• 12.09.2006 10:51

  • von Franziska Beetz

Berger: Die Konsequenz des Abschiednehmens

Der ehemalige Formel-1-Pilot über Gründe und Schwierigkeiten eines Abschiedes aus der Königsklasse des Motorsports

(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag direkt nach dem italienischen Grand Prix hat der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt gegeben. Der Kerpener wird nur noch bis zum Ende der Saison im Cockpit verbleiben. Gerhard Berger, ehemaliger Formel-1-Fahrer und jetziger Anteilshaber der Scuderia Toro Rosso, versucht in einem Interview mit 'Spiegel Online' seine eigenen Erfahrungen mit dem Ausstieg aus dem Motorsport auf das, was Schumacher bald bevorsteht, anzuwenden.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger hat seinen Rückzug aus dem Cockpit lange hinter sich

"Ein Fahrer steht irgendwann in der Früh auf und merkt, dass sich seine Prioritäten ändern", erinnert sich Berger. Dies zeige sich darin, dass man nicht mehr so gern wie früher von Zuhause weg sei und sich körperlich nicht mehr fit fühle. "Man spürt ein bisschen Angst vor Regen und schlechter Sicht im Rennauto. Oder man bangt, dass man wegen eines technischen Defekts von der Strecke fliegt. Dann wird es Zeit, sein Leben zu ändern."#w1#

Dem Tiroler ist bewusst geworden, dass seine Rennfahrerzeit abgelaufen ist, als er sich nicht mehr auf ein anstehendes Regenrennen freuen konnte. Irgendwann, so Berger, stehe eher die Gefahr auf der Strecke als der potenzielle Erfolg im Vordergrund. Dennoch sei es schwierig, wenn der letzte Tag im Fahrerlager gekommen ist. "Wenn du ein letztes Mal mit dem Helm unter dem Arm aus dem Fahrerlager hinausgehst, beschleicht dich ein mulmiges Gefühl", so der 47-Jährige. Dies resultiere aus dem Umstand, dass man einer Welt den Rücken kehre, in der man aufgewachsen ist. "Aber ein, zwei Tage später wird es angenehm."