Viel Arbeit: KTM testet in Katar auch ein Motor-Update

Wieder viele Teile bei KTM: Neben Chassis und Schwingen probieren Bradley Smith und Pol Espargaro in Katar ein Motor-Update aus - Auch Mika Kallio im Einsatz

(Motorsport-Total.com) - KTM brachte auch zum letzten Wintertest in Katar eine Fülle an neuen Teilen. Um die Rundenzeit ging es der österreichischen Mannschaft zunächst nicht. Mit 1,8 Sekunden Rückstand belegte Pol Espargaro am Freitag Platz 19. Testfahrer Mika Kallio und Bradley Smith lagen mehr als drei Sekunden zurück und waren damit am unteren Ende der Zeitenliste zu finden. "Wir machten viele Vergleiche und wollten herausfinden, was positiv und was negativ ist. Deswegen bin ich mit den Medium-Reifen gefahren", betont Smith, dass das Ergebnis nicht aussagekräftig ist.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro stürzte am Freitag gleich zweimal, blieb aber unverletzt Zoom

"Wir waren noch nie auf dieser Strecke, es wird also nicht leicht", verweist Mike Leitner auf die Lernkurve. "Wir müssen Daten sammeln, um eine Mapping-Auswahl zu treffen. Und wir müssen uns natürlich an die Strecke anpassen, sodass wir nach dem ersten Tag hoffentlich beginnen können, richtig zu testen." Neben mehreren Schwingen und Änderungen beim Chassis gibt es auch ein kleines Motor-Update. KTM darf so wie Aprilia über die Saison am Motor arbeiten, bei den restlichen Herstellern wird die Spezifikation des Triebwerk am ersten Rennwochenende eingefroren.

Smith und Espargaro rückten am Freitag mit der neuen Motorvariante aus. "Die Fahrbarkeit ist viel besser", lautet der erste Eindruck des Briten. Das bisherige Triebwerk wurde von den Fahrern als zu aggressiv eingestuft. Vor allem am Kurvenausgang führt das zu Schwierigkeiten. "Der Motor ist sehr scharf und die Drehzahlen sind immer sehr hoch", verweist Espargaro auf die schwierige Arbeit mit der Elektronik. "Wir müssen die Daten analysieren und den Motor kennenlernen."

Auch Chassis, Schwingen & Elektronik im Fokus

Testfahrer Kallio ist noch mit der bisherigen Spezifikation unterwegs und soll sich hauptsächlich auf Chassis und Elektronik konzentrieren. "Mit den hier gewonnen Erfahrungen wollen wir das Setup für das Bike machen", so der Finne. "Vielleicht ist diese Strecke nicht optimal für unser Motorrad. Deshalb haben wir viele Teile hier, die wir probieren können." Die Arbeitsliste ist bei KTM lang. Deshalb ging man am Freitag schon früh auf die Strecke, aber Espargaro stürzte schon nach fünf Runden auf dem schmutzigen Asphalt.

Auch wegen der tiefstehenden Sonne blieben die Fahrer anschließend an der Box und warteten, bis es dunkel wurde. "Ich bin eigentlich sehr langsam gefahren und glaube, es lag daran, dass die Strecke sehr schmutzig war" sagt Espargaro über seinen ersten Ausrutscher. "Wir haben früh begonnen, weil wir viel testen müssen. Es war aber keine gute Idee, weil ich früh gestürzt bin. Wir probieren viel aus und sind am Limit. Wenn man am Limit fährt, kann man stürzen. Das ist mir zweimal passiert."

Tom Jojic, Bradley Smith

Bradley Smith (re.) mit seinem Crew-Chief Tom Jojic (re.) Zoom

Passiert ist nicht viel, das Testprogramm wird am Samstag fortgesetzt. "Wir werden zwei Chassis testen", verrät Espargaro und lobt die Anstrengungen der KTM-Techniker: "Vielleicht ist es etwas zu viel, aber es ist gut, dass sie uns etwas geben. Wir werden uns auch auf die Elektronik konzentrieren, weil das meiner Meinung nach momentan unser größtes Problem ist. Am letzten Tag werden wir Schwingen testen."

Suche nach optimalem Setup

KTM versucht, aus den vielen Komponenten das beste Paket für den Saisonauftakt zusammenzustellen. "Für uns geht es darum, mehr Performance zu finden", sagt Smith klar. "Mit der KTM kann man eine schnelle Runde fahren, aber man muss an das Rennen denken. Wichtig ist, dass wir mit dem Rennreifen mehr Performance finden." Deswegen will der Brite zunächst das Motorrad schnell machen und sich anschließend auf die Renndistanz konzentrieren. Ob beim Test Rennsimulationen gefahren werden, ist offen.

Eine revolutionäre Verkleidung wird man bei KTM noch nicht sehen, obwohl man sich bereits mit diesem Thema beschäftigt. "Was die Aerodynamik angeht, sind wir konventionell", so Leitner diesbezüglich. "In das Flügel-Spiel mischen wir uns derzeit nicht so sehr ein, denn so weit sind wir einfach noch nicht. Für uns gibt es andere Baustellen, aber im Laufe des Jahres wird es ein paar Updates geben." KTM kann als Neueinsteiger unbeschränkt neue Verkleidungen verwenden. Die anderen Hersteller müssen am ersten Rennwochenende eine Verkleidung homologieren und dürfen im Laufe der Saison nur ein Update bringen.