• 14.09.2022 12:25

  • von Stefan Wagner

Pagani Utopia debütiert mit 864-PS-V12 und Handschaltung

Die erst dritte Modellreihe von Pagani heißt Utopia, setzt auf klassische Oldschool-Sportwagen-Tugenden und gewohnt niedriges Gewicht

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Es kommt nun wirklich nicht all zu häufig vor, dass Pagani eine komplett neue Modellreihe vorstellt. Um genau zu sein, ist es erst das dritte Mal in der Geschichte des Unternehmens. Auf den Zonda von 1999 und den Huayra von 2011 folgt nun das neueste Alte-Schule-Hypercar von Maestro Horacio Pagani. Es hört auf den klangvollen Namen Utopia.

Titel-Bild zur News: Pagani Utopia

Pagani Utopia Zoom

Der Perfekte-Welt-Sportwagen ist die Serienversion des C10, der erstmals im Mai 2022 als Erlkönig abgelichtet wurde. Der ungewöhnliche Name leitet sich von Thomas Mores Buch Utopia 1516 ab, in der der Philosoph seine ideale Welt beschreibt. Wer sein neuestes Machwerk derart benennt, wird vermutlich ziemlich überzeugt davon sein.

Auf den ersten Blick wirkt der Utopia etwas klassischer, aber kurviger als der Huayra. Das Heck erinnert eher an das des Zonda. Pagani sagt, man habe sich beim Design an Objekten aus den 1950ern orientiert, etwa an den Original-Leuchten einer Vespa oder Armaturen eines Riva-Schnellboots. Die aktiven Aero-Elemente sind sehr subtil gehalten, um die sauberen Linien der Karosserie nicht zu stören.

Carbon-Monocoque aus Paganis eigenen Materialen

Der Utopia wird von einem 6,0-Liter-Biturbo-V12 angetrieben, der natürlich wieder von AMG zur Verfügung gestellt wird. Die Maschine hat einen 60-Grad-Winkel und leistet 864 PS (635 kW) bei 6.000 U/min. Das maximale Drehmoment von 1.100 Newtonmeter liegt zwischen 2.800 und 5.900 U/min an.

Was das Getriebe betrifft, kann die illustre Kundschaft zwischen einem automatisierten manuellen 7-Gang-Getriebe von Xtrac oder einem 7-Gang-Schaltgetriebe wählen. Ein Doppelkupplungsgetriebe sei effizient, aber zu schwer und erlaube es dem Fahrer nicht, die Pace der Beschleunigung des Autos zu setzen, sagt Pagani. An der Hinterachse gibt es ein elektr-mechanisches Differenzial.

Die Basis für den Utopia bildet das aus früheren Modellen bekannte Carbon-Monocoque aus Paganis eigenen Materialien Carbo-Titanium HP62 G2 und Carbo-Triax HP62. Die vorderen und hinteren Hilfsrahmen bestehen aus CrMo-Alloy-Stahl. Auch das neue Auto hält an Paganis Leichtbau-Gedanken fest und bringt es auf ein Trockengewicht von 1.280 Kilogramm.


Pirelli PZero Corsas - Reifen extra für den Utopia

In puncto Fahrwerk setzt der Utopia auf Doppelquerlenker-Achsen aus geschmiedetem Aluminium und elektronisch kontrollierte Dämpfer. Die Carbon-Keramik-Stopper kommen von Brembo. An der Vorderachse gibt es 6-Kolben-Sättel und 410-mm-Scheiben, hinten richten es 4-Kolben-Sättel und 390-mm-Discs.

Die Räder messen 21 Zoll vorne und 22 Zoll hinten. Highlight hier sind die turbinenförmigen Carbon-Extraktoren, die warme Luft von der Bremse abziehen und Turbulenzen unter der Karosserie reduzieren sollen.

Die eigens für das auto gefertigten Pirelli PZero Corsas kommen in 265/35 R21 vorne und 325/30 R22 hinten. Und damit der Utopia-Fahrer immer weiß, dass er den richtigen Reifen auf dem Auto hat, hat Pirelli dem Pneu die Silhouette des Autos auf die Seitenwand gestanzt.

Sechs Jahre für die Entwicklung der finalen Form des Utopia

Die Abgase des V12 entweichen einer Titan-Abgasanlage mit der typischen Vier-Rohr-Anordnung. Sie ist mit einer Keramik-Schicht überzogen, welche die Hitze effektiv ableiten soll. Das Gewicht der kompletten Anlage soll bei lediglich 6 Kilogramm liegen.

Das Interieur des Utopia ist so Pagani wie es nur irgendwie geht. Materialauswahl und Liebe zum Detail sind einmal mehr völlig abgefahren. Abgesehen von einem kleinen Display vor dem Fahrer gibt es keinerlei Bildschirme. Die Instrumente sind analog. Lenkrad und Pedale sind jeweils aus einem Stück Aluminium gefertigt. Die offene Schaltkulisse ist das gewohnte Kunstwerk. Pagani beschreibt sie als "komplexer denn je".

Bis man die finale Form des Utopia gefunden hatte, vergingen sechs Jahre. Endlose Stunden im Windkanal und zahllose Änderungen seien Teil des Prozesses gewesen. Speziell für ästhetische Applikationen (wie die Karosserie) habe man zudem eine neue Art von Kohlefaser entwickelt, die 38 Prozent zusätzliche Steifigkeit bei gleicher Dichte bieten soll.

Zunächst will Pagani 99 Exemplare des Utopia Coupés bauen. Zu den Preisen und dem Marktstart hat sich der Sportwagenbauer bisher nicht geäußert.

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