"Nicht auf dem Niveau des Motorrads": Selbstkritik von Raul Fernandez
Seit dem Jerez-Test fühlt sich Raul Fernandez mit der Trackhouse-Aprilia wohl - Aber in Silverstone bremsten ihn körperliche Probleme ein - Wieder kein Top-10-Ergebnis
(Motorsport-Total.com) - Raul Fernandez hat an den ersten sieben MotoGP-Rennwochenenden 2025 erst ein Top-10-Ergebnis erzielt. Das war der siebte Platz im vom Wetter stark beeinflussten Le-Mans-Rennen. Ansonsten ist der Spanier meist langsamer als seine Aprilia-Markenkollegen Marco Bezzecchi und Ai Ogura.

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Erst einmal fuhr Raul Fernandez in dieser Saison in die Top 10 Zoom
Nachdem Fernandez nach den ersten Rennen verloren war und nicht wusste, was vor sich ging, ist er nun der Meinung, dass er zuletzt Fortschritte gemacht hat. "Ja, im Grunde haben wir die gesamte Vorsaison verloren", spricht er seine Verletzung beim Malaysia-Wintertest an.
"Und während der ersten fünf Rennen hatte ich nicht das Gefühl, dass wir ein Basis-Set-up am Motorrad hatten. An solchen Wochenenden ist es dann ziemlich schwierig, sich gut vorzubereiten oder viele Dinge am Motorrad zu ändern."
"Uns fehlt schlicht die Zeit. Wir konzentrieren uns stark darauf, ins Q2 zu kommen. Und das ist nicht einfach, wenn man kein grundlegendes Set-up zur Verfügung hat. Beim Test in Jerez haben wir etwas gefunden, das mir geholfen hat, dieses Basis-Set-up zu etablieren."
"Jetzt haben wir immer ein Motorrad mit genau diesem Set-up. Mit dem zweiten Motorrad können wir dann ein bisschen spielen. Wenn wir etwas ausprobieren wollen - oder wenn Aprilia etwas testen möchte - steht uns dieses Motorrad zur Verfügung."
"Aber wir wissen zu 100 Prozent, dass das erste Motorrad für mich, für meinen Fahrstil, funktioniert", sagt Fernandez. "Ich fühle mich mit dem Motorrad wohl. Das ist der Unterschied zwischen dem ersten Teil der Saison, also den ersten fünf Rennen, und Frankreich."
"Ich versuche immer, sehr realistisch zu bleiben. Aktuell kann ich nicht sagen, dass wir um Siege kämpfen können - das wäre nicht realistisch. Unser Ziel muss es im Moment sein, konstant in den Top 10 zu landen. Das ist ein realistisches Ziel."
Wieder ein Armproblem in Silverstone
Ein Ziel, das er zuletzt in Silverstone verpasste. Fernandez wurde Zwölfter - 16 Sekunden hinter Sieger Bezzecchi. Bisher stellt sich das Trackhouse-Team schützend vor Fernandez. Allerdings fand Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola erstmals kritische Worte.
"Ehrlich gesagt, Raul zeigt nicht die erwartete Leistung", kommentiert Rivola den zwölften Platz in Silverstone. Fernandez verrät, dass er im Rennen körperliche Probleme bekommen hat, die seinen Speed beeinträchtigten.
"Es tut mir sehr leid für das Team, aber ich habe ein physisches Problem, für das ich in den vergangenen zwei, drei Jahren keine Lösung gefunden habe. Ich habe es im Arm gespürt, aber eigentlich liegt das Problem nicht im Arm."

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In Silverstone bekam der Spanier wieder Armprobleme Zoom
"Ich kann nach fünf oder sechs Runden nicht mehr richtig fahren. Es stimmt, dass ich dieses Jahr den Fitnesstrainer und meinen persönlichen Assistenten gewechselt habe, aber es scheint, dass wir für die Zukunft noch etwas anderes finden müssen, weil mir das im Moment nicht hilft."
"Ich freue mich wirklich für Marