Ramon Forcada verlässt RNF: Aber keine Rückkehr zu Franco Morbidelli
Crewchief Ramon Forcada wird in Misano sein vorerst letztes Rennen für RNF-Yamaha bestreiten - Im nächsten Jahr ist ein Wechsel zu Morbidelli ausgeschlossen
(Motorsport-Total.com) - Mit Crewchief Ramon Forcada hat Franco Morbidelli seine größten MotoGP-Erfolge gefeiert. 2020 gewann Morbidelli im damaligen Petronas-Yamaha-Team drei Rennen und wurde Vizeweltmeister. Forcada machte sich Ende der 1980er-Jahre erstmals einen Namen im Fahrerlager. Mit Alex Criville (und JJ Cobas) gewann der Techniker in der Saison 1989 die 125er-Weltmeisterschaft.
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Ramon Forcada und Franco Morbidelli wurden 2020 Vizeweltmeister Zoom
In der Königsklasse arbeitete Forcada bei Honda mit Fahrern wie John Kocinski, Alex Barros, Carlos Checa und Casey Stoner zusammen. Seine größten Erfolge feierte er ab 2008 bei Yamaha. Als Crewchief von Jorge Lorenzo wurden drei Weltmeistertitel gewonnen.
Lorenzo wollte Forcada für 2017 auch zu Ducati mitnehmen, aber er blieb bei Yamaha und arbeitete mit Maverick Vinales. Dieser entschied aber, ihn für 2019 durch Esteban Garcia zu tauschen. Yamaha platzierte Forcada im Satellitenteam Petronas, das nun RNF heißt.
Als Morbidelli im vergangenen Sommer ins Yamaha-Werksteam wechselte, blieb Forcada bei Petronas beziehungsweise RNF. Er betreut seither Andrea Dovizioso. Für Morbidelli installierte Yamaha mit Patrick Primmer einen neuen Crewchief.
Im nächsten Jahr wechselt das RNF-Team von Yamaha zu Aprilia. Forcada wird nicht bleiben. "Er war der Einzige, mit dem wir einen Einjahresvertrag geschlossen haben", sagt RNF-Teammanager Wilco Zeelenberg im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
Zeelenberg bestätigt Forcadas Abschied: "Es wird einen anderen Crewchief an seinem Platz geben. Ich kenne Ramons Zukunft nicht. Darüber muss man mit ihm sprechen." Aber warum wechselte Forcada im vergangenen Sommer nicht mit Morbidelli ins Yamaha-Werksteam?
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Ramon Forcada wird sich in Misano mit Andrea Dovizioso verabschieden Zoom
"Wir haben verlangt, dass Ramon in unserem Team bleibt", erläutert Zeelenberg. "Als uns Fabio [Quartararo] verlassen hat, haben uns auch Diego und Pablo verlassen." Diego Gubellini ist Quartararos Crewchief und Pablo Guilliem sein Dateningenieur.
"Wir mussten für Valentino eine neue Struktur aufbauen. Das ist nicht so einfach. Man kämpft um seine Mitarbeiter. Franco hat sich dafür entschieden, ins Werksteam zu wechseln. Er hatte auch die Option, bei uns und Ramon zu bleiben. Aber er hat sich für das Werksteam entschieden."
Ist die Trennung von Forcada ein Mitgrund für Morbidellis Probleme? "Wir wissen es nicht", meint Zeelenberg. "Aber es stimmt, wenn man eine gute Verbindung mit seinem Crewchief hat, dann hilft das. Es ist nicht so, dass einer gut ist und der andere schlecht."
"Die Charaktere müssen zusammenpassen. Auch die Sprache muss passen. Ein Fahrer erklärt ein Problem so, der andere ganz anders." Das gegenseitige Verständnis ist extrem wichtig, denn der Crewchief muss die Aussagen des Fahrers richtig interpretieren, um das Set-up anzupassen.
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Ramon Forcada hat mehr als 500 Rennen besucht Zoom
Forcada wird im nächsten Jahr aber nicht ins Yamaha-Werksteam zurückkehren, wie Morbidelli auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' bestätigt: "Das ist momentan nicht das Problem, über das wir sprechen."
"Es tut mir leid, dass er das Paddock verlässt, weil er so eine Legende und so eine gute Person ist. Ich konzentriere mich auf die Arbeit mit meinem Crewchief und mit meinem Team." Forcada wird das Paddock auch früher als angenommen verlassen.
Misano wird vorerst das letzte Rennen des Spaniers sein. Dort wird Andrea Dovizioso seine Karriere beenden. Für die letzten sechs Grands Prix wird Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow diesen Platz übernehmen.
Laut Informationen der spanischen Edition von 'Motorsport.com' hat sich Yamaha dazu entschieden, dass Silvano Galbusera als Crewchief von Crutchlow fungieren wird. Galbusera arbeitete von 2014 bis 2019 für Rossi. Dann wechselte er ins Yamaha-Testteam.
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