• 12.09.2006 11:01

  • von Fabian Hust

Alonso: "Schumacher unsportlichster Pilot der Geschichte"

Der Rücktritt ist bekannt gegeben, der Kampf um den Titel offen wie schon lange nicht mehr - Alonso eröffnet das Psychoduell

(Motorsport-Total.com/sid) - Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso hat den angekündigten Rücktritt des siebenmaligen Champions Michael Schumacher zu einer heftigen Attacke gegen seinen Titel-Rivalen genutzt: "Zinedine Zidane ist mit größerem Ruhm abgetreten als Schumacher. Schumacher ist der unsportlichste Pilot der Geschichte. Es gibt niemanden, der öfter bestraft wurde als er", sagte der Spanier in einem Interview mit 'Radio Marca'.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso übt Kritik an Michael Schumacher aus

Alonso selbst war in Monza bestraft worden, weil er nach Ansicht der Rennleitung Felipe Massa auf einer schnellen Runde behindert hatte: "Die Begründung, die sie für diese Strafe ausgesprochen haben, hat die Grenze der Wahrheit schon überschritten", so der 25-Jährige. "Selbst die italienischen Zeitungen schrieben, dass das nicht gut für den Sport ist."#w1#

Der Renault-Pilot fragt sich, ob es für die Formel 1 ein Problem wäre, wenn erneut ein Spanier den Titel gewinnt und hat den Verdacht, dass Schumacher geholfen wird, seinen letzten Titel einzufahren: "In der Formel 1 gibt es kommerzielle und politische Interessen und wir sprechen hier vom Fahrer mit der besten Siegstatistik der Geschichte und da ist eine Hilfe immer passend."

"In der Formel 1 gibt es kommerzielle und politische Interessen." Fernando Alonso

Damit setzt "Nano" die Serie von Anschuldigungen aus dem Renault-Lager fort. Teamchef Flavio Briatore hatte zuvor von einer Manipulation der Weltmeisterschaft zu Gunsten von Schumacher gesprochen. "Sie haben entschieden, den WM-Titel an Schumacher zu geben, und so wird es auch passieren", hatte Briatore erklärt. Der Italiener, der die Situation mit dem Manipulationsskandal im italienischen Fußball verglichen hatte, ruderte danach allerdings zurück und bezeichnete die Aussagen als "Witz".

Dass der Titel schon zugunsten von Schumacher entschieden worden ist, sieht Alonso nicht so: "Ich stimme Flavio nicht zu, der WM-Titel ist nicht schon Schumacher zugesprochen worden. Aber es steht fest, dass es viele Entscheidungen gegen jemanden und für jemanden gegeben hat, aber nicht mehr", so Alonso, der die Entscheidungen gegen den Ferrari-Piloten in Monaco ("Parkmanöver") und in Ungarn ("Überholen unter Rot") sowie gegen sein Team ("flexible Flügel") zu vergessen scheint.

"Es steht fest, dass es viele Entscheidungen gegen jemanden und für jemanden gegeben hat." Fernando Alonso

Der Automobilweltverband FIA untersucht die Anschuldigungen von Briatore. Theoretisch drohen Renault drakonische Strafen bis hin zum Ausschluss aus der Weltmeisterschaft, auch wenn es eher bei einer Ermahnung bleiben dürfte. Nach den Regularien der FIA können Strafen ausgesprochen werden, wenn der Sport oder der Verband in Misskredit gebracht werden.

Alonso hatte zuvor gesagt, dass er die Formel 1 "nicht mehr für einen Sport hält". Obwohl Alonso im Titelrennen nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Schumacher hat, glaubt er nach wie vor an seinen erneuten Triumph: "Wer zuletzt lacht, lacht am besten", so der Spanier, der auch nach der Bestrafung und der dadurch erfolgten Zurückversetzung auf den zehnten Startplatz fest an den Sieg geglaubt hatte: "Man muss solche Sachen vergessen, wenn man sich den Helm aufzieht."

"Wir haben gezeigt, dass wir schnell waren." Fernando Alonso

"Wir müssen vergessen, was passiert ist", blickt Alonso nun nach vorn. "Wenn wir in den drei verbleibenden Rennen zwei gewinnen, dann wird der WM-Titel uns gehören", gibt sich Alonso zuversichtlich. "Wir haben gezeigt, dass wir schnell waren. Der Abstand auf Ferrari hat sich in Bezug auf die letzten beiden Rennen verringert. Wir haben auf allen Gebieten Fortschritte erzielt."