Honda: Kommt mit der Zeit der Erfolg?

Stefan Bradls Teamchef ist überzeugt, dass das Team noch mit den Nachwehen des Winters kämpft - Nicky Hayden steckt große Hoffnungen in den neuen Tank

(Motorsport-Total.com) - Nach vier von 13 Rennwochenenden ist klar, dass auch in der Saison 2017 kein Kraut gegen Kawasaki und Ducati gewachsen ist. Während Kawasaki dank Jonathan Rea mit 195 von 200 möglichen WM-Punkten zum Ducati-Heimspiel nach Imola reist, kommt Honda auf magere 50 Punkte und ist damit das Schlusslicht in der Herstellerwertung. Selbst BMW, Aprilia und MV Agusta liegen vor dem größten Motorradhersteller der Welt.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl und Nicky Hayden befinden sich momentan außerhalb der Top 10 Zoom

In Assen schien die Motivation von Nicky Hayden angekratzt zu sein. "Es ist schwierig in dieser Saison, denn es gelingen uns keine spürbaren Fortschritte", bemerkt der US-Amerikaner im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Aufgeben möchte der ehemalige MotoGP-Champion aber nicht: "Es liegen noch viele Rennen vor uns, einige davon sind sehr wichtig für uns, wie das Event in Laguna Seca. Das ist mein Heimrennen. Es stehen aber noch andere Strecken auf dem Plan, die ich sehr mag. Wir müssen weiterhin versuchen, uns zu steigern und dann werden wir sehen, was passiert."

Das Team von Ronald ten Kate arbeitet fieberhaft daran, die neue Fireblade auf das Niveau der Vorgängermaschine zu bringen, mit der man viele Jahre Erfahrungen sammeln konnte. "Ich kenne den Entwicklungsplan nicht. Ich weiß, dass immer wieder neue Teile kommen. Wir arbeiten an einem neuen Tank, der aber nicht fertig wurde für Assen", bedauert Hayden.

Neuer Tank ein spürbarer Schritt?

Was erhofft sich der Honda-Pilot vom neuen Tank? "Wir möchten ein bisschen Gewicht nach vorn verschieben. Aktuell verwenden wir noch den Tank der Vorjahresmaschine", erklärt er und nennt das Problem der neuen Maschine: "Ich würde meinen, das komplette Paket muss verbessert werden. Wenn man zwei Sekunden pro Runde verliert, kann man dafür nicht einen Bereich der Maschine verantwortlich machen."

Nicky Hayden

Nicky Hayden: "Wir haben zu wenig Gewicht auf dem Vorderrad" Zoom

Erste Fortschritte sind aber erkennbar: "Die Motorbremse wurde spürbar verbessert. Das Handling der Maschine ist ebenfalls okay. Aber wir haben zu wenig Gewicht auf dem Vorderrad. Deshalb neigt die Maschine stark zu Wheelies und ist bei Richtungswechseln nicht besonders stabil. Das Vorderrad ist sehr unruhig. Und uns fehlt nach wie vor Leistung", analysiert Hayden.

Teamchef Ronald ten Kate bestätigt Haydens Eindrücke und stellt klar, dass es keine markante Schwäche gibt. Das Gesamtpaket muss verbessert werden. Da die Serienmaschinen erst im Januar in Holland eintrudelten, fehlte der Ten-Kate-Crew die nötige Zeit, um aus dem Serien-Superbike eine WM-Maschine zu machen.


Fotos: Superbike-WM in Assen


Ten Kate benötigt mehr Zeit

"Es spielt keine Rolle, ob es eine oder mehrere Baustellen am Motorrad gibt. Wir haben einen Entwicklungsplan und benötigen einfach mehr Zeit", betont der Teamchef von Stefan Bradl und stellt klar: "Man kann noch so viele Teile bauen und noch so viel Geld investieren, aber was man nie kompensieren kann ist die Zeit, die man im Winter verloren hat. Wir können uns anschreien oder rumjammern, aber all das wird nicht helfen."

"Wir hatten in Assen eine neue Motorausbaustufe. Bald erhalten wir einen neuen Tank. Die Fahrer können bald neue Sitzpositionen probieren. Es stehen neue Schwingen auf dem Plan, die bald verfügbar sind. Doch das passiert alles nicht binnen einer Woche", bemerkt ten Kate. "Ich würde gern in dieser Traumwelt leben, in der alles binnen einer Woche fertig wird. Es wäre super, wenn man an einem Tag eine neue Motorausbaustufe entwickeln könnte, doch das ist eine Traumwelt. Wir benötigen einfach mehr Zeit."