• 29.10.2002 13:27

  • von Fabian Hust

Wer will am Grand-Prix-Wochenende testen?

Nur zehn Tage sollen die Teams während der Saison testen, dafür soll freitags am GP-Wochenende getestet werden

(Motorsport-Total.com) - Durch den geänderten Qualifying-Modus hat sich auch am Zeitplan der Formel 1 etwas geändert. Es kann ab kommendem Jahr nur noch am Freitag von 11 Uhr bis 12 Uhr so viel gefahren werden, wie man möchte. Von 13 bis 14 Uhr im Qualifying darf jeder Fahrer nur eine gezeitete Runde fahren. Am Samstag darf von 9:00 Uhr bis 9:45 Uhr und von 10:15 Uhr bis 11:00 Uhr wie bisher gefahren werden, bevor es im Qualifying zwischen 13 und 14 Uhr wieder Ernst wird.

Titel-Bild zur News: Testfahrten bei Ferrari

Will Ferrari lieber weiterhin in Fiorano testen?

Es könnte jedoch sein, dass einige Teams am Freitag die Möglichkeit haben, mehr Kilometer abzuspulen als die Konkurrenz. Wer sich verpflichtet, zwischen dem 1. März und dem 1. November nur an zehn Tagen zu testen, der darf am Freitag eines Grand-Prix-Wochenendes zwischen 9 und 11 Uhr zwei Stunden testen. Die Teams, die im Gegensatz dazu auf die Tests am Freitag verzichten, dürfen innerhalb der Saison mit Ausnahme der Wochen jeweils vor einem Rennen testen, so viel sie möchten.

Bis zum 15. Dezember müssen mindestens drei Teams diese Vereinbarung unterzeichnen, ansonsten wird es das neue Modell nicht geben. Insbesondere von den Top-Teams gibt es im Moment keine Anzeichen, dass man die Idee aufgreifen wird. Die großen Teams werden den Vorteil, am Freitag ein besseres Setup ausarbeiten zu können, für mehr Testkilometer herschenken, schließlich muss man bei Ferrari und Co. auch nicht auf das Geld schauen.

Nach den Pleiten von Prost und nun wohl auch Arrows will man den Teams die Möglichkeit geben, durch diese Art von "Rennwochenenden-Tests" Geld zu sparen. Teams wie Minardi und Jordan überlegen sich ernsthaft, ob sie den Vorschlag annehmen sollen. "Die großen drei Teams zeigen im Moment keine Anzeichen, zu unterzeichnen", meinte FIA-Präsident Max Mosley am Montag wenig überraschend. Dennoch glaubt der Brite, dass das neue System so erfolgreich sein wird, dass die Top-Teams bald nachziehen werden.

Wenn die Teams am Freitag testen können, so spart dies Ausgaben, da sie sowieso schon vor Ort sind, es fallen Kosten für Personal, Transporte und Mietgebühren für Rennstrecken weg. Ferner dürfen die Teams intensiv testen, da sie die zwei Einsatzautos plus das Ersatzauto einsetzen können. Ferner wird es ihnen gestattet, Testfahrer einzusetzen.

Dies ergibt für kleinere Teams zusätzliche Einnahmequellen. Paul Stoddart meinte, dass er zum Beispiel in Indianapolis am Freitag mit zwei amerikanischen Fahrern gefahren wäre, und so durchaus Geld hätte verdienen können. Es ist natürlich für junge Fahrer sehr reizvoll, auf Grand-Prix-Strecke zu fahren, auf denen sie nicht testen dürfen und sich so vor den Augen potenzieller Arbeitgeber oder Sponsoren zu zeigen.

Doch es gibt auch viele Unklarheiten: "Werden wir genügend Zeit haben, um vor der Saison alles das ausreichend auszutesten, das wir austesten wollten?", fragt sich Teamchef Eddie Jordan, der sich Sorgen macht, dass die zehn zusätzlichen Testtage zu knapp bemessen sein könnten. Das Minardi-Team hatte schon bisher kaum Geld, um an mehr als zehn Tagen innerhalb der Saison zu testen ? die Unterschrift gilt aus diesem Grund so gut wie gesichert. Aber ob sich weitere zwei Teams finden werden, ist mehr als fraglich.

Schlussendlich droht wieder alles beim Alten zu bleiben. Ursprünglich wollte man das eingeschränkte Testverbot mit dem Freitagstraining zwangsweise allen Teams auferlegen, doch es gab von den Top-Teams Proteste. Trotz der weiterhin bestehenden Möglichkeit, sich den technischen Fortschritt durch Prüfstandsversuche zu sichern, wollen die Top-Teams lieber an 3-5 Tagen zwischen den Rennen auf einer richtigen Strecke testen. Denn das ist zumindest für die großen Teams immer noch die beste und auch kostengünstigste Lösung.

In den technischen Abteilungen der Teams werden in den kommenden Tagen die Köpfe kräftig rauchen. Denn es gilt abzuwägen, ob zwei zusätzliche Teststunden am Freitag auf der jeweiligen Rennstrecke nicht doch einen größeren Vorteil mit sich bringen, als wenn man dafür ein paar Tage mehr testet. Nicht vergessen darf man nämlich, dass es nur noch ein Freies Training am Freitag gibt. Und im Qualifying bleibt keine Zeit mehr für Arbeiten am Setup, denn jeder Fahrer hat nur einen einzigen Versuch, um sich zu qualifizieren.

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