Warum Aprilia die MotoGP-Erfahrungen nichts nützen

Das in der MotoGP Gelernte kann in der WSBK nicht angewendet werden: Aprilia drehte sich zu Saisonbeginn im Kreis und orientiert sich jetzt an der Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Aprilia kehrte im vergangenen Winter werksseitig in die Superbike-WM zurück und wollte Kawasaki und Ducati an der Spitze herausfordern. Bisher konnten Eugene Laverty und Lorenzo Savadori die hohen Erwartungen noch nicht erfüllen, doch in der Milwaukee-Truppe herrscht seit der Sommerpause große Euphorie, denn beim privaten Test auf dem Lausitzring konnten Fortschritte erzielt werden, die bei den ausstehenden Rennen Top-3-Ergebnisse ermöglichen sollen.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty

Laut Eugene Laverty sollte sich Aprilia an Kawasaki und Ducati orientieren Zoom

Es dauerte eine Weile, bis das WSBK-Team erkannte, dass die Erfahrungen aus der MotoGP beim Superbike nur bedingt angewendet werden können. "Sie haben im Winter hart gearbeitet und sich intensiv um das Fahrwerk gekümmert. Sie wollten die Erfahrungen aus der MotoGP transferieren, doch das funktionierte nicht in der Superbike-WM, in der mit Pirelli-Reifen gefahren wird. Wir haben zu Beginn der Saison viel Zeit verloren, weil wir diese Bereiche analysieren mussten", kommentiert Teammanager Mick Shanley im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Es wäre besser gewesen, wenn wir eine gute Ausgangsbasis gehabt hätten. Wir haben jetzt sehr viel Zeit gebraucht, um eine solide Basis aufzubauen. Jetzt fühlt sich das Motorrad normal an und wir können weitere Fortschritte machen", berichtet der Milwaukee-Aprilia-Teammanager, der hoffnungsvoll auf die ausstehenden Rennwochenenden schaut.

Ex-MotoGP-Pilot Eugene Laverty bestätigt uns, dass die Erfahrungen, die Aprilia in der Königsklasse sammelt, nur bedingt übertragen werden können, obwohl sich die RS-GP und die RSV4 konzeptionell kaum unterscheiden: "Es gibt ein paar Dinge, die man auch hier anwenden kann, doch die Reifen sind in diesen beiden Serien extrem unterschiedlich. Die Pirelli-Reifen sind der komplette Gegenentwurf zu den MotoGP-Reifen. Es geht nicht immer auf, wenn man in der MotoGP etwas findet und das dann in der WSBK anwenden möchte."

Aprilia-Verkleidung

Die MotoGP-Erfahrungen können nur bedingt in die WSBK übertragen werden Zoom

"Die Pirelli-Reifen sind wirklich toll. Ich genieße es sehr, mit diesen Reifen zu fahren. Man muss aber erst verstehen, wie man damit schnell fahren kann", betont der Nordire, der eine klare Vorstellung hat, wie Aprilia in Zukunft vorgehen sollte, um in der WSBK wieder auf die Erfolgsspur zu finden.

"Man kann ein bisschen profitieren, wenn man sich am MotoGP-Projekt orientiert, doch wichtiger ist es, zu beobachten, was die direkten Rivalen machen, um so schnell zu sein. Die Kawasaki ist momentan das beste Superbike. Es ist cleverer, sich daran zu orientieren. Sie nutzen die Pirelli-Reifen perfekt", erklärt Laverty.