Ford behauptet, dass Motoren den Menschen nicht mehr so wichtig sind
Ford glaubt, dass Autokäufer anders als vor 30 Jahren weitgehend das Interesse an Motoren verloren haben - Ein Verbrenner würde ein Auto nicht mehr definieren
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Ford glaubt, dass die Zeiten, in denen Verbrennungsmotoren ein Fahrzeug definierten, weitgehend vorüber sind. Einerseits gewinnen Elektrofahrzeuge weltweit auf Kosten von Verbrennerautos an Bedeutung. Andererseits interessieren sich die Menschen nicht mehr so sehr wie früher dafür, was ein Auto antreibt.

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2024 Ford Mustang Dark Horse Review Zoom
Ford-Vizepräsident John Lawler verdeutlichte diesen Punkt während einer Bernstein-Konferenz und argumentierte, dass das Interesse der Kunden an herkömmlichen Motoren nachlässt, wie Automotive News Europe berichtet.
"Ich glaube nicht, dass die Verbraucher heute noch über Antriebsstränge nachdenken, wie sie es vor 30 Jahren taten. Damals definierten [Verbrennungsmotoren], was ein Fahrzeug war; die Pferdestärken, der Hubraum, das Drehmoment und alles andere am Fahrzeug; ich denke, vieles davon ist verschwunden."
Hat Ford Recht?
Obwohl wir Autofans dieser Aussage nur zu gerne widersprechen - so ganz Unrecht hat der Mann nicht. Tatsache ist: die meisten Menschen sind eben keine Autoenthusiasten. Die Realität im Jahr 2025 ist: die meisten Käufer haben beim Autokauf ganz andere Prioritäten. Seien es das Design, das Infotainment, Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme oder meisten wohl schlicht der Preis - andere Faktoren haben im Entscheidungsprozess ein deutlich höheres Gewicht.
Das nachlassende Interesse an Verbrennungsmotoren kann auch auf immer strengere Emissionsvorschriften zurückgeführt werden. Diese zwingen die meisten Automobilhersteller zum Downsizing. Und mit wenigen Ausnahmen wie Toyotas Dreizylinder im GR Yaris und GR Corolla weckt ein kleiner Motor in der Regel nicht all zu viel Begeisterung.
In den 1990er Jahren, der Ära von Lawler angesprochenen Ära, gab es eine weitaus größere Vielfalt an interessanten Autos. Diese Zeiten sind lange vorbei und werden aller Voraussicht nach auch nicht mehr zurückkommen. Insbesondere bei uns in Europa, wo - Stand jetzt - ab 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr in Neuwagen zulässig sein werden.
V8 ein Traum
Ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie die Verzwergung eines Antriebs Käufer abschreckt, ist der (noch) aktuelle Mercedes-AMG C 63 S E Performance. Dessen 2,0-Liter-Vierzylinder mit technisch hochkomplexem Hybridsystem mag die Sportlimousine auf dem Papier stärker und schneller machen, aber die Menschen haben ganz offensichtlich keine Lust darauf und wünschen sich den alten V8 zurück.
Auf der anderen Seite hat etwa Ford auch mit großvolumigen Motoren so seine Probleme. Dort hält man am Achtzylinder im Mustang fest, aber der 5,0-Liter-Motor macht das Pony Car in Europa, wo die Steuern auf großvolumige, emissionsstarke Motoren inzwischen größtenteils horrend sind, schwer verkäuflich.
Enthusiasten waren schon immer eine Minderheit, aber die Nische schrumpft immer weiter. Es gibt aber eben auch einfach nicht mehr so viele Autos, die wahre Begeisterung wecken. Im bezahlbaren Spektrum schon gleich zweimal nicht. Und angesichts der sich immer weiter ausbreitenden Elektrifizierung steht den Fans von Verbrennungsmotoren das Schlimmste eher noch bevor.
Sportliche Hybride als Kompromiss?
Für etwas Hoffnung sorgen sportliche Hybride, die den Verbrennungsmotor noch ein wenig länger am Leben werden, auch wenn die Autos dadurch noch mehr an Gewicht zulegen. Synthetische Kraftstoffe könnten in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Zudem werden wir beobachten, was mit Wasserstoff-Antrieben noch so alles passiert.
Viele Autoliebhaber sind sich einig, dass die goldenen Zeiten des Automobils vorbei sind, aber womöglich finden die Automobilhersteller einen Weg, die Leidenschaft doch noch irgendwie am Leben zu erhalten.
Quelle: Automotive News


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