• 29.10.2002 17:59

  • von Fabian Hust

107-Prozent-Regel soll auch 2003 gelten

Ein Sprecher der FIA hat einer Aussage von Minardi-Teamchef Paul Stoddart widersprochen, wonach die 107-Prozent-Regel wegfällt

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die Formel-1-Piloten in der kommenden Saison nur noch eine einzige fliegende Runde im Qualifying fahren dürfen, soll die "107-Prozent-Regel" auch in der kommenden Saison gelten, das sagte ein Sprecher des Motorsportweltverbandes FIA gegenüber der Nachrichtenagentur 'Reuters' aus. Minardi-Teamchef Paul Stoddart hatte am Montag nach der Sitzung der Formel-1-Kommission in London behauptet, dass die entsprechende Regel gestrichen werden wird.

Titel-Bild zur News: Alex Yoong (Minardi)

Alex Yoong musste in der Saison gleich drei Mal zuschauen

Die "107-Prozent-Regel" dürfte in der kommenden Saison deutlich öfters zuschlagen als in diesem Jahr. Der Passus im Reglement sieht vor, dass ein Fahrer nur dann zum Start zugelassen wird, wenn er nicht um mehr als sieben Prozent langsamer ist als der schnellste Fahrer im Qualifying. Da die Fahrer in der kommenden Saison nur eine einzige fliegende Runde im Abschlusstraining zur Verfügung haben, könnte schon ein kleiner Fahrfehler dazu führen, dass sich ein Pilot nicht qualifiziert.

Angesichts der Tatsache, dass die Fahrer nur einen Versuch haben und vor allem zu vorgegebenen Zeiten auf die Strecke gehen müssen, dürfte die Rennleitung in Zukunft öfters dazu gezwungen sein, das Auge zuzudrücken. Zum Beispiel dann, wenn einige Fahrer im Trockenen und andere im Regen fahren mussten beziehungsweise ein Fahrer wegen eines technischen Problems sich nicht qualifizieren konnte.

Allerdings ist es mehr als fragwürdig, ob die "107-Prozent-Regel" im Zusammenhang mit dem neuen Qualifying-Modus nicht abgeschafft werden sollte, da sie mit Sicherheit ab der kommenden Saison mehrmals von der Rennleitung ausgehebelt werden muss, um das Fahrerfeld nicht zu sehr zu minimieren. Es dürfte wohl eine viel zu harte Bestrafung sein, wenn sich ein Fahrer auf seinem einzigen Qualifying-Versuch einen Fahrfehler leistet und wegen diesem gleich vom Rennen ausgeschlossen wird.

Gerade bei den kleinen Teams kann bereits ein an sich harmloser Verbremser zu einer Nicht-Qualifikation führen, selbst unter normalen Bedingungen könnte sich ein Fahrer eines schlechten Autos trotz perfekter Runde nicht qualifizieren. In der Regel dürfte am Samstag der "langsamste" Fahrer als Erster auf die Strecke gehen und trifft dort auf eine Piste, die relativ "grün" und damit langsamer ist, als sie zu dem Zeitpunkt sein dürfte, wenn ausgerechnet der schnellste Fahrer auf die Strecke geht, der am Freitag sich diesen Vorteil durch das Fahren der Bestzeit herausgearbeitet hatte.

Mit Paul Stoddart hatte jener Teamchef die Aussage getroffen, dass es ab der kommenden Saison keine "107-Prozent-Regel" mehr geben wird, der durch sie in der vergangenen Saison am ärgsten betroffen war. Sein Fahrer Alex Yoong konnte sich alleine drei Mal nicht qualifizieren, obwohl er mehr als nur einen Versuch hatte. Sollte die Regel tatsächlich nicht abgeschafft werden, so würde das die Verpflichtung von so genannten "Bezahlfahrern" in Frage stellen.