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Anderson: Newey und Head gehören zusammen
Jordan-Cheftechniker Anderson glaubt, dass Patrick Head und Adrian Newey gemeinsam besser gearbeitet haben als alleine
(Motorsport-Total.com) - Gary Anderson von Jordan ist der Ansicht, dass Stardesigner Adrian Newey, dessen Autos lange als unbesiegbar galten und dem mit dem modifizierten MP4-17D nach Jahren wieder ein großer Wurf gelungen ist, mit Patrick Head als Mentor besser gearbeitet hat.

© West
Adrian Newey: Formel-1-Designer zwischen Genie und Wahnsinn
Newey begann seine Karriere in der Formel 1 1987 beim damals neuen March-Team und verhalf der schwach motorisierten Truppe zu mehreren Achtungserfolgen und dem fünften Platz in der Konstrukteurs-WM. Sein Talent wurde daraufhin von Frank Williams erkannt, der ihm gemeinsam mit Patrick Head die Leitung der Technikabteilung überlies. Es folgten zwischen 1991 und 1997 Jahre der Williams-Dominanz, ehe der eigenwillige Designer bei einem millionenschweren Angebot von McLaren-Boss Ron Dennis schwach wurde.
Newey hatte 1997 offiziell Arbeitsverbot, konnte daher zuhause in England den 98er-McLaren entwerfen, der die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr. Die "Silberpfeile" setzten diese Erfolgsserie 1999 fort und wurden erst 2000 von Michael Schumacher an der Spitze abgelöst. 2001 schließlich das bisher dunkelste Kapitel in Neweys Karriere, als er erst bei Jaguar unterschrieb, dann aber plötzlich einen Rückzieher machte und nach einem zermürbenden und peinlich anmutenden Rechtsstreit doch McLaren treu blieb.
Jordan-Cheftechniker Gary Anderson ist aber trotz der Wiedererstarkung der "Silberpfeile" überzeugt davon, dass der 54-jährige Newey, der liebend gerne Jachten für den America's Cup bauen würde, eine Art Mentor braucht ? wie es Head früher für ihn war. So sei auch zu erklären, dass er als alleiniger Leiter der Technikabteilung in Woking abgesehen vom halbwegs erfolgreichen MP4-17D seit Jahren kein überlegenes Auto mehr auf die Beine gestellt hat.
"Er hat Patrick bei Williams gebraucht, weil er von ihm delegiert wurde", wird Anderson von der britischen Fachzeitschrift 'F1 Racing' zitiert. "Patrick hat die tiefgreifende Erfahrung in der Formel 1 ? wie ich sie auch habe. Er hatte immer ein Auge auf Newey und konnte so dessen Brillanz unter Kontrolle halten. Ich glaube, dass dieser Einfluss jetzt fehlt. Patrick fehlt Adrian, weil er einen Mentor braucht, und Adrian fehlt Patrick, weil er seither keinen gleichwertigen Ersatz gefunden hat."
"Als Adrian von Williams zu McLaren gewechselt ist", fuhr Anderson fort, "hat er einen Teil von Patricks Einfluss mitgenommen, was dazu führte, dass sein erster McLaren ein ungemein wettbewerbsfähiger Rennwagen war. Aber dann, als dieser Einfluss stufenweise immer weniger und weniger wurde, hatte Adrian plötzlich niemanden mehr, der ihn delegierte, weshalb die Autos nicht mehr so konkurrenzfähig waren."
Newey gilt zwar als großer Ästhet und detailverliebtes Genie, was das aerodynamische Design von Formel-1-Boliden angeht, gleichzeitig hat er aber den Ruf einer sehr introvertierten und menschlich schwer zugänglichen Persönlichkeit. Auch in der Öffentlichkeit zeigt sich der hochintelligente Brite kaum. Daher ist es auch irgendwie verständlich, dass ihn Niki Lauda im Zuge des damaligen McLaren/Jaguar-Disputs als "Weichei" beschimpft hat.

