Marco Melandri: "2015 war ein Albtraum"

Superbike-Rückkehrer Marco Melandri bekräftigt seine Siegambitionen und denkt, dass Jonathan Rea gegen Ende der Saison 2016 nicht alles zeigte

(Motorsport-Total.com) - Marco Melandri erhält bei Ducati eine neue Chance. Nach eineinhalb Jahren Rennpause kehrt der Italiener 2017 zurück und versucht, seine Statistik in der Superbike-WM mit einem WM-Titel aufzubessern. Bei 100 Rennstarts stand Melandri 19 Mal ganz oben und feierte mit Yamaha, BMW und Aprilia Siege. Bei den Tests in Spanien lernte der ehemalige 250er-Weltmeister sein neues Arbeitsgerät kennen und wirkte sehr motiviert.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri absolvierte schon einige Testkilometer mit der Ducati Panigale Zoom

"In diesem Jahr möchte ich um Siege kämpfen. Ich komme nicht zurück, um einfach so mitzufahren", stellt Melandri gegenüber 'MotoMatters' klar. "Mir ist bewusst, dass es nicht einfach wird, doch ich stecke großes Vertrauen alles. Ich denke, ich hatte noch nie so ein gutes Paket. Ich habe ein sehr gutes Gefühl."

"2015 war ein Jahr zum vergessen. Es war ein Albtraum", blickt Melandri auf die verkorkste MotoGP-Saison mit Aprilia zurück. Nach einer vielversprechenden Superbike-WM-Saison wurde Melandri von Aprilia gezwungen, in die MotoGP zurückzukehren. Der Rest ist Geschichte: Bei acht Einsätzen blieb der 22-malige Grand-Prix-Sieger ohne Punkte und wurde ab dem Deutschland-Grand-Prix ersetzt.

In der Pause erkannte Melandri, wie sehr im der Rennsport fehlt. Der Hunger ist groß, 2017 wieder um Siege zu kämpfen: "Ich gewann in meiner Karriere viele Rennen, doch ich gewann nur eine Meisterschaft. Ich verlor vermutlich drei oder vier. Nun habe ich die Chance, meine Karriere positiv anzurunden", schildert der Ducati-Pilot.


Fotos: Superbike-WM-Test in Jerez


In der neuen Saison trifft Melandri auf starke Konkurrenz: "Die Kawasaki-Jungs fahren bessere Rundenzeiten als ich. Ich denke aber, dass Chaz (Davies) auf eine Renndistanz sehr stark ist", grübelt Melandri, der Jonathan Rea mehr zutraut, als er bei den finalen Rennen der Saison 2016 gezeigt hat: "Ich kann Johnnys Tempo nicht richtig einschätzen, denn er fuhr im vergangenen Jahr um eine Meisterschaft und nicht um Siege. Lediglich am Ende in Katar war er stark."

"Doch auf der Bremse ist Chaz unglaublich. Ich denke, er ist auf der Bremse der stärkste Fahrer, den ich je gesehen habe. Doch alle haben nur zwei Arme und zwei Beine, genau wie ich. Ich kann das auch", ist Melandri überzeugt. Bei den bisherigen Tests fehlten dem Rückkehrer einige Zehntelsekunden zu Teamkollege Davies. Die wahren Kräfteverhältnisse wird man aber vermutlich erst beim Saisonstart auf Phillip Island sehen.