige viel versprechende Resultate im Qualifying. Oft fiel es uns schwer, das dann auch im Rennen umzusetzen. Mit unserer gestiegenen Erfahrung müssen wir daraus 2004 mehr Kapital schlagen."

Frage: "Ist der neue TF104 dazu in der Lage?"
Andersson: "Der neue Wagen ist ganz sicher ein Fortschritt. Wie groß dieser Schritt sein wird, das müssen wir natürlich erst noch sehen. Das hängt auch ganz stark von der Entwicklung der anderen Teams ab. Fest steht: Im Vergleich zu unserem ersten Jahr haben wir 2003 mit dem Auto einen großen Sprung gemacht. Aber je weiter man nach oben kommt, desto schwieriger wird es, sich zu verbessern."

Frage: "Sie blicken auf eine lange Karriere im internationalen Motorsport zurück. Was war der bewegendste Augenblick?"
Andersson: "Da gab es natürlich viele verschiedene Momente. Am bewegendsten war für mich aber definitiv der Beginn des Formel-1-Projekts mit Toyota. Als unsere Autos das erste Mal beim Australien-Grand-Prix in der Startaufstellung standen, das war ein tolles Gefühl. Ich werde es nie vergessen."