RNF: Gefühl für MotoGP-Saison 2023 "ganz ähnlich wie 2019"

Razlan Razali, Teamchef bei RNF-Aprilia, vergleicht den Enthusiasmus im Team mit jenem von 2019, als man unter dem Namen Petronas-Yamaha famos debütierte

(Motorsport-Total.com) - RNF-Aprilia ging mit großen Erwartungen und einem guten Gefühl in die MotoGP-Saison 2023. Beim Saisonauftakt, dem Grand Prix von Portugal in Portimao Ende März, wurden die Erwartungen teilweise sogar noch übertroffen. Dann aber gab es den schweren Rückschlag in Form der Verletzung von Miguel Oliveira.

Titel-Bild zur News: Raul Fernandez, Miguel Oliveira

Präsentation von RNF-Aprilia mit Raul Fernandez und Miguel Oliveira Zoom

Und obwohl Oliveira nun für unbestimmte Zeit ausfällt, setzt RNF-Teamchef Razlan Razali die Saisonziele für seinen Rennstall hoch an. Neben Oliveira ist Raul Fernandez der zweite Fahrer im Team. Sowohl dem Spanier als auch dem Portugiesen, sobald der wieder fit ist, traut Razali Top-3-Ergebnisse zu.

"Wir kamen voller Enthusiasmus zum ersten Rennen der Saison", erinnert sich Razali im offiziellen Podcast von 'MotoGP.com'. "Wir fühlten uns regelrecht wie neu geboren", gibt er zu und denkt damit an die famose erste MotoGP-Saison des Teams zurück. Das war damals die Saison 2019 als RNF unter dem Namen von Titelsponsor Petronas das neue Yamaha-Satellitenteam war.

Razali war schon damals an Bord, im Unterschied zu heute aber nicht der alleinige Boss im Team. Mit Franco Morbidelli und vor allem MotoGP-Rookie Fabio Quartararo war das Petronas-Team die große Überraschung der Saison 2019. Quartararo fuhr siebenmal auf das Podium und wurde WM-Fünfter. In der Teamwertung wurde es WM-Platz vier.

Was Razlan Razali 2023 an 2019 erinnert

Etwas ähnliches kann sich Razali auch 2023, in der ersten Saison seines Teams als Aprilia-Satellitenteam, vorstellen. Die Verletzung von Oliveira ist für ihn zwar "ein Schlag ins Gesicht", wie er sagt. Sie ist aber kein Grund, den Glauben an eine starke Saison zu verlieren.

"Ich spüre ganz ähnliche Eindrücke wie 2019", sagt der RNF-Teamchef und denkt zurück: "Wir hatten drei wundervolle Jahre mit Petronas. Niemand hatte erwartet, dass wir so stark auftreten würden wie wir es '19 und '20 getan haben. Dann hatten wir Valentino [Rossi], den Kultpiloten schlechthin, im Team. Damit hatten wir bei den Fans einen Stein im Brett. Und dann kam der Zeitpunkt, als ich das Team übernommen habe."

Fabio Quartararo, Franco Morbidelli

2019 war Petronas-Yamaha mit Quartararo und Morbidelli das Überraschungsteam Zoom

"Ich musste das Team nach vier Jahren komplett neu aufbauen. Und nachdem die Ergebnisse in den beiden vergangenen Jahren nicht großartig waren, hatten wir endlich die Gelegenheit, die Fahrer zu verpflichten, die wir wollten. Wir haben von Yamaha zu Aprilia gewechselt, weil wir an das Potenzial von Aprilia glauben. Und nach den Tests in Valencia und Sepang waren wir voller Tatendrang", so der RNF-Teamchef.

Portimao: "Magisches" am Samstag, "Schlag ins Gesicht" am Sonntag

Beim angesprochenen Valencia-Test im November 2022 saß Oliveira erstmals auf der Aprilia. Und diesen Eintagestest schloss der auf Anhieb auf Platz vier in der Zeitenliste ab. "Da hatten wir das gleiche Gefühl wie wir es 2019 hatten", bekennt Razali und fügt hinzu: "Dass Miguel viel Erfahrung mitbringt, wussten wir. Gleichzeitig hofften wir, dass auch Raul den Dreh rausbekommt."

Dann kam der Saisonauftakt 2023 in Portimao. Am Freitag stürzten zunächst sowohl Oliveira als auch Fernandez. Am Samstag aber passierte "Magisches", wie es Razali ausdrückt. "[Oliveira] kam über Q1 ins Q2 und war dort Viertschnellster. Da dachten wir schon, wow! Dann kam das erste Sprintrennen und er war voll dabei. Okay, in der letzten [Runde] ging er weit, aber wir waren happy."

Nachdem er in Kurve 11 der letzten Runde an vierter Stelle liegend von der Ideallinie abkam, schloss Oliveira den ersten MotoGP-Sprint der Geschichte auf P7 ab. Tags darauf im Grand Prix passierte der folgenschwere Crash, der von Marc Marquez ausgelöst wurde, und bei dem sowohl Oliveira als auch Marquez Verletzungen davongetragen haben.

Diese Verletzungen verhinderten für beide die Teilnahme am Argentinien-Wochenende. Und für RNF-Aprilia verhinderte die Verletzung von Oliveira, dass man direkt an den positiven Trend des Portimao-Wochenendes anknüpfen konnte. Im Regenrennen in Termas de Rio Hondo kam Raul Fernandez als einziger angetretener RNF-Pilot auf Platz 14 ins Ziel.

Miguel Oliveira, Marc Marquez

Wie lange RNF-Pilot Miguel Oliveira mit Verletzung ausfällt, ist derzeit offen Zoom

Dem Aprilia-Werksteam "so nahe wie möglich kommen"

Derzeit ist offen, wie lange Oliveira mit seiner Sehnenverletzung im Oberschenkel ausfallen wird. Razali aber glaubt weiterhin fest daran, dass im späteren Saisonverlauf an die Performance aus Portimao angeknüpft werden kann. Als Saisonziel gibt er "mindestens einen Podestplatz für jeden unserer beiden Fahrer" aus.

"Wir wissen, wozu Aleix und Maverick auf diesem Motorrad imstande sind", spricht der Teamchef von RNF-Aprilia das Aprilia-Werksteam mit Aleix Espargaro und Maverick Vinales an und sagt: "Wir wollen den Werkspiloten so nahe kommen wie möglich, dann und wann vielleicht sogar vor ihnen abschneiden." Denn: "Der Grundgedanke dieses Satellitenteams ist es, Fahrer darauf vorzubereiten, dass sie eines Tages ins Werksteam wechseln können."

Razlan Razali

RNF unter der Leitung von Razlan Razali ist das zweite Aprilia-Team im Feld Zoom

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