2.500 S-Klassen: Was Südkorea so wichtig macht

Norbert Haug, Bridgestone und Co. erklären, warum Südkorea ein wichtiger Grand Prix ist - Teamchefs rechnen nicht mit einer Absage

(Motorsport-Total.com) - Anfang nächster Woche wird sich entscheiden, ob der Grand Prix von Südkorea wie geplant am 24. Oktober stattfinden kann oder nicht. Dass sich die Formel 1 überhaupt auf das Abenteuer mitten im asiatischen Nirgendwo eingelassen hat, wirkt auf den ersten Blick verwunderlich, bei genauerem Hinsehen macht Südkorea aber sehr wohl Sinn.

Titel-Bild zur News: Bauarbeiten in Südkorea

Aus kommerzieller Sicht ist Südkorea für die Formel 1 sehr wichtig

"Es ist ein schnell wachsender Markt", erklärt Norbert Haug. "In China gab es vor ein paar Jahren auch nicht viel, aber diesen August haben wir dort 2.500 S-Klassen verkauft! Das ist neuer Rekord, daher sind die schnell wachsenden Märkte so wichtig für uns. Natürlich ist es wichtig, gleich ein paar Jahre zu bleiben, denn man kann nicht erwarten, dass der Durchbruch gleich im ersten Jahr gelingt, aber ich halte das für die richtige Richtung."

"Es ist sehr, sehr positiv, wenn die Automobilindustrie wächst und mehr Autos verkauft. Genau das passiert bei uns", sagt der Mercedes-Sportchef. "Wir haben noch nie mehr Autos produziert als im September. Nach der Krise im Vorjahr ist das ein erstaunlicher Erfolg. Die Formel 1 trägt dazu auch bei und ich bin mir sicher, dass das sogar noch stärker der Fall sein wird, wenn bei unserem Werksteam dann auch die Ergebnisse auf der Strecke stimmen."

Wichtig ist Südkorea aber auch für Reifenhersteller Bridgestone: "Die Wirtschaft dort wächst schnell", hält Sportdirektor Hiroshi Yasukawa fest. "Für uns ist das sehr interessant, auch weil heutzutage viele Produkte aus Südkorea nach Japan kommen. Wir können auch exportieren. Viele koreanische Autos werden in die ganze Welt exportiert, was für uns Möglichkeiten bietet, um mehr Reifen zu verkaufen. Südkorea ist ein sehr wichtiger Markt für uns."

Doch ehe dieser von den Formel-1-Konzernen besetzt werden kann, muss erst einmal die Streckenbesichtigung durch FIA-Chefinspektor Charlie Whiting überstanden werden. Franz Tost verlässt sich diesbezüglich "ganz auf die FIA und die FOM. Die werden die richtige Entscheidung treffen", glaubt der Toro-Rosso-Teamchef, und der stellvertretende Force-India-Boss Robert Fernley ergänzt: "Selbst wenn etwas noch nicht fertig sein sollte, wird es für alle gleich sein."

¿pbvin|512|3164||0|1pb¿"Wenn wir dort geblieben wären, wo wir vor einigen Jahren waren, dann wäre die Formel 1 nicht das, was sie heute ist", wirft Mercedes-Sportchef Haug ein. "Natürlich hätten wir alle uns gewünscht, dass die Strecke ein bisschen früher fertig wird, aber ich bin mir sicher, dass es für die Verzögerungen gute Gründe gibt. Andererseits wurden auch früher schon manchmal Strecken scharf kritisiert, die heute wirklich gut sind."

Zumindest für den Reifenhersteller stellen die fehlenden Erfahrungswerte mit dem neuen Asphalt, dessen letzte Schicht erst gestern aufgetragen wurde, kein Problem dar: "Wann immer eine neue Strecke kommt, bekommen wir vom Produzenten - diesmal ist das Hermann Tilke - einige Informationen zur Fahrbahn. Wir haben die Reifen schon produziert und sie werden für alle gleich sein", erklärt Bridgestone-Sportdirektor Yasukawa.