• 20.09.2023 13:09

  • von Manuel Lehbrink

VW Tiguan (2024): Alle Details zur neuen Generation im Live-Check

VW verpasst dem Tiguan eine dritte Generation, die als eine der letzten neuen Fahrzeuge des Konzerns noch einmal mit Verbrennern ran darf - Alle Infos zum SUV

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Die IAA Mobility 2023 ist gelaufen. Und während VW auf dem Messeparkett schon den neuen Passat Variant in seiner Serienform vorstellte und mit dem ID. GTI Concept einen Designstudien-Ausblick auf die elektrische Performance-Zukunft gab, musste der kommende VW Tiguan noch in einer dezenten Tarnung auf dem Stand parken. Jetzt lüftet der Konzern aber endlich die letzten Geheimnisse um die dritte Generation seines SUV-Bestsellers. Wir waren live dabei ...

Titel-Bild zur News:

VW Tiguan (2024) Zoom

Was optisch so aussieht wie ein bulligerer ID.4 mit neuen Matrix-HD-LED-Scheinwerfern ist die dritte und gleichzeitig wohl letzte Generation des weltweit volumenstärksten Modells von VW, die mit Verbrennungsmotoren auf den Markt losgelassen wird.

Verbrenner also. Deshalb heißt die Plattform auch nicht MEB, sondern das Grundgerüst wird weiter von MQB (dem Modularen Querbaukasten) in seiner neuesten evo-Ausführung gestellt. "Zukunftsoffene Komponentenmatrix" nennt der Hersteller sein Konstrukt, das mit neuesten Antrieben, verbesserter Assistenztechnik und moderner Konnektivität ausgestattet werden kann.

Da tauchen wir gleich in die Materie ein, aber zuerst starten wir mit harten Fakten und Zahlen zu den Abmessungen. Und ja ... der neue VW Tiguan ist etwas größer geworden, obwohl das Auto in der Realität durch sein neues Design deutlich leichter, kompakter und vor allem stimmiger wirkt.

VW Tiguan (2024)

VW Tiguan (2024) Zoom

Also: Der neue Tiguan ist 32 mm länger und kommt nun auf 4.551 mm. Mit einem Plus von 5 mm ist er aber kaum höher (1.640 mm) als sein Vorgänger. Die Breite (1.939 mm) und der Radstand (2.681 mm) bleiben konstant. Obwohl das SUV nur unwesentlich länger geworden ist, wächst der Kofferraum trotzdem um 33 Liter auf jetzt 648 Liter (bei Beladung bis zur Höhe der Rücksitzlehnen).

Nicht genug? Maximal dürfen bis zu 2,3 Tonnen gezogen werden. Die Kopffreiheit verbessert sich vorn um weitere 9 mm (auf 1.058 mm) und hinten um 10 mm (auf 1.022 mm). Im Selbsttest zeigt sich: Wie gehabt gibt es hinten viel Beinfreiheit und auch vorne geht es geräumig zu.

Wie ist er im Innenraum sonst so?

Ziemlich gelungen, um ehrlich zu sein. Billige Materialien oder windige Verarbeitungen muss man hier mit der Lupe suchen. Hier macht VW seit der Welle an zahlreichen Kundenbeschwerden bei anderen Baureihen keine leichtsinnigen Fehler mehr.

VW Tiguan (2024)

VW Tiguan (2024) Zoom

Das Herzstück des Interieurs schimpft sich "MIB4" - Modularer Infotainmentbaukastens der vierten Generation. Die Grafik, Gliederung und Menüführung wurden neu aufgebaut. Dazu wurde das Display in zwei Touchleisten - die "Top Bar" und die "Bottom Bar" - sowie den Home-Screen gegliedert.

Alles ist natürlich in irgendeiner Form frei konfigurier-, anpass- sowie mit Apple CarPlay oder Android Auto nutzbar. Unter dem Infotainmentdisplay befinden sich dann die jetzt endlich hinterleuchteten Touch-Slider. Über sie werden Funktionen wie die Temperaturen und die Lautstärke eingestellt.

VW Tiguan (2024)

VW Tiguan (2024) Zoom

Die neusten MQB-Modelle haben außerdem immer serienmäßig digitale Instrumente an Bord. Mit einer Display-Diagonale von 260 Millimetern sind sie größer als das alte "Digital Cockpit" der Vorgänger. Auch hier wurden die Grafik neu entwickelt und der Funktionsumfang erweitert.

Man kann über entsprechende Tasten des Multifunktionslenkrads (auch mit echten Knöpfen) verschiedene grafische Grundkonfigurationen abrufen, die zudem individuell mit Funktionen belegt werden können. Vier Ansichten stehen zur Wahl: "Classic", "Progressive", "Navigation" und "R-Line".

eHybrid mit neuer Hochvoltbatterie

Die neuen PHEV-Antriebe im Tiguan kommen auf Systemleistungen von entweder 204 oder 272 PS. Gekoppelt werden die 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Miller-Zyklus sowie der Elektromotor jeweils mit einem 6-Gang-DSG. Als Stromspeicher steht eine 19,7 kWh große Batterie zur Verfügung. Im Vorgänger musste man sich noch mit 10,6 kWh begnügen.

VW Tiguan (2024)

VW Tiguan (2024) Zoom

Die Batterie ist mit einer neuen Zelltechnologie für die 96 Module und einer externen Flüssigkeitskühlung ausgestattet. Da die Lithium-Ionen-Batterie zudem vor der Hinterachse positioniert ist, ergibt sich im Zusammenspiel mit dem vorne angeordneten Antrieb (E-Maschine, DSG, TSI) eine ausgewogene Gewichtsverteilung.

Die E-Reichweite? Laut WLTP-Zyklus rund 100 km. Geladen werden kann an AC-Verbindungen mit bis zu 11 kW (vorher nur 3,6 kW) und künftig kann der Tiguan eHybrid sogar an DC-Säulen stehen und mit bis zu 50 kW betankt werden. Eine bis auf 10 % entladene Batterie ist in diesem Fall binnen circa 25 Minuten wieder zu 80 % geladen.

Über eTSI mit 48 Volt, TSI, TDI und 4Motion

Zu viel Elektrounterstützung und zu viele ID.4-Vibes für den Tiguan? Dann gibt es den SUV-Klassiker auch weiterhin mit weniger Stromstärke. Beispielsweise in den eTSI-Modellen mit 130 oder 150 PS. Auch hier kommt der neue 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner der evo-Generation zum Einsatz.

VW Tiguan (2024)

VW Tiguan (2024) Zoom

Allerdings wird der Verbrenner nur von einem 48-Volt-Riemen-Startergenerator unterstützt, die 15 kW und 25 Nm Drehmoment bereitstellt. Stets serienmäßig: ein 7-Gang-DSG.

Keine Lust auf Strom? Im neuen Tiguan entwickeln die 2,0-Liter-Turbobenziner der Baureihe EA888 evo eine Leistung von 204 PS und 265 PS. Die schwächere Version überträgt die Kraft von maximal 320 Nm via DSG auf die Vorderräder, die Top-Variante mit maximal 400 Nm via DSG auf den Allradantrieb.

Und 2,0-Liter-TDI-Motoren der Serie EA288 sorgen entweder für 150 oder für 193 PS. Dabei ist auch hier die stärkere Version immer serienmäßig mit dem 4Motion-Allrad ausgerüstet, der jetzt über ein neues Fliehkraftpendel verfügt, um Vibrationen zu neutralisieren. Übrigens: Ein 6-Gang-Schaltgetriebe erwähnt der Hersteller übrigens für keine Version mehr.

Fahrwerk und Fahrdynamik

MQB evo liefert auch eine Ausgangsbasis für eine neue Fahrwerksgeneration. Neben zahlreichen Einzelmaßnahmen hat VW dabei eine neue Generation des adaptiven Fahrwerks "DCC" entwickelt. Es ist optionale und heißt "DCC Pro". Den damit verbundenen Fahrdynamikmanager kennen wir bereits aus dem aktuellen Golf - oder seit ein paar Wochen auch aus dem neuen Passat.


Fotostrecke: VW Tiguan (2024)

Das System steuert die Funktionen der elektronischen Differenzialsperren (XDS) und die Querdynamikanteile der im Fall des "DCC Pro" geregelten Dämpfer. Über radindividuelle Bremseingriffe und eine radselektive Veränderung der Dämpferhärten werden die Handlingeigenschaften dank Fahrdynamikmanager neutraler, stabiler, agiler und präziser. Sagt zumindest der Hersteller. Die Grundarchitektur der Fahrwerke bilden eine MacPherson-Vorderachse und eine weiterentwickelte Vierlenker-Hinterachse. Wie sich das fährt? Im Vorserien-Test konnte Kollege Hildebrandt hierzu bereits erste Eindrücke sammeln.

Neue Assistenz vor allem für Parkmanöver

Der neue Tiguan wird mit einem nochmals weiterentwickelten Programm modernster Assistenzsysteme an den Start gehen. Neu ist dabei das Spektrum der Park-Assistenzsysteme. Dazu gehören je nach Baureihe und Ausstattungsversion der optionale oder serienmäßige "Park Assist Plus", der "Park Assist Pro" und die Memory-Funktion für den "Park Assist Pro".

Der "Park Assist Plus" ist ein auch aus anderen Modellen bekanntes System. Es ermöglicht das assistierte Aus- und Einparken in längs oder quer zur Fahrtrichtung angeordnete Parklücken. Das Fahrzeug übernimmt dabei das Beschleunigen, Bremsen und Lenken.

Ist der Wagen mit dem "Park Assist Pro" ausgestattet, kann man sich das Spektakel auch von außen ansehen und alles per App kontrollieren. Die Memory-Funktion kann dann zusätzlich noch die letzten 50 gefahrenen Meter und damit auch die Einparksituation aufzeichnen und anschließend wiedergeben.

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Noch nicht genug? Dann gibt's jetzt alle Assistenzsysteme (serienmäßig oder optional) des neuen Tiguan auf einen Blick:

Abbiegebremsfunktion und Ausweichunterstützung Anhängerrangierassistent "Trailer Assist" Automatische Distanzregelung "ACC" Berganfahrassistent Einparkhilfe (Warnsignale bei Hindernissen im Front- und Heckbereich) Elektronisches Stabilisierungsprogramm mit Gegenlenkunterstützung, ABS, ASR, EDS, MSR und Gespannstabilisierung Fahrassistent "Travel Assist" Geschwindigkeitsbegrenzer Müdigkeitserkennung Notbremsassistent "Front Assist" mit Fußgänger- und Radfahrererkennung Parklenkassistent "Park Assist Pro" Parklenkassistent "Park Assist Pro" mit Memory-Funktion" Parklenkassistent "Park Assist Plus" Proaktives Insassenschutzsystem Rückfahrkamera "Rear View" Spurhalteassistent "Lane Assist" Spurwechselassistent "Side Assist" mit Ausparkassistent und Ausstiegswarnung Umgebungsansicht "Area View" inklusive "Rear View" Verkehrszeichenerkennung

Preis und Markteinführung

Auf die zwei Schlagworte in der Zwischenüberschrift liefert VW nur zwei kurze Antworten: Bei den Händlern wird der neue Tiguan ab KW7 im Jahr 2024 stehen und die Preise beginnen künftig bei 36.600 Euro. Damit wird das Kompakt-SUV künftig etwas teurer, denn der aktuelle Tiguan startet derzeit noch bei 32.930 Euro.

Ein Preisunterschied von 3.670 Euro, der vor allem auf die umfangreichere Serienausstattung zurückzuführen ist. Wie genau die Ausstattungslogik und die aufpreissplichtigen Optionen durch die einzelnen Linien einmal gestaffelt sein werden, ist noch nicht bekannt.

Quelle: Volkswagen

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