WSBK-Test Jerez: Wichtige Änderung bei Yamaha, neue Bimota erneut schnell!

Superbike-Rekordchampion Jonathan Rea erhält bei Yamaha einen neuen Crewchief - Bimota-Pilot Alex Lowes holt sich beim privaten WSBK-Test die Bestzeit

(Motorsport-Total.com) - Die WSBK-Werksteams von Yamaha und Bimota haben die Chance genutzt und diese Woche in Jerez (Spanien) einen weiteren Winter-Test absolviert. Bei guten Bedingungen sammelten die Teams mit ihren Werkspiloten wichtige Erfahrungen für die Superbike-WM 2025. Im Lager von Yamaha gab es einige Neuerungen, hauptsächlich in der Struktur des Teams. Die Test-Bestzeit ging an Bimota-Pilot Alex Lowes.

Titel-Bild zur News: Yamaha R1

Yamaha nutzte die guten Bedingungen, um zwei Tage lang zu testen Zoom

Nach einer sieglosen WSBK-Saison 2024 entschied sich Yamaha dazu, Jonathan Rea einen neuen Crewchief an die Seite zu stellen. Oriol "Uri" Pallares ersetzt Andrew Pitt und soll dabei helfen, Rea zu alter Stärke zu führen. Seine Yamaha-Debütsaison beendete Rea auf P13 der Wertung. In keinem der 24 Hauptrennen schaffte es der sechsmalige Weltmeister aufs Podium.

Insgesamt 241 Runden spulten die Yamaha-Werkspiloten an den beiden Testtagen in Jerez ab. Der Fokus lag auf der Arbeit am Fahrwerk und an der Elektronik. Zudem beschäftigten sich die beiden Fahrer und deren Crews mit der individuellen Feinabstimmung.

Eugene Laverty

Neuer Riding-Coach: Ex-Profi Eugene Laverty wechselte von Bonovo-BMW zu Yamaha Zoom

Ex-Vizeweltmeister Eugene Laverty absolvierte seinen ersten Arbeitstag als neuer Yamaha-Riding-Coach. Der Nordire wechselte vom aufgelösten Bonovo-BMW-Team zu Yamaha. Damit kehrte Laverty zu seinen Wurzeln zurück, denn in seiner WSBK-Debütsaison 2011 war er Yamaha-Werkspilot.

Jonathan Rea erlebt positiven ersten Test mit dem neuen Yamaha-Crewchief

Rea zeigte sich nach dem Test in Andalusien "mit der Arbeit zufrieden". Das Gefühl für die Yamaha war Rea besonders wichtig. Nach einer enttäuschenden Saison ging es Rea darum, "etwas Vertrauen zurückzugewinnen".

Jonathan Rea

Jonathan Rea verpasste die Test-Bestzeit um weniger als eine Zehntelsekunde Zoom

Mit einer 1:38.452er-Runde verpasste Rea die Bestzeit nur knapp. "Wir konzentrierten uns auf die Frontpartie des Motorrads und auf die Bremsphase. Zudem versuchten wir, Lösungen zu finden, um das Motorrad aggressiver in Richtung Kurvenscheitel zu bringen", beschreibt Rea den Plan beim Test.


Fotos: WSBK 2025: Wintertest in Jerez von Bimota und Yamaha


Erstmals übernahm Uri Pallares die Rolle des Crewchiefs. Vor einem Jahr wechselte Pallares mit Rea von Kawasaki zu Yamaha und steigt jetzt teamintern vom Chefmechaniker zum Crewchief auf. "Die Stimmung im Team ist gut, er hat sich gut eingefügt", lobt Rea nach dem ersten Test mit seinem neuen Crewchief.

Jonathan Rea

Jonathan Rea arbeitete erstmals mit seinem neuen Crewchief zusammen Zoom

"Wir haben verschiedene elektronische Einstellungen ausprobiert und unsere Basisabstimmung verfeinert", berichtet Rea. "Der Startpunkt bei unserer Ankunft war gut, sodass wir uns effizient durch das Programm bewegen konnten. Ich bin zufrieden, denn wir waren mit dem Q-Reifen und den Rennreifen schnell und konnten konstante Rundenzeiten fahren, was mir wieder ein gutes Gefühl gibt."

Sturz bringt Andrea Locatellis Testplan vom Kurs ab

Yamaha-Teamkollege Andrea Locatelli war auf eine schnelle Runde über eine Sekunde langsamer. Der Fokus lag klar auf der Arbeit am Renntempo. Ein Sturz in Kurve 7 warf Locatellis Crew zurück. "Es war schade, dass wir am zweiten Tag einen so schweren Sturz hatten und einen Teil des Testprogramms verpasst haben", bedauert der Italiener.

