• 01.07.2025 13:44

  • von Adrian Padeanu

BMW: "Der Verbrennungsmotor ist unser Fundament"

Wenn die Zukunft elektrisch ist, muss sie von den heutigen Benzinmotoren finanziert werden, sagen die Münchner

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Gefühlt hören wir seit Monaten das gleiche, nur eben von verschiedenen Herstellern: Viele Autohersteller konnten gar nicht schnell genug Termine für das Ende des Verbrennungsmotors festlegen und nun kassieren sie alle notgedrungen ihre ehrgeizigen Elektro-Ziele wieder ein. BMW hingegen musste keine Versprechen brechen, einfach, weil man in München niemals das Ende des benzinbetriebenen Autos angekündigt hat.

Titel-Bild zur News:

Motor des BMW XM (2026) Zoom

Mehrfach betonte CEO Oliver Zipse, dass der Umstieg auf Elektro nicht erzwungen werden sollte und die Verbraucher die Freiheit haben sollten, zu wählen. Dabei verwies er auf hohe EV-Preise und eine unterentwickelte Ladeinfrastruktur.

In einem neuen Interview mit der Automobilwoche (Abonnement erforderlich) erklärte ein leitender BMW-Vertreter nun: "Der Verbrennungsmotor ist unser Fundament und wird auch unser zukünftiges Geschäft finanzieren." Klaus von Moltke ist der Werksleiter des BMW-Werks in Steyr, Österreich, wo im letzten Jahr 1,2 Millionen Motoren gebaut wurden.

Er fügte hinzu, dass die Entwicklung konventioneller Antriebe fortgesetzt wird. Um die Zukunft des Verbrennungsmotors zu sichern, werden die Ingenieure die Drei- bis Achtzylindermotoren an die bevorstehenden Euro-7-Vorschriften anpassen.

Auch wenn es scheint, als beziehe sich BMW nur auf Benzinmotoren, ist der Diesel noch nicht tot. Von Moltke erklärte, dass das Unternehmen verschiedene Kraftstoffe testet, die mit Verbrennungsmotoren kompatibel sind, darunter HVO100 für dieselbetriebene Autos. Die Abkürzung steht für "hydrated vegetable oil" und "100" zeigt an, dass es sich um einen reinen, nicht gemischten Kraftstoff handelt. BMW betankt bereits in Deutschland hergestellte Dieselautos mit HVO100, bevor sie an Händler ausgeliefert werden.

Das Unternehmen behauptet, dass die CO₂-Emissionen dadurch im Vergleich zu herkömmlichem Diesel um bis zu 90 % reduziert werden. Neben den Umweltvorteilen sollen Dieselmotoren, die mit HVO100 betrieben werden, bei Kaltstarts besser abschneiden und aufgrund der Reinheit des Kraftstoffs weniger anfällig für mikrobiologische Kontaminationen sein.

Abgesehen von Verbrennungsmotoren stellt das BMW-Werk in Steyr, Oberösterreich, auch Elektromotoren für zukünftige EVs der Neuen Klasse her. Die Vorproduktion von Elektromotoren der sechsten Generation begann vor etwa einem Jahr für Prototypen. Die Premiere des neuen iX3 soll im September auf der IAA Mobility in München stattfinden. Die Serienproduktion des elektrischen Crossovers wird Ende dieses Jahres im neuen BMW-Werk in Debrecen, Ungarn, beginnen.

Obwohl BMW langfristig an Verbrennungsmotoren festhält, erwartet das Unternehmen, dass die Verkäufe bis Ende des Jahrzehnts gleichmäßig zwischen Verbrenner- und Elektrofahrzeugen aufgeteilt werden. 50% in nur fünf Jahren zu erreichen, ist ehrgeizig, da die rein elektrisch Betriebenen im letzten Jahr nur 17,4 % des Gesamtabsatzes der BMW Group (einschließlich Mini und Rolls-Royce) ausmachten. Im ersten Quartal 2025 stieg dieser Wert auf 19 Prozent.

Auf die Frage, ob die Europäische Union ihren Plan umsetzen wird, den Verkauf von neuen Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2035 zu verbieten, antwortete Klaus von Moltke: "Es ist nicht unsere Aufgabe, solche Annahmen zu treffen; das ist sinnlos. Unsere Aufgabe ist es, alle möglichen Szenarien zu berücksichtigen, sich auf jedes vorzubereiten und unsere Lieferfähigkeit sicherzustellen."

BMW hält sich alle Optionen offen und hat seine Ressourcen noch nicht vollständig auf EVs umgestellt. Man bleibt in Verbrennungsmotoren investiert und hat bereits bestätigt, dass ein neuer benzinbetriebener M3 mit Reihensechszylinder in Entwicklung ist, wahrscheinlich mit irgendeiner Form der Elektrifizierung. Der größere M5 hat ebenfalls keine Zylinder verloren, sein V8 ist jetzt eben Teil eines Plug-in-Hybrid-Set-ups, um den zunehmend strengen Emissionsstandards gerecht zu werden.

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Quelle: Automobilwoche

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