• 19.01.2008 12:43

Romagnoli: "Jorges Fortschritte sind beachtlich!"

Nach den ersten Tests ist Renningenieur Daniele Romagnoli beeindruckt von der Leistung von Teamneuling Jorge Lorenzo - erstes Podium ist möglich

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Daniele, welche Fortschritte hat Jorge bisher in den ersten drei Tests gemacht? War er besser als erwartet?"
Romagnoli: "Jorges Fortschritte in diesen drei Tests waren beachtlich. Wir konzentrierten uns zunächst nur auf seine Sitzposition, denn die Sitzposition auf unserer M1-Maschine ist eine völlig andere als die auf einer 250er. Dann arbeiteten wir Schritt für Schritt am Basis-Setup, an der Geometrie der Maschine, der Aufhängung, an der Elektronik und verringerten vor allem die Bremswirkung des Motors sehr stark, was seinem Fahrstil entgegen kommt. Bereits beim ersten Test in Valencia hinterließ Jorge einen sehr guten Eindruck. Er war sehr schnell unterwegs, aber wir wussten ja um seine Rennperformance. In Sepang setzten wir die Arbeit in derselben Art und Weise fort. Beim Test in Jerez überraschte er uns, indem er seine eigene Bestzeit kontinuierlich verbesserte und auf Rennreifen nur eine Zehntelsekunde hinter dem Schnellsten, Dani Pedrosa, lag. Das Beste kam aber noch. Jorge absolvierte seine erste Rennsimulation und war über die gesamte Distanz ein paar Sekunden schneller als der letztjährige Sieger des Rennens!"

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Hat seinen Team-Manager stark beeindruckt: Jorge Lorenzo

Frage: "Wo liegen seine Stärken als Fahrer und wo muss er sich auf der 800ccm-Maschine noch verbessern?"
Romagnoli: "Seine Stärke liegt ganz klar in seiner geschmeidigen Fahrweise, er fährt sehr 'sauber'. Daher kann er die hohe Geschwindigkeit in den schnellen Kurven beibehalten. Auf einer 800er ist dies umso wichtiger. Er fährt außerdem sehr konstant, und jedes Mal, wenn er rausfährt, bringt er die gleiche Leistung, d.h. seine Rundenzeiten variieren nur um ein paar Zehntelsekunden. Klar, er ist noch neu in der MotoGP und muss sich vor allem beim harten Anbremsen auf die Kurven noch verbessern. Dort muss er lernen, später zu bremsen, aber das ist für Fahrer, die aus der 250er Klasse kommen, völlig normal. Er braucht vielleicht auch noch ein wenig Zeit, um sich an die Carbon-Bremsen zu gewöhnen."#w1#

Frage: "Es gab eine Reihe von Veränderungen im Team, vor allem auf Ihrer Seite der Box. Wie hat sich das Team mit dieser neuen Situation abgefunden und wie verhält sich dieses 'neue' Team als Einheit?"
Romagnoli: "Die Veränderungen im Team brachten keine Probleme mit sich. Um die maximale Leistung herauszuholen und die Zusammenarbeit zwischen unseren Technikern und Mechanikern zu harmonisieren, sind ein paar mehr Tests nötig. Aber die neuen Leute hatten schon vorher einen Namen in der Szene und bringen durch ihre Arbeit in anderen Teams eine Menge Erfahrung mit. Sie haben sich gut in das Team integriert, und dazu gehört auch Valentinos Mannschaft."

Frage: "Worin besteht Ihre Aufgabe als Team-Manager genau?"
Romagnoli: "In meiner Aufgabe als Team-Manager plane und koordiniere ich all die Arbeit auf der Strecke so gut wie möglich. Dazu gehört, dass wir ständig präsent sind und stets auf die Anforderungen und Schwierigkeiten, die entstehen, reagieren können. Die Mechaniker und Techniker sollen ihre Arbeit tun und sich ausschließlich auf technische Fragen konzentrieren. Die Organisation fällt in den Zuständigkeitsbereich von mir und meinem Team. Eine meiner wichtigsten Aufgaben meines Jobs ist es, für den Fahrer eine perfekte Arbeitsatmosphäre in der Box zu schaffen. Er muss sich wohlfühlen und sich darauf verlassen können, dass das Team alles tut, um ihn schnell und damit siegreich zu machen. In unserem Team arbeiten Leute aus aller Herren Länder. Unsere gemeinsame Sprache in der Box ist die 'Sprache des Motorsports'."

Frage: "Was ist Ihrer Meinung nach ein realistisches Ziel für Jorge in seinem ersten Jahr in der MotoGP?"
Romagnoli: "Sein erstes Jahr wird natürlich geprägt sein vom Lernen. Um auf allen Strecken schnell zu sein, muss er alle technischen Details des Motorrads verstehen. Das Ziel für dieses Jahr muss also sein, ihn so gut wie möglich auf die darauffolgende Saison vorzubereiten. Jorge muss niemandem was beweisen. Er ist zweifacher Weltmeister in der 250er Klasse und hat in seinen ersten Tests bewiesen, dass er schnell ist. Ich würde mir wünschen, dass er in seinem ersten Jahr auf dem Podium steht."