Le-Castellet-Boss rechnet "zu 90 Prozent" mit Rennen 2013
Le-Castellet-Chef Stephane Clair will seinen Kurs 2013 als Ersatz für New Jersey im Kalender unterbringen und sieht den Zeitdruck als einzige Hürde
(Motorsport-Total.com) - Durch die Absage des Grand Prix von Amerika in New Jersey ergibt sich für die bereits gescheiterten Versuche, den Grand Prix von Frankreich für 2013 wieder zu beleben, vielleicht doch noch eine Chance. In Le Castellet arbeitet man zumindest fieberhaft an der Rückkehr der Formel 1 - so könnte der Kalender nun doch wieder auf 20 Rennen aufgestockt werden.

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Werden die Formel-1-Boliden 2013 nun doch in Le Castellet fahren? Zoom
Le-Castellet-Streckenleiter Stephane Clair, der hinter dem Projekt steht, gibt sich äußerst zuversichtlich, dass die Rechnung aufgeht und die "Königsklasse" des Motorsports erstmals seit 1990 wieder in Südfrankreich an den Start gehen wird. Gegenüber 'Sport24.com' schätzt er die Chance auf ein Rennen grinsend mit "90 Prozent" ein: "Ich hoffe wirklich, dass es funktioniert. Auf dem Papier sieht es sehr gut aus."
Die Zeit als größter Feind
Seine "einzige Angst" besteht darin, dass man womöglich die Deadlines nicht erfüllen kann. Wie es mit dem Gegenkandidaten Magny-Cours aussieht, wisse er nicht, er sieht sich aber dem Ziel so nahe wie noch nie, alles für 2013 unter Dach und Fach zu bringen. Derzeit arbeitet man laut dem Franzosen an zwei Fronten: "Wir suchen einen Platz im Kalender, und dann verhandeln wir über Handelsabkommen, die es uns erlauben, den Grand Prix ohne finanzielle Risiken auszutragen, denn wir wollen am Ende mit einer ausgeglichenen Bilanz aussteigen."
Die Bekanntgabe der Regierung Hollande, dass das Rennen im Falle einer negativen Bilanz nicht durch Steuergelder subventioniert werden würde, sieht Clair gelassen: "Der Staat war nie Teil unseres ursprünglichen Projektes." Zumal er behauptet, dass in den vergangenen Wochen immer mehr Investoren Interesse bekundet haben.
"Es gibt zwei Varianten", erklärt er. "Bei der ersten handelt es sich um einen Promoter internationaler Sportveranstaltungen, der das Risiko selbst tragen würde und die lokalen Gemeinden finanziell unterstützen würde. Die zweite Variante wäre die Ankunft eines privaten ausländischen Investors, der die öffentliche Interessensgruppe (Vereinigung öffentlichen Rechts mit wissenschaftlichen, technischen, kulturellen bzw. erzieherischen Interessen, GIP - Groupement d'Interet public, Anm.) unterstützen würde. Sie würden das Geld bald zuschießen, damit wir mit dem Projekt beginnen können. Sie sind für ein Rennen 2013 bereit."
Frankreich zwischen Belgien und Monza?
Das restliche Geld, das zum Gesamtbudget von 30 Millionen Euro fehlt, soll durch den Ticketverkauf eingenommen werden. Doch die Uhr tickt, denn laut Clair müssen die Eintrittskarten spätestens am 1. Januar 2013 auf dem Markt sein: "Alles muss bis Ende November unter Dach und Fach sein, damit wir genug Zeit haben um die behördlichen Auflagen zu erfüllen. Wir brauchen auch drei Monate, um die Strecke vorzubereiten."
Doch wann soll das Rennen stattfinden? Clair verweist auf die Tatsache, dass der Belgien-Grand-Prix 2013 um eine Woche früher stattfinden wird und dadurch eine Lücke zwischen Spa-Francorchamps und Monza entsteht - dort würde er den Frankreich-Grand-Prix gerne unterbringen. "Das wäre schlüssig", meint er. Die Formel 1 wäre dann aber mit drei Rennen in drei Wochen konfrontiert.
Die Alternative wäre, das Rennen am ursprünglich für New Jersey reservierten 16. Juni - also eine Woche nach Kanada - auszutragen. "Das würde uns aber zwei Monate Vorbereitungszeit wegnehmen", klagt er. "Außerdem ist die Strecke im Juni bereits gebucht."

