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  • 10.09.2006 12:01

  • von Fabian Hust

Alonso: "Für mich ist die Formel 1 kein Sport mehr"

Nach seiner Bestrafung wegen angeblichen Blockierens von Felipe Massa im Qualifying versteht Fernando Alonso die (Sport)-Welt nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Im Renault-Lager versteht man die Welt nicht mehr. Nach der "Schwingungstilger-Affäre" und der Bestrafung Fernando Alonsos während des Rennwochenendes in Ungarn hat der Automobilweltverband FIA erneut zugeschlagen und Alonsos drei schnellsten Runden im Qualifying gestrichen, weil er Felipe Massa blockiert haben soll. Damit steht der Renault-Pilot nun acht Startplätze hinter Michael Schumacher.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Das sagt alles: Fernando Alonso am Sonntagmorgen in Monza

Im Fahrerlager verstehen das viele Formel-1-Experten nicht, denn die Videoaufnahmen lassen nicht vermuten, dass der Ferrari-Pilot tatsächlich behindert worden ist. Der amtierende Weltmeister meinte am Sonntagmorgen vor der versammelten Weltpresse den Tränen nahe: "Ich fuhr meine Runde, ohne jemanden absichtlich zu blockieren. Ich liebe den Sport, liebe die Fans, die hierherkommen, viele von Spanien, aber ich sehe die Formel 1 nicht mehr als Sport an."#w1#

Dass die FIA ausgerechnet in der alles entscheidenden Phase erneut zugeschlagen hat, gibt jenen Verschwörungstheoretikern im Fahrerlager Rückenwind, die glauben, dass der Automobilweltverband wieder einmal jede Gelegenheit nutzt, um Ferrari unter die Arme zu greifen und den Titelkampf künstlich aufzupeppen und Michael Schumacher vielleicht einen "würdigen" Abgang zu bescheren.

Ende August hatte 'F1Total.com' bei den eigenen Lesern nachgefragt - und stieß auf ein erschreckendes Ergebnis: 50,35 Prozent der mehr als 5.000 befragten deutschsprachigen Formel-1-Fans sind der Meinung, dass die FIA die Weltmeisterschaft manipuliert, während die restlichen 49,65 Prozent daran glauben, dass alles sauber und sportlich fair abläuft.

"Wenn man sich das Video anschaut, dann werden wir von nun an im Qualifying eine Menge Probleme bekommen, wenn dies absichtliches Blockieren ist", so Alonso weiter. "Wenn dies Blockieren ist, dann verstehe ich nicht, wie wir heute ein Rennen fahren sollen, wenn dies der minimale Abstand sein soll", so der Rennfahrer aus Oviedo weiter.

Teamchef Flavio Briatore verteidigt seinen Fahrer: "Fernando wollte nie absichtlich Massa aufhalten. Er hatte doch den Reifenschaden, kam an die Box, wir überprüften das Chassis und es war ziemlich gefährlich, Fernando wieder auf die Strecke zu schicken. Wir kämpfen jedoch um den Titel und die Leute müssen eine Show sehen. Und Fernando konnte deswegen seine schnellste Rennrunde eine Sekunde vor dem Fallen der Zielflagge beginnen."

Man habe ihm über Funk mitgeteilt, dass er seine Runde aus der Box heraus im Qualifying-Tempo abspulen soll - von einer Behinderung Massas könne somit keine Rede sein: "Denn es ging sehr, sehr eng zu, weil wir das Chassis und die Aufhängung überprüfen mussten. Er leistete perfekte Arbeit und wir hatten nicht vor, Massa zu blockieren. Wir sind wirklich traurig, dass es so gekommen ist und Fernando das Risiko eingegangen war, diese Runde zu fahren."