Gene übernimmt Duvals Audi mit "gutem Gefühl"
Loic Duvals Erstatzpilot Marc Gene kennt das Fahrgefühl im aktuellen Audi R18 von Testfahrten, die Sitzschale des Franzosen ist ihm ebenfalls wohlvertraut...
(Motorsport-Total.com) - Fahrzeugwechsel über Nacht für Marc Gene: Am ersten Trainingstag zu den 24 Stunden von Le Mans saß der 40-jährige Spanier noch im Cockpit des LMP2-Zytek von Jota. Am heutigen Donnerstag wird er den komplett neu aufgebauten LMP1-Audi mit der Startnummer 1 bewegen. Das ursprüngliche Einsatzfahrzeug der Ingolstädter hat nach dem Horrorcrash von Loic Duval freilich nur noch Schrottwert.

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Marc Gene ist nach dem Unfall von Loic Duval Teamkollege von Kristensen/di Grassi Zoom
Duval hat den Abflug eingangs der Porsche-Kurven wie durch ein Wunder ohne nennenswerte Verletzungen überstanden. Der Franzose wird die Klinik in der Innenstadt von Le Mans, in die er am Mittwochabend eingeliefert wurde, wohl schon rund 24 Stunden später verlassen können. Davon geht man in Le Mans derzeit aus.
In den Fahrbetrieb rund um die 82. Auflage des legendären 24-Stunden-Rennens wird Duval, der am heutigen Donnerstag seinen 32. Geburtstag feiert, aber nicht mehr eingreifen. Neuer Teamkollege von Tom Kristensen und Lucas di Grassi ist somit Gene.
Umstellung muss im Qualifying erfolgen

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Bei Audi wurde über Nacht ein komplett neuer R18 aufgebaut und mit der 1 beklebt Zoom
"Gestern saß ich noch im LMP2-Auto. Heute werde ich mich zunächst einmal wieder an die veränderte Lenkradposition, an die Armaturen im Cockpit und an das Thema Energierückgewinnung gewöhnen", gibt Gene einen Einblick in seine persönliche To-Do-Liste für die beiden Qualifying-Sessions am Abend und merkt vor dem Hintergrund seiner Umstellung an: "Ich hoffe, heute mehr Runden drehen zu können als Tom oder Lucas."
Gänzlich fremd ist der diesjährige Audi R18 e-tron quattro dem Spanier aber nicht. "Ich saß bei zwei Tests an insgesamt vier Tagen im aktuellen Auto", spricht er seine Testfahrten in Le Castellet und im Motorland Aragon an und hält fest: "Dabei hatte ich ein gutes Gefühl. Das gilt speziell für den zweiten Test, der rund einen Monat zurückliegt."
Ein im Nachhinein seltsam anmutender Zufall wird in diesem Zusammenhang von Tom Kristensen zutage gebracht. "Marc saß beim Testen in der Sitzschale von Loic", offenbart der Däne. Für das weitere Le-Mans-Wochenende übernimmt Gene, der von Audi ohnehin als Reservefahrer für den Fall der Fälle vorgesehen war, nun das Cockpit von Pechvogel Duval, der unter Berücksichtung der Schwere des Unfalls nichts anderes als ein Glückspilz ist.
Keine weiteren Jota-Einsätze für Gene

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Am Mittwoch saß Gene noch im Zytek von Jota, den nun Oliver Turvey fährt Zoom
Im Jota-Team wird Gene durch Oliver Turvey ersetzt. Weitere Einsätze im britischen Team wird es für den Spanier in dieser Saison ohnehin nicht geben. "Spa und Le Mans sind die beiden einzigen Termine, die bei mir möglich waren. Mehr lässt mein Formel-1-Programm nicht zu", bemerkt Gene in Anspielung auf seine Rolle als Ferrari-Testfahrer.
Wo liegen die konkreten Unterschiede zwischen dem Zytek-Nissan, den Gene noch am Mittwoch bewegte und dem R18, den er ab sofort steuern wird? "Die reinen Kurvengeschwindigkeiten im LMP1-Auto unterscheiden sich gar nicht so dramatisch von denen im LMP2-Auto. Die Geschwindigkeiten, mit denen man auf die Kurven zufährt, sind aber deutlich höher", erklärt der Spanier abschließend.