Andrea Locatelli

Noch ohne Sieg: Andrea Locatelli steht vor seiner fünften WSBK-Saison Zoom

Locatelli betont, wie wichtig es ist, bereits bei den ersten Runden schnell zu sein. "Wenn wir sofort schnell sein können, kann das ein großer Vorteil für uns sein, sowohl beim Testen als auch an den Rennwochenenden. In diesem Bereich habe ich mich stark verbessert", erkennt er.

"Es ist ein schrittweiser Prozess beim Testen, wir bleiben positiv und ich glaube immer daran, dass wir in allen Bereichen, in denen wir arbeiten, einen Unterschied machen können", erklärt Locatelli, der 2025 seine fünfte WSBK-Saison bestreitet.

Bimota-Duo setzt sich erneut stark in Szene

Neben Yamaha war Bimota das zweite Werksteam, das erneut in Jerez testete. Wie beim Nachsaison-Test unmittelbar nach dem Saisonfinale nutzte Bimota mit den beiden Stammfahrern nur einen Testtag. Testfahrer Florian Marino übernahm am ersten Tag die Arbeit, um den Test für Alex Lowes und Axel Bassani vorzubereiten.

Für Bimota war es ein produktiver Test, denn Lowes kam auf 83 Runden, Bassani umrundete den Kurs 86 Mal. Lowes holte sich die Test-Bestzeit, Bassani war nur einen Hauch langsamer. Für Lowes ging es hauptsächlich darum, die Bimota besser zu verstehen, nachdem er viele Jahre mit der Kawasaki fuhr.

Alex Lowes

Alex Lowes arbeitete am Verständnis für die neue Bimota Zoom

"Es war wichtig zu sehen, ob ich meinen Fahrstil ein wenig ändern muss", bemerkt der Brite. "Wir haben einen Longrun absolviert und versucht, mit gebrauchten Reifen zu arbeiten, um ein Gefühl für das Motorrad zu bekommen. Ich habe angefangen, ein wenig an meinem Vertrauen in die Front zu arbeiten."

Bei der Suche nach dem Limit der Bimota kam Lowes in Kurve 6 zu Sturz. Der harmlose Ausrutscher wirkte sich kaum aus. "Wir haben nur einen Qualifying-Reifen verwendet und damit einen guten Schritt gemacht. Auch wenn das nicht unser Hauptziel war, war es schön, schnell zu sein", freut sich Lowes über die Test-Bestzeit.

"Mit all den Informationen, die wir haben, bin ich mir sicher, dass wir uns noch stark verbessern können. Wir haben ein Verständnis für das Motorrad, aber ich weiß auch, wo ich arbeiten muss, um meinen Fahrstil zu verfeinern und das Beste daraus zu machen", erklärt Lowes.

Wenige Tausendstel trennen Axel Bassani von der Bestzeit

Teamkollege Axel Bassani war nur 0,004 Sekunden langsamer und reihte sich auf P2 der Testwertung ein. "Wir haben intensiv an der Rennpace gearbeitet und ich bin sehr zufrieden. Es war wirklich gut und ich bin auch sehr glücklich darüber, eine schnelle Runde gefahren zu sein", kommentiert der Italiener.

Axel Bassani

Axel Bassani kommt mit der Bimota besser zurecht als mit der Kawasaki Zoom

Das Qualifying zählt nicht zu Bassanis Stärken. Umso größer war die Erleichterung, auch auf eine Runde schnell zu sein. "Ich bin nicht der Beste von allen, aber wir waren genau so schnell wie Alex. Und er ist einer der besten Fahrer der Welt über eine Runde. Wir sind mehr oder weniger die gleiche Rundenzeit gefahren, das ist wirklich gut", freut sich Bassani.

Garrett Gerloff und Sam Lowes bereiten sich für die WSBK 2025 vor

Neben den Werksteams von Yamaha und Bimota sammelten Puccetti-Kawasaki und Marc-VDS-Ducati einige Erfahrungen. Für Puccetti-Neuzugang Garrett Gerloff war es der zweite Test mit der Kawasaki ZX-10RR. Erstmals fuhr der US-Amerikaner in der grünen Lackierung.

Marc-VDS-Pilot Sam Lowes arbeitete weiter am Gefühl für seine Ducati Panigale V4R. Seine WSBK-Debütsaison beendete Lowes nur auf P18 der Wertung. Einige schwere Stürze warfen den Briten zurück, allen voran der Abflug in Most.

Der nächste Winter-Test der Superbike-WM findet am 22. und 23. Januar statt. Dann treffen sich der Großteil der Teams in Jerez, bevor es weiter nach Portimao geht. Ende Februar beginnt die WSBK-Saison 2025 in Australien.

Die Rundenzeiten vom Jerez-Test:
1. Alex Lowes (Bimota) - 1:38.355 Minuten
2. Axel Bassani (Bimota) +0,004 Sekunden
3. Jonathan Rea (Yamaha) +0,097
4. Garrett Gerloff (Kawasaki) +0,484
5. Sam Lowes (Marc-VDS-Ducati) +0,535
6. Andrea Locatelli (Yamaha) +1,153

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