• 04.12.2003 10:56

  • von Marcus Kollmann

Änderung der "Dritter-Fahrer-Regel" unwahrscheinlich

2004 werden die schwächeren Teams einen kleinen Vorteil genießen, doch die Anforderungen an den dritten Fahrer sorgen für Kritik

(Motorsport-Total.com) - Als die FIA die Regeländerungen für die Saison 2004 bekannt gab, da fand sich auch eine Bestimmung darunter die wenig später schon als kleine Revolution und hilfreiche Maßnahme zum Erhalt der im Vergleich zu den Top-Teams finanziell wesentlich schlechter dastehenden Teams gefeiert wurde.

Titel-Bild zur News: David Pitchforth

Pitchforth kann nach dem jetzigen Stand Justin Wilson nicht am Freitag einsetzen

2004 dürfen nämlich BAR-Honda, Sauber, Jaguar, Toyota, Jordan und Minardi im Freien Training am Freitag ein drittes Auto einsetzen. Besonderheit dabei: Der dritte Fahrer darf kein für die Veranstaltung nominierter Pilot sein, muss eine Superlizenz besitzen und darf innerhalb der letzten zwei Jahre nicht an mehr als sechs Formel-1-Rennen teilgenommen haben.

Aber nicht nur durch den Einsatz eines zusätzlichen Autos werden diese sechs Teams einen Vorteil genießen können, sondern man änderte das Reglement auch dahingehend, dass das dritte Auto durchaus mit anderen Sponsorenaufklebern und einer anderen Lackierung eingesetzt werden darf, was eine lukrative zusätzliche Einnahmequelle darstellen könnte.

Bevor die neue Saison jedoch überhaupt begonnen hat, regt sich bereits Widerstand in den Reihen der Königsklasse - auf Seiten der "kleinen" und "großen" Teams.

Für David Pitchforth von Jaguar Racing wäre es zum Beispiel ein "ideales Szenario, Justin Wilson am Freitag im dritten Auto einzusetzen". Dazu wird es nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge aber nicht kommen, denn der Brite hat dieses Jahr an allen Formel-1-Rennen teilgenommen, erfüllt somit nicht die klar definierten Anforderungen.

In Milton Keynes ist man deshalb unzufrieden, denn man hat "eine Menge Respekt" für Wilson, steht aber vor dem Problem, dass es beim Zusammentreffen des Weltmotorsportrats der FIA in der nächsten Woche einer einstimmigen Zustimmung zur Änderung der "Dritter-Fahrer-Regel" bedarf, sodass auch erfahrenere Piloten von den Teams aus dem mittleren und hinteren Feld eingesetzt werden könnten.

Ein Team-Insider vertraute dem "The Guardian" aber an, dass dies unwahrscheinlich ist, "denn Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes und RenaultF1, die während des Freien Trainings am Freitag kein drittes Auto einsetzen dürfen, haben natürlich kein Interesse daran, dass sich die kleineren Teams durch den Einsatz eines erfahrenen Piloten im dritten Auto womöglich einen großen Vorteil erarbeiten."

Genau das erhofft sich aber zum Beispiel BAR-Hondas Technischer Direktor. Der erklärte nämlich, dass man alles tun wird, um aus der Möglichkeit "einen größtmöglichen Nutzen zu ziehen", und spekuliert darauf, dass es "einige Vorteile beim Beurteilen der Reifen" für sein Team und die anderen geben wird, sofern diese von der "Dritter-Fahrer-Regel" richtigen Gebrauch machen.

Wie sich die neue Bestimmung auf das Kräfteverhältnis in der Formel 1 auswirken wird, lässt sich momentan jedoch schlecht beurteilen. Erst nach ein paar Rennen der am 7. März in Melbourne beginnenden neuen Saison wird man diesbezüglich schlauer sein.

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