• 11.08.2001 09:45

  • von Marcus Kollmann

Allan McNish im Interview

Der Schotte spricht über die Tests mit Toyota, seine Eindrücke und bekräftigt seine Entschlossenheit 2002 Rennen zu bestreiten

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Obwohl sich weiterhin hartnäckig die Meldungen halten, wonach Allan McNish eventuell im kommenden Jahr doch nicht als zweiter Fahrer des Toyota-F1-Teams an der Seite von Mika Salo in der Formel 1 debütieren wird, hat der Schotte selbst keinen Zweifel, dass er im März 2002 mit seinem finnischen Teamkollegen im von Gustav Brunner konstruierten Boliden sitzen wird. Toyota Motorsport Präsident Ove Andersson hatte jüngst erklärt, dass man sehr zufrieden über den bisherigen Verlauf der Zusammenarbeit mit McNish sei und es für ihn deshalb keine Frage sei, ob er denn nun das zweite Cockpit erhält oder nicht. Nachdem McNish in den letzten Monaten und diese Woche in Silverstone weitere Testkilometer abspulte, sprach er in einem Interview über den bisherigen Verlauf der Vorbereitungen, seine Eindrücke und zu befürchtende Probleme beim Debüt.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish freut sich auf sein Debüt im kommenden Jahr

Frage: "Allan, kommen die Dinge langsam aber sicher zusammen?"
Allan McNish: "Ja, tun sie. In Barcelona hatten wir erstmalig zwei Boliden zur Verfügung, sodass Mika und ich fahren und dadurch unser Entwicklungstempo verdoppeln konnten. Ich denke, dass das gut funktioniert. Außerdem hat das gesamte Team dadurch die Möglichkeit, sich an zwei im Einsatz befindende Boliden zu gewöhnen, so, wie es ja auch bei den Grand Prix sein wird. Jetzt beginnt alles so langsam Form anzunehmen und zu funktionieren."

Frage: "Wie sind denn die Testfahrten bisher so verlaufen?"
McNish: "Es läuft sehr gut. Wir haben in Barcelona einige Verbesserungen machen können, inklusive eines neuen Aerodynamikpakets, was uns sehr geholfen hat."

Frage: "Wie schwierig ist es, wenn man praktisch bei null anfängt?"
McNish: "Toyota und TMG haben ja schon eine Menge Erfahrung durch das Le Mans-Programm und eine Struktur existierte ja insofern schon. Sie haben sehr viel Erfahrung und nun kommen durch Leute wie Gustav Brunner Erfahrungen aus der Formel 1 hinzu."

Frage: "Was ist für dich das größte Problem, welches Ihr zu bewältigen haben werdet?"
McNish: "Ich glaube, dass vermutlich die anderen 22 Autos auf dem Grid das größte Problem sein werden! Uns fehlt offensichtlich als Einheit eine Menge Gesamterfahrung in der Formel 1. Das kann man nicht so schnell wettmachen und auch nicht einkaufen. Es wird eine schwierige Aufgabe, in der wir versuchen werden die 25 - 30 Jahre Erfahrung die die anderen Leute in der Boxengasse haben wettzumachen. Wir sind uns aber dessen bewusst und wissen, dass es keine leichte Aufgabe ist. Aber ich denke, dass es eine gute Herausforderung und Aufgabe ist."

Frage: "Vor 10 Jahren hättest du es beinahe schon einmal in die Formel 1 geschafft. Was bedeutet es für dich jetzt, wo du die Chance hast Rennen zu bestreiten?"
McNish: "Vor zehn Jahren habe ich mich vermutlich in der gleichen Situation wie jetzt befunden, in der Zwischenzeit hat sich einiges getan, sowohl Gutes als auch Schlechtes. Ganz sicher hat mich meine Karriere mit den Sportwagen in den letzten vier oder fünf Jahren beflügelt und mir die Chance gegeben, dass ich jetzt da bin wo ich bin. Es ist wichtig, dass man in einem konkurrenzfähigen Umfeld fährt und auf lange Sicht hin wird Toyota in der Formel 1 eine gute Chance haben. Sie sind ein Team mit ernst zu nehmenden Ambitionen. Wir sind nicht in der Formel 1, um irgendein Team zu sein, sondern um auf lange Sicht die besten Teams zu besiegen."

Frage: "Das Programm von jetzt bis Melbourne an besteht also aus testen, testen und nochmals testen?"
McNish: "Nun ja, wir werden sehr viel zu tun haben. Wir werden von jetzt bis Melbourne an uns so gut es geht versuchen vorzubereiten, in jedem Bereich, sei es das Chassis, der Motor, das Getriebe, das Team oder die Logistik. Einfach alles. Wir müssen sicherstellen, dass wir bei Ankunft in Australien wirklich bereit sind und alles dabei haben, inklusive der Sonnencreme!"

Frage: "Und was ist es für ein Gefühl dieser Tage, wenn du einen Grand Prix besuchst und weißt, dass du nächstes Jahr fahren wirst?"
McNish: "Das ist lustig, wirklich, denn als Rennfahrer will man natürlich Rennen bestreiten. Es gibt da keine Frage, ich möchte Rennen fahren und dieses eine Jahr Pause für die Testfahrten ist der Mittel zum Zweck. Wenn man einen Grand Prix besucht, dann bestätigt man sich selbst, dass man wirklich mit dabei sein möchte."

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