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Alonso lässt kein gutes Haar an McLaren-Mercedes
Jetzt platzt ihm endgültig der Kragen: Fernando Alonso ließ nach dem Qualifying in Shanghai kein gutes Haar an McLaren-Mercedes und Ron Dennis
(Motorsport-Total.com) - Wer jetzt noch glaubt, dass Fernando Alonso auch 2008 für McLaren-Mercedes fahren wird, dem ist nicht mehr zu helfen: Der noch amtierende Doppelweltmeister ließ der Enttäuschung über den bisherigen Saisonverlauf nach seinem vierten Platz im Qualifying in Shanghai freien Lauf und übte schärfste Kritik an McLaren-Mercedes.

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Wird McLaren-Mercedes am Jahresende wohl verlassen: Fernando Alonso
"Ich hätte mir viel mehr erwartet", erklärte er gegenüber spanischen Journalisten. "Von außen hatte das Team ein ganz anderes Image: seriös, aber sehr professionell. Und ich kam nach zwei Titeln hier an, verbesserte das Auto so gut es ging. Im Vorjahr hatten sie Probleme, ins dritte Qualifying zu kommen, und jetzt kämpfen sie um die Weltmeisterschaft. Aber die Wahrheit ist, dass die Behandlung nicht sehr gut war."#w1#
Kein Status als Nummer eins
Alonso spielte damit neuerlich darauf an, dass sein Input ins Team seiner Meinung nach nicht ausreichend gewürdigt wurde. Offenbar hätte er sich einen Status als klare Nummer eins erhofft, auch wenn ihm dieser nicht versprochen wurde, aber da machte ihm Lewis Hamilton einen Strich durch die Rechnung. Auf die Frage, ob er wie ein Doppelweltmeister behandelt worden sei, entgegnete er nur knapp: "Nicht wie ein Doppelweltmeister, wie eine normale Person."
Für Aufruhr sorgten auch die FIA-Pressekonferenzen von Donnerstag und Freitag, denn am Donnerstag schwieg Alonso auf die Frage eines Journalisten, ob man ihn seitens des Teams mit kleinen, aber entscheidenden Faktoren wie etwa einem Verstellen des Reifendrucks sabotiert habe, was Teamchef Ron Dennis, der tags darauf zur FIA-Talkshow eingeladen war, "enttäuscht" zur Kenntnis nahm und dementierte.
Alonso rechtfertigte sich heute für sein Schweigen, das mehr sagte als 1.000 Worte: "Besser schweigen als lügen, das steht fest", teilte er achselzuckend mit - und setzte zu allerschärfster persönlicher Kritik an Dennis an: "Das hätte er sich auch öfter zu Herzen nehmen sollen, dann würde es dem Team besser gehen. Viele Skandale, in die McLaren in diesem Jahr involviert war, hat er mit solchen Dingen ausgelöst."
Große Unstimmigkeiten mit Dennis
"Jeder hat seine eigene Philosophie. Er hat seine, wie wir alle wissen. Ich habe viel mit Coulthard, mit Montoya, mit Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) gesprochen, die alle das Team verlassen haben und danach viel glücklicher waren. Dafür muss es doch einen Grund geben", ging der 26-Jährige mit dem bekannt strengen Regime, mit dem Dennis seit mehr als zwei Jahrzehnten sehr erfolgreich sein Team leitet, scharf ins Gericht.
Die von Dennis gepredigte Gleichbehandlung sei auch ein Witz, "denn es gibt immer einen besseren Motor, eine bessere Runde für den Boxenstopp - es gibt immer eine bessere Option. Ich behaupte nicht, dass es keine Gleichbehandlung gibt, denn manchmal ist der eine Fahrer dran und dann wieder der andere, aber man hört ihn immer darüber sprechen und er verspricht auch immer irgendwas, aber so ist das nicht."
Alonso bezichtigt sein Team der Lüge

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Ein Bild aus besseren Tagen: Fernando Alonso und Ron Dennis in Bahrain Zoom
"Ich bin dazu bereit, mein Bestes zu geben, dem Team zu helfen, mit einem guten Auto zu versuchen, Rennen zu gewinnen", fuhr Alonso fort. "Aber es geht so viel gegen mich, was sie sagen, was sie tun, zum Beispiel an Tagen wie in Spa. Oder auch all die Lügen, die an die Presse ausgerichtet werden, an die britische und deutsche. Und das im eigenen Team! Sie müssen etwas unternehmen, um die Situation zu verbessern."
Angesichts dieser massiven Kritik kann sich niemand mehr vorstellen, dass der Spanier bei McLaren-Mercedes bleiben wird - angeblich ist er sich ja bereits mit seinem Ex-Team Renault einig. Bestätigen wollte er dies aber nicht: "Was ich nächstes Jahr machen werde, ist ein anderes Thema. Ich weiß nur, dass ich hier einen Vertrag habe. Wir werden sehen. Es gibt zehn Teams, die an mir interessiert wären", signalisierte er einen Abgang nach dem Grand Prix von Brasilien.
Zumindest zeigte sich Alonso aber insofern als Teamplayer, als er seine zu erwartende WM-Niederlage gegen Hamilton nicht auf äußere Umstände schob: "Er verdient den Titel, wenn er ihn am Ende gewinnen sollte", streute er seinem Stallgefährten Rosen. Angesichts der internen Reibereien, die es zwischen den beiden Fahrern in den vergangenen Wochen gegeben hat, ist dies keineswegs selbstverständlich...

