Horner kritisiert Motoren-Einigung: "Schwache Vereinbarung"

Billiger, fairer, verlässlicher - aber alles zu wenig: Während Mercedes und Ferrari hinter der bis 2020 getroffenen Motoren-Einigung stehen, übt Red Bull Kritik

(Motorsport-Total.com) - Die am 29. April erzielte Einigung über die Antriebs-Rahmenbedingungen in der Formel 1, die bis Ende 2020 abgesegnet wurden, gehen aus Sicht von Christian Horner nicht weit genug: "Es ist eine sehr weiche Vereinbarung zwischen den Herstellern und der FIA", kritisiert der Red-Bull-Teamchef am Rande des Grand Prix von Spanien in Barcelona (Formel 1 2016 live im Ticker).

Titel-Bild zur News: Maurizio Arrivabene, Toto Wolff, Christian Horner

Christian Horner findet, dass die neue Einigung nicht weit genug geht Zoom

"Sie kratzt am Preis, sie streift das Thema Chancengleichheit, und die Verpflichtung, Kundenteams zu beliefern, ist nicht wirklich vorhanden. Alles in allem also eine sehr schwache Vereinbarung", sagt Horner. "Schade, dass nicht mehr erreicht werden konnte, aber ich schätze, man kann es auch positiv sehen: Immerhin besser als nichts!"

Red Bull hatte sich einen Jahrespreis für Kundenantriebe im Gegenwert von zwölf Millionen Euro gewünscht. Stand heute kostet der Renault-Deal unter dem Label TAG Heuer 28 Millionen Euro. Laut der FIA-Vereinbarung sollen die derzeitigen Kosten bis 2017 um eine Million reduziert werden, bis 2018 um drei Millionen. Macht für Red Bull konkret 25 statt 28 Millionen - bestenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein.

"Verpflichtung zu liefern", aber wie konkret?

Auch die bisher nicht näher geregelte "Verpflichtung zu liefern" kann Horner nicht überzeugen. Diese soll ausformuliert werden, damit es niemandem mehr so wie Red Bull ergehen kann, als das österreichisch-britische Team Ende 2015 plötzlich ohne Motoren dastand, weil Mercedes und Ferrari nicht wollten und man Renault bereits die Kündigung angedroht hatte. Aber wie diese "Verpflichtung zu liefern" letztendlich erzwungen werden soll, ist derzeit unklar.

Ferrari und Mercedes sind mit der Motoren-Einigung zufriedener als Red Bull, schließlich betrachten die beiden das Thema aus der Sicht des Herstellers. Toto Wolff spricht von einem "guten Fortschritt. Wir haben eine erhebliche Reduktion des Preises über zwei Jahre erzielt. Wir haben die Entwicklung aufgemacht, damit andere aufholen können. Wir haben eine Verpflichtung eingebaut, damit kein Team mehr ohne Motor dasteht. Und wir haben einen Mechanismus gefunden, um die Performance anzugleichen."

Horner: Fahrer muss wichtiger werden

Horner findet indes, dass der Antriebseinheit in der Formel 1 generell eine zu große Bedeutung zukommt, seit im Jahr 2014 die V6-Hybrid-Turbos eingeführt wurden: "Fahrer, Chassis und Motor sollten gleich gewichtet sein. Wenn eines der drei Elemente auslässt, kann das durch die anderen beiden kompensiert werden. Aber in der heutigen Formel 1 ist diese Balance nicht mehr gegeben." Seiner Meinung nach sieht die Verteilung so aus: "50 Prozent Motor, 25 Prozent Chassis, 25 Prozent Fahrer."


Fotostrecke: So funktioniert ERS

"In der Formel 1 sollte es um Mann und Maschine gehen, oder um Frau und Maschine, am Limit", sagt der Red-Bull-Teamchef. "Ich finde, dass es die Fahrer momentan zu leicht haben. Wir sehen ihnen ihr Können nicht mehr an, obwohl sie alle riesig viel Können haben. Alles, was man im Reglement tun kann, um die Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken, ist gut." Wie zum Beispiel das neue Aero-Reglement für 2017, das die Autos schneller machen wird.

Übrigens: Wenn sich Horner eine einzige Regeländerung wünschen könnte, was wäre das dann? "Mercedes-Motoren für alle. Kostenlos", grinst er. Das wird aber Wunschdenken bleiben. Vielmehr sieht es danach aus, dass Red Bull längerfristig mit Renault zusammenarbeiten wird. Und zwar alles andere als gratis. Denn Ende 2015 brauchte Red Bull unbedingt irgendeinen Motor - und das hat sich Renault im neuen Vertrag vergolden lassen...

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