• 22.07.2010 22:20

  • von Dieter Rencken

Alguersuari: "Wir entwickeln langsamer"

Jaime Alguersuari nennt die Toro-Rosso-Dinge vor dem Grand Prix in Hockenheim offen beim Namen: Eingeschränkte Möglichkeiten bei den "kleinen Bullen"

(Motorsport-Total.com) - Jaime Alguersuari hat sich in seiner ersten vollen Formel-1-Saison bisher mehrfach mediengerecht in Szene setzen können. Der junge Spanier lieferte sich auf der Strecke teils nette Duelle gegen Größen wie beispielsweise Michael Schumacher. Allerdings waren bislang nur drei Zähler der Lohn. In der zweiten Saisonhälfte soll es besser laufen. Immerhin kommt Alguersuari nun auf Rennstrecken, die er nach seinem Sprung ins kalte Formel-1-Wasser 2009 bereits kennenlernen durfte.

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari

Jaime Alguersuari darf auch 2011 weiterhin für Toro Rosso fahren

Frage: "Jaime, du wirst auch im kommenden Jahr für Toro Rosso fahren. Hilft dir diese Gewissheit bei der Herangehensweise an die zweite Saisonhälfte?"
Jaime Alguersuari: "Es ist eine tolle Motivation. Es gibt einem Selbstvertrauen, wenn man das Vertrauen von anderen genießt. Es sind aber dieses Jahr noch reichlich Rennen. Es kann noch viel passieren, im positiven wie im negativen Sinne. Es ist schön, dass Red Bull und das Team Interesse an mir haben. Das ist mir sehr wichtig, immerhin bin ich seit meinem 15. Lebensjahr ein Mitglied der Red-Bull-Familie. Aber es kann - wie gesagt - Noch viel passieren."#w1#

Frage: "Aber du bist zu 100 Prozent sicher im kommenden Jahr bei Toro Rosso?"
Alguersuari: "Ja."

Frage: "Bist du mit deiner Entwicklung in den vergangenen Rennen zufrieden?"
Alguersuari: "In diesen Zeiten der Testeinschränkungen musst du deine Stärken und Schwächen sehr genau kennen. Wenn du mehr über die Formel 1 lernst, dann lernst du auch mehr über dich selbst. Ich bin natürlich noch nicht bei 100 Prozent. Ich konnte ein Formel-1-Auto bisher fast nur an Rennwochenenden testen."

"Vor allem wenn es auf neue Strecken geht, dann nehme ich noch mehr Tempo auf. Von der zweiten Saisonhälfte erwarte ich mir viel, denn die meisten Strecken kenne ich schon. Ich kann dann eher mal zeigen, was ich zu leisten imstande bin. Ab dem Rennen in Ungarn wird das der Fall sein."

Frage: "Also erwartest du dir einige Punkteplatzierungen?"
Alguersuari: "Ja, natürlich. Das Team bringt jetzt ein paar neue Updates und ich selbst lege auch zu. Ich denke schon, dass ich konstant ein paar Punkte einfahren kann. Da soll bis zum Saisonende so gehen."

Frage: "Wie beurteilst du euer Auto?"
Alguersuari: "Wir haben einen wirklich konkurrenzfähigen Wagen. Das Problem ist, dass die anderen Teams mehr entwickeln als wir. Wir müssen realistisch sein und den Tatsachen ins Auge sehen. Williams und Force India sind als Teams besser als wir. Die entwickeln schneller. Das ist im Moment nun einmal die Realität. Unser Auto ist gut, die grundsätzliche Entwicklung durch Toro Rosso ist klasse. Das Problem ist aber, dass wir langsamer entwickeln, weil uns im Vergleich zu den anderen Teams die passenden Strukturen fehlen. Das muss man ganz realistisch so sehen. Im weiteren Jahresverlauf wird es besser und für das nächste Jahr entwickeln wir ein viel besseres Auto."

¿pbvin|512|2943||0|1pb¿Frage: "Wo siehst du 2011 für dich die größten Chancen?"
Alguersuari: "Ich sehe für kommendes Jahr einen ganz bestimmten Vorteil. Wir bekommen ganz neue Reifen. Diese Pneus werden für jeden Fahrer neu sein. Das kommt mir entgegen. Auch zu Beginn dieses Jahres war es gut für mich, dass die Autos plötzlich komplett vollgetankt mit 150 Kilogramm mehr in die Rennen gehen. Damit hatte auch kaum ein anderer Pilot Erfahrung. So etwas hilft mir."

Frage: "Dein Teamkollege kennt die Strecke auch noch nicht. Gehst du aggressiver heran, um ihn dann hier zu packen?"
Alguersuari: "Naja, er ist hier in Hockenheim schon viel gefahren mit anderen Formelkategorien. Ich selbst bin 2006 mit der Formel Renault hier gewesen. Buemi kennt die Strecke also besser, er kennt das Limit besser, weil er hier öfter gefahren ist. Aber wenn du mit einem Formel-1-Auto erstmals auf eine Strecke kommst, ist es sowieso wieder anders. Man kann viele Sachen nicht einfach auf die Formel 1 ummünzen. Der Kopf muss sich immer wieder neu den den Speed gewöhnen."

Frage: "Gleich sechs deutsche Formel-1-Fahrer haben hier ihr Heimrennen. Du hattest in diesem Jahr sogar schon zwei Einsätze in deiner Heimat. Wie ist so etwas?"
Alguersuari: "Das ist großartig. Es ist immer toll, wenn du vor heimischer Kulisse fahren darfst. Ich hoffe, dass ich mich im kommenden Jahr bei meinen Heimrennen deutlich besser präsentieren kann."