• 19.12.2006 14:37

Komfortable Kanone - BMW M Z4

Power und Komfort, in kaum einem anderen Auto wird beides so gekonnt kombiniert wie im BMW Z4 M. Der Vorzeige-Roadster der Münchner lässt viele Konkurrenten hinter sich...

(Motorsport-Total.com/autogericke.de) - High-End-Ausflugsauto oder ernst zu nehmender Sportwagen? Am Z4 scheiden sich die Geister, was vornehmlich mit seiner Optik und dem Image zusammen hängt. Der Schnellste aus der Z-Familie wird aufgrund seiner kleineren Brüder gerne vorschnell in die Schublade "Familien- oder Freizeit-Roadster" gepackt, dabei steckt viel Motorsport unter der Haube: Das 343 PS starke Aggregat kommt vom M3 und sorgt dafür, dass der eineinhalb Tonnen schwere Sportler bereits nach fünf Sekunden die 100 km/h-Marke erreicht.

Titel-Bild zur News: BMW M Z4

Beim Beschleunigen Druck ohne Pause: Der BMW M Z4

Das sieht man dem Münchener auf den ersten Blick nicht an. Lange Haube, kurzes Heck, die typischen Roadster-Merkmale eben. Die weit heruntergezogene Schürze mit den beiden tiefen Lufteinlässen deutet aber schon auf größere Aufgaben hin, die vier (!) Auspuffrohe am Heck unterstreichen die Ambitionen.#w1#

Einsteigen und Starten

Dazwischen wartet bayerischer Fahrkomfort auf den Piloten " im Idealfall offen. Ohne zusätzliche Entriegelung per Hand kann das Verdeck per Knopfdruck geöffnet werden, die Sportsitze lassen sich perfekt auf (fast) jegliche Körpergröße einstellen. Vielleicht etwas übertrieben ausgefallen ist das extrem dick gepolsterte Lenkrad, für den motorsportlichen Einsatz würden wir eine wortwörtlich abgespecktere Version bevorzugen.

Der Druck auf den Startknopf dagegen lässt das Motorsportherz dann deutlich höher schlagen, denn die sechs Zylinder sind unüberhörbar. Wer soundmäßig gesehen dennoch nicht auf die Hitparade verzichten möchte, kann sich auf ein außergewöhnlich gutes Soundsystem freuen, dass selbst bei offener Fahrt und hohen Geschwindigkeiten für ein herausragendes Klangerlebnis sorgt.

In der Stadt

Wir aber lassen das Radio erst einmal aus und erfreuen uns am Reihensechszylinder mit geschmiedeten Pleuel, graphitbeschichteten Kolben und elektronisch gesteuerten Drosselklappen für jeden Zylinder. Bereits bei niedrigen Drehzahlen entwickelt dieses Triebwerk eine enorme Kraft, die für Top-Zeiten zwischen zwei Ampeln sorgt.

Hierbei lässt sich der Z4 kinderleicht fahren und lenken, auf Kopfsteinpflaster aber wird dann doch deutlich, dass der Fahrkomfort nicht die alleroberste Priorität besaß. Schnelle Kurve sind eher das Revier des Roadsters. Interessantes Details im Cockpit: bei noch kaltem Motor zeigt der Z4 M die maximal empfohlene Drehzahl durch ein LED am entsprechendes Instrument an.

Mit zunehmender Betriebsdauer "wandert" das Lämpchen immer höher in den grünen Bereich. Und wo wir gerade bei Lampen und Leuchten sind, auch die Bremslichter verfügen über ein Extra: bei einer Vollbremsung wird der Hintermann durch zwei zusätzliche Lichter gewarnt.

Auf der Testsrecke

Was in der Stadt nicht funktioniert, zum Beispiel bis in den sechsten Gang zu schalten, macht über Land, auf der Autobahn und natürlich auf dem Testparcour umso mehr Freude. Stolze 365 Newtonmeter leistet der Z4, und da bereits ab ca. 2.000 Umdrehungen rund 80 Prozent davon zur Verfügung stehen, bedeutet das beim Durchbeschleunigen: Druck ohne Pause.

Kurze, präzise Schaltwege - verbunden durch eine leichtgängige Kupplung - überzeugen selbst den Schaltmuffel und das sportliche Fahrwerk sorgt für eine souveräne Kurvenlage. Für die extra Portion Boost steht übrigens noch ein Sportknopf zur Verfügung. Bei derartig viel Power ist eine entsprechende Bremsanlage lebenswichtig, im Z4 arbeiten die aus der M3-Gruppe bekannten Compound-Verzögerer, für die notwendige Bodenhaftung sorgt eine variable Traktionskontrolle, die sich ebenfalls schon M3 CSL bewährt hat.

Auch im Grenzbereich und ohne elektronische Fahrhilfen bleibt der Z4 für einen Profi gut kontrollierbar, Basis hierfür ist auch die enorme Steifigkeit der Karosserie. Eventuelle Ausbruchsversuche des Hecks lassen sich mühelos in einen eleganten Drift korrigieren.

Bleibt noch der Blick auf ein paar nackte Zahlen. Der Spritverbrauch ist natürlich nicht ohne: rund 18 Liter Super plus im Stadtverkehr, im Mittel kommt man mit 12 Litern aus. Nach oben ist viel Luft, denn bei entsprechend sportlicher Fahrweise steht auch schnell eine 15-16 auf der Anzeige. Dennoch: ein rundum gelungener Sportler, der allerdings seinen Preis hat: 57.900 Euro kostet die Basisversion, die dann aber auch schon jede Menge Extras bietet.

Mein Fazit

Beim Z4 M darf man sich von der Optik nicht täuschen lassen, denn die vielen M3-Komponenten sorgen für jede Menge Motorsport im Cockpit. Kombiniert mit dem BMW-Komfort ist das ein gelungenes Paket für jeden, der auf das gewisse Etwas unter UND vor der Haube nicht verzichten möchte. Herzstück ist natürlich der ungemein agile Sechszylinder, der richtig Spaß macht und daneben auch noch durch einen sehr schönen Sound überzeugt.