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Button: "Ich setze mich nicht unter Druck"
McLaren-Fahrer Jenson Button in seiner Medienrunde über die Schwäche im Qualifying, seine WM-Position und das Rennen in Hockenheim
(Motorsport-Total.com) - Jenson Button könnte ein überaus positives Zwischenfazit ziehen, wäre da nicht die zuletzt recht bescheidene Form in der Qualifikation. Sowohl in Valencia als auch in Silverstone kam Button nicht über das Mittelfeld hinaus, was natürlich auch seine Rennen beeinflusste. Dessen ist sich der 30-Jährige wohlbewusst, weshalb er in Hockenheim speziell an seiner Leistung über eine schnelle Runde arbeiten will. In seiner Medienrunde spricht Button über seine Aussichten für den Grand Prix.

© xpb.cc
Jenson Button sieht nicht Rot, nur eine kleine Schwäche in der Qualifikation...
Frage: "Jenson, du reist als WM-Zweiter nach Hockenheim. Wie zufrieden bis du mit dieser Ausgangslage?"
Jenson Button: "Das ist natürlich klasse. Okay - ich wäre gerne eine Position weiter vorne. Im vergangenen Jahr war ich beim deutschen Grand Prix der Führende in der Gesamtwertung. Ich bin aber dennoch zufrieden. Ich liege nur zwölf Punkte hinter Lewis zurück und im Hinblick auf das bis 2009 gültige Punkteschema sind das etwa fünf Zähler."#w1#
"Ich muss immer wieder zurückrechnen, weil ich das neue System nicht verstehe (lacht; Anm. d. Red.). Ich befinde mich in einer guten Position. Ich denke, unmittelbar vor dem elften Rennen des Jahres ist das so schlecht nicht. Jetzt beginnt gewissermaßen die heiße Phase."
"Die kommenden Grands Prix werden allesamt sehr wichtig. Als Team wollen wir hier in Hockenheim unsere Leistung verbessern. Meiner Meinung nach haben wir da bislang richtig gute Arbeit geleistet. Wir konnten das meiste aus unserem Paket herausholen. Um es mit den Red Bulls aufnehmen zu können, müssen wir das Auto in Hockenheim aber noch einmal nach vorne bringen."
"Was mich persönlich betrifft: Die Qualifikation war in den vergangenen beiden Rennen nicht gerade toll für mich. Da muss ich mich steigern, doch unter Druck setze ich mich nicht. Ich bin sehr entspannt. Ich weiß genau: Es liegt an mir und meinen Ingenieuren, um sicherzustellen, dass ich mich wohlfühle im Auto."
"Wenn wir diesen Zustand vor der Qualifikation erreichen, dann kann ich auch eine gute Leistung abrufen. Das ist das Wichtigste. Was dann im Rennen passiert, wird sich zeigen. Ich rechne jedenfalls damit, dass wir dabei eine gute Geschwindigkeit haben werden. Ich freue mich schon sehr auf die nun anstehenden Rennen. Sie alle werden überaus wichtig sein für den weiteren Verlauf dieser Saison."
Button sucht nach der optimalen Balance
Frage: "Was brauchst du noch, um voll und ganz mit deinem Paket zufrieden zu sein?"
Button: "Ich hätte hier in Hockenheim gerne einen guten Freitag und einen guten Samstag, denn wir werden erneut den auspuffangeströmten Diffusor einsetzen."
"Das ist wichtig für uns. Wenn wir dieses Teil zum Arbeiten bringen, dann können wir kämpfen. Damit wären wir zufrieden. Wir wollen um den Sieg mitfahren - genau das sollten wir zu diesem Zeitpunkt der Saison auch tun können. Ich muss sehr hart daran arbeiten, dass ich das Auto gut auf mich abstimmen kann. Ich brauche das Vertrauen in der Qualifikation, um Druck zu machen."
"In Valencia war das noch gegeben, in Silverstone aber nicht. Hockenheim mag ich. Ich fahre gerne auf dieser Strecke. Als ich den Kurs im Simulator gefahren bin, hatte ich eine recht gute Balance. Es macht mir viel Spaß. Ich hoffe auf trockenes Wetter, doch das werden wir sehen."
Frage: "Was ist das Problem in der Qualifikation? Ist es das Anwärmen der Reifen oder liegt es an der Balance?"
Hamilton: "In Valencia habe ich einen Fehler gemacht, sonst wäre ich beim Start neben Lewis losgefahren. In Silverstone habe ich keine gute Balance erwischt und hatte in den schnellen Abschnitten mit Übersteuern zu kämpfen."
"Ich musste also ein paar Kompromisse eingehen, um eine einigermaßen solide Balance zu finden. Das hat mich einiges an Abtrieb gekostet. Außerdem markierte ich meine Zeit nicht auf der ersten Runde, sondern erst im zweiten Umlauf. Da ließen die Reifen schon etwas nach. Ich verlor alleine im letzten Sektor über eine halbe Sekunde."
"Selbst kleine Dinge können nun eben große Unterschiede ausmachen. Speziell, wenn die Reifen nicht im richtigen Temperaturfenster sind. Ich will nicht, dass sich das wiederholt. Ich werde an diesem Wochenende alles daran setzen, in der Qualifikation die nötige Geschwindigkeit zu haben."
Frage: "Du wirkst recht entspannt. Wie wichtig ist es dir, Lewis in den Rennen bis zur Sommerpause in der Qualifikation zu schlagen?"
Button: "Wichtig ist, dass ich ihn im Rennen hinter mir lasse - und nicht in der Qualifikation. Im Zeittraining werden schließlich keine Punkte vergeben. Aber es stimmt schon: Je weiter vorne ich beim Start stehe, umso einfacher wird das Rennen. Darauf habe ich es abgesehen."¿pbvin|512|2936|inside|0|1pb¿
Was ist zu tun im Zeittraining?
Frage: "Was kannst du also tun, um deine Leistung in der Qualifikation zu steigern? Vielleicht solltest du im Freien Training einmal etwas eher die weichen Reifen aufziehen und einen Probelauf durchführen..."
Button: "Das Programm wird nicht anders sein als sonst. In Silverstone haben wir allerdings den ganzen Freitag damit zugebracht, an einem Unterboden zu arbeiten, den wir letztendlich nicht fahren konnten."
"Da blieb uns nur noch der Samstag, um eine Balance zu finden. Lewis mag es, wenn das Auto ein bisschen übersteuert. Ich nicht. Deswegen hat es für mich eben nicht funktioniert. Nur in Silverstone war das Fahrzeug in der Qualifikation nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Davor lagen die Fehler bei mir. Ich möchte mich ab sofort jedenfalls wieder weiter vorne qualifizieren."
Frage: "Das hört sich aber so an, als wolltest du doch ein anderes Programm abspulen..."
Button: "Nein, nein. Ich bin zufrieden mit dem Programm - solange wir nicht den kompletten Freitag verschwenden. Ich hoffe auf gutes Wetter, dass wir eine gute Balance für die Qualifikation hinbekommen."
Frage: "Hängt deine Leistung vielleicht auch ein bisschen damit zusammen, dass du zuletzt nicht mit deinem üblichen Renningenieur zusammen arbeiten konntest?"
Button: "Um präzise zu sein: Ich habe bereits meinen dritten Ingenieur in dieser Saison. Das ist aber nicht meine Entscheidung. Jakob (Andreasen; Anm. d. Red.) war zuletzt nicht mit dabei, weil es ihm nicht besonders gut geht."
"In Kanada und Valencia stand mir Phil Prew zur Seite. Er ist unser Chef-Renningenieur. Im vergangenen Rennen hat Dave (Robsen; Anm. d. Red.), mein Dateningenieur, die Funktion des Renningenieurs übernommen. Diesen Job wird er auch dieses Mal übernehmen und das ist gut so. Er ist ein guter Bursche und ich habe viel Respekt vor ihm. Er hat viele gute Ideen und das ist genau das, was ich brauche."
Frage: "Daran liegt es also nicht, dass es bei dir hin und wieder nicht ganz rund läuft?"
Button: "Nein, denn die Konstanz war ja immer gegeben. Das ist nicht der Grund dafür."
Button: Die Renngeschwindigkeit stimmt
Frage: "Die Rennen an sich scheinen nicht das Problem zu sein. Wenn du vor Lewis gestartet bist, konntest du dich schließlich auch vor ihm halten..."
Button: "Selbst wenn ich hinter im lande und nahe genug an ihm dran bin, kann ich noch immer ein gutes Rennen haben. Wenn du aber von Rang 14 ins Rennen gehst, wohingegen dein Stallgefährte von Position vier startet, dann ist das nicht gerade einfach."
"Das war in Silverstone das große Problem. Ich denke, hier wird es anders laufen. Lewis ist aber nicht der einzige, den ich schlagen muss. Da wären ja auch noch die Red Bulls. Wenn sie alles beisammen haben, sind sie gewiss nur schwer zu schlagen."
Frage: "Sofern sie alles zusammen kriegen und einen kühlen Kopf bewahren..."
Button: "Sie siegen ja noch immer. Nur wechseln sich die beiden Fahrer beim Gewinnen ab, was wiederum uns entgegen kommt."
Frage: "Wie ist die Stimmung bei euch im Team? Ist sie wirklich um so viel anders als bei Red Bull oder ist das bloß eine geschickt eingesetzte Finte?"
Button: "Nein, das ist echt. Lewis und ich kommen prima miteinander aus. Wir arbeiten gut zusammen und das halte ich für wichtig. Wir fahren das Auto recht ähnlich, daher sind die Informationen, die wir untereinander austauschen, der Schlüssel zu unserer Leistung. Viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen."
Frage: "Können diese ganzen Nebenkriegs-Schauplätze bei Red Bull zur Folge haben, dass ihr euch im Hinblick auf die WM letztendlich in der besseren Situation befindet?"
Button: "Ja, das hoffe ich. Vielleicht ist das alles aber auch ein abgekartetes Spiel von ihnen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen."
"Möglicherweise kommen die beiden in Wahrheit überaus gut miteinander aus. Das weiß ich nicht. Vielleicht macht sie das stärker, vielleicht schwächer. Wer weiß das schon? Ich kann nur sagen: Sie fahren ein verdammt schnelles Auto. Der Red Bull ist derzeit das Fahrzeug, das es zu schlagen gilt."
Frage: "Wie siehst du die 'Flügelaffäre'? Wie würdest du in einer solchen Situation reagieren? Kannst du Mark Webber verstehen?"
Button: "Das Team würde uns nicht dazu auffordern, uns so zu verhalten. Dementsprechend bringt es auch nichts, groß über ein anderes Szenario nachzudenken."
Konstanz ist 2010 der Schlüssel zum Erfolg
Frage: "Wie lautet deine Halbzeitbilanz?"
Button: "Ich bin sehr zufrieden. Natürlich würde ich viel lieber die Meisterschaft anführen. Nach zehn Rennen kämpfen wir aber an der Spitze mit. Wenn du zu einem neuen Team hinzu stößt, weißt du nie, was du erwarten kannst. Ich fühlte mich aber schon früh sehr heimisch bei McLaren."
"Ich denke, das konnte man auch an meinen Ergebnissen sehen - nicht nur an meinen Siegen, sondern auch an meinen Podien. Ich muss nun halt die Qualifikation in den Griff bekommen, damit ich in Deutschland ebenfalls vorne mitmischen kann. Wir haben die Saisonhälfte überschritten und sind in der Spitzengruppe dabei. Das ist gut. Ich möchte aber noch ein paar richtig gute Ergebnisse einfahren."
Frage: "Ist es gerade in diesem Jahr besonders wichtig, Nullnummern zu vermeiden, wie sie zuletzt Fernando Alonso und Ferrari hatten? Würdest du das als eine deiner Stärken bezeichnen?"
Button: "Ferrari hat in den vergangenen beiden Rennen nicht gepunktet, das ist schon herb. Konstanz ist unheimlich wichtig. Du musst kontinuierlich um das Podium kämpfen."
"Gelingt dir das, dann hast du im Titelkampf eine sehr gute Chance. In Silverstone konnte ich nicht an der Siegerehrung teilnehmen, also muss ich schnellstmöglich wieder dorthin gelangen. Zuletzt lag ich nur knapp daneben. Darauf habe ich es aber freilich nicht abgesehen - ich will in die Mitte des Podiums."
Frage: "Sprechen wir noch über die Reifenzuordnung für dieses Wochenende. Wir lautet deine Meinung dazu?"
Button: "Das ist eine recht aufregende Geschichte. Der Unterschied zwischen den beiden Mischungen ist sehr groß. Das sollte alles noch etwas spannender gestalten. Für uns ist das gut, denn wir sind sehr gut darin, die Reifen zu schonen."
"Es fällt uns nicht schwer, den Wagen für schwierige Bedingungen abzustimmen. Ich bin schon sehr gespannt auf die beiden Reifenmischungen. Dadurch dürfte das Rennen wesentlich aufregender werden, denke ich. Vielleicht sehen wir derart unterschiedliche Strategien wie in Kanada. Das wäre prima für die Formel 1."
Frage: "Du grinst, wenn du das sagst. Ist die Reifenfrage derart spannend für dich?"
Button: "Ach, ich liebe es einfach, hier im Regen zu stehen und mit euch zu sprechen (lacht; Am. d. Red.)! Ich freue mich auf trockenes und heißes Wetter."

