• 11.09.2006 18:42

  • von Fabian Hust

Briatore geht mit der FIA auf Schmusekurs

Erst hatte der Renault-Boss der FIA gleich zwei Mal vorgeworfen, die Weltmeisterschaft zu manipulieren, nun kommt die Kehrtwende vom Italiener

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Wochen hatte Renault-Teamchef Flavio Briatore kein Blatt vor den Mund genommen und den Automobilweltverband FIA öffentlich kritisiert - weil man mitten in der Saison Schwingungstilger für nicht reglementkonform erklärte, hatte der Italiener beanstandet, dass man dadurch den Ausgang der Weltmeisterschaft beeinflussen würde.

Titel-Bild zur News: Max Mosley mit Flavio Briatore

Max Mosley mit Flavio Briatore: Der Witz von Briatore kann noch Folgen haben

Anschließend wurde Fernando Alonso für Überholen unter Gelb und Behindern eines Gegners im Freien Training zum Großen Preis von Ungarn mit je einer Strafsekunde in der Qualifikation belegt, in Monza wurden dem Spanier gleich die drei schnellsten Runden gestrichen, weil die Rennleitung der Meinung war, dass der Weltmeister im Zeitenfahren Felipe Massa im Weg gestanden war.#w1#

Der verbale Protest aus dem Lager der Franzosen folgte umgehend. Fernando Alonso sprach davon, dass die Formel 1 für ihn ab sofort kein Sport mehr ist und Briatore erklärte in einem TV-Interview, dass die Weltmeisterschaft seiner Meinung nach schon am Tisch entschieden worden ist, Michael Schumacher seinen achten WM-Titel holen soll. Der Automobilweltverband kündigte daraufhin an, die Aussagen zu untersuchen, denn es ist einem Teammitglied laut Reglement untersagt, die Weltmeisterschaft öffentlich in Verruf zu bringen.

Am Montag klang Flavio Briatore in einem Interview mit 'Reuters' dann schon wieder völlig anders, nachdem das Team schon am Sonntagabend eiligst eine Pressemitteilung versendet hatte, in der der 56-Jährige erklärt hatte, dass sein Kommentar völlig aus dem Zusammenhang gerissen worden sei und er seine Anmerkung witzig gemeint habe.

"Wir haben nie geglaubt, dass sie (der Verband; Anm. d. Red.) manipulieren, um Renault zu benachteiligen. Ich bin von der Integrität der Stewards überzeugt, diesbezüglich bin ich mir zu 100 Prozent sicher", so Briatore, der "in alles vollstes Vertrauen" hat, wie er es ausdrückt. Allerdings meint der Renault-Teamchef, dass die Regeln überdacht werden müssen, um sicherzustellen, dass Fahrer nur für absichtliches Blockieren bestraft werden und nicht für unabsichtliche Behinderungen.

Briatore vertritt die Meinung, dass man anhand der Telemetriedaten aus dem Auto von Felipe Massa vielleicht hatte ablesen können, dass der Brasilianer durch den vor ihm fahrenden Spanier behindert wurde, dies sei aber keine Absicht gewesen. Übrigens erklärte Ferrari nach dem Rennen, dass man keine Beschwerde eingelegt hatte, vielmehr hätte die Rennleitung den Vorfall aus eigenem Antrieb heraus untersucht und die entsprechenden Daten vom italienischen Rennstall angefordert.

Bezüglich seiner Äußerung meint Briatore, dass er einfach "zu emotional" gewesen sei, "provozieren" und "eine Art Witz" machen wollte: "Das haben die Leute ernst genommen." Man akzeptiere die Position der Stewards und anerkenne ihre Entscheidungen "immer". Auch für Alonsos Äußerungen entschuldigt sich Briatore: "Fernando ist 25 Jahre alt und er war diesbezüglich sehr emotional. Er wollte sich nie in die Entscheidungen der Stewards einmischen."

Im Vorfeld einer möglichen Bestrafung geht Briatore mit dem Verband auf Schmusekurs: "Wir respektieren die Entscheidungen des Verbandes, das ist auch der Grund, warum wir in der Weltmeisterschaft sind, wir akzeptieren die Macht und die Entscheidungen des Verbandes. Ich unterstütze Max (Mosley, FIA-Präsident; Anm. d. Red.) komplett. Ich bin ein Freund von Max und ich respektiere, was er für die Formel 1 tut, Renault unterstützt ihn komplett."

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