• 09.09.2006 22:16

  • von Marco Helgert

Symonds: "Ich verstehe die Strafe nicht"

Renaults Chefingenieur versteht die Strafversetzung von Fernando Alonso nicht und warnt vor einer zu "politisch korrekten" Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Als Fernando Alonso nach seiner Qualifyingrunde, die ihn mit einem leicht ramponierten Auto immerhin Rang fünf bescherte, seinem Auto entstieg, wurde er zur Rennleitung zitiert. Er habe Felipe Massa in den Schlussminuten des Qualifyings aufgehalten. Der Brasilianer war gerade auf seiner letzten schnellen Runde, als Alonso aus den Boxen kam und sich beeilen musste, um noch eine schnelle Runde in Angriff zu nehmen.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds warnt vor einer Abkehr von den Grundsätzen des Rennsports

Die Rennkommissare folgten den Argumenten von Massa und strichen Alonso die drei schnellsten Runden - damit startet er das Rennen am Sonntag nur von Startplatz zehn aus. Für Pat Symonds, Chefingenieur bei Renault, ist das absolut unverständlich. "Ich verstehe die Strafe nicht, denn wir haben ihn nicht behindert", erklärte er.#w1#

Vielmehr hätte das Vorausfahren von Alonso sogar Vorteile gebracht, denn der Windschatten auf den Geraden sei durchaus relevant - auch bei einem Abstand von 100 Metern. "Ich habe mir Ferraris Telemetrie angesehen, und auf der Gegengeraden hat der Zeit gutgemacht, in die 'Parabolica' fuhr er so schnell wie noch nie hinein. Doch dann ging er vom Gas. Für mich sieht das wie ein Fehler aus, aber er sagte, er hätte Abtrieb verloren."

Die Turbulenzen bei einem vorausfahrenden Fahrzeug seien bei einem Abstand von 100 Metern nur gering, zudem finden sich solche Situationen im Rennen immer wieder. "Ich habe zu Massa gesagt: 'Du hast morgen 53 Runden, in denen du so fahren musst. Wie willst du das denn handeln?'", so Symonds weiter, der sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen im Qualifying zeigte.

"Das ist doch Teil des Rennsports, darum geht es doch. Wir sind heutzutage so politisch korrekt", erklärte er. "Ist das noch Rennsport? Was kommt als Nächstes? Blinker am Auto oder eine Hupe? Haben wir denn alle vergessen, wie die Qualifikation vor 2003 war?" Allein aus diesen Gründen sei es eine "falsche" Entscheidung gewesen. In Monza aber würde sie doppelt schwer wiegen.

"Abgesehen davon, ob die Strafe nun richtig oder falsch ist, oder ob man überhaupt eine Strafe hätte aussprechen sollen: Diese Strecke ist nicht gerade ein Überholkurs, die Strafe wird damit noch größer", fuhr er fort. "In Montreal wäre das einfacher. Aber hier wird es zusätzlich in der ersten Kurve noch schwieriger, denn wir sind inmitten des Feldes."

Von Startplatz zehn aus steht nun die Schadensbegrenzung im Vordergrund, wäre Alonso als Fünfter gestartet, wäre sehr viel mehr möglich gewesen. "Vom fünften Startplatz aus wäre die Strategie für einen Sieg gut gewesen - das wäre sie wirklich", so Symonds. "Von Rang zehn wird das nun schwer."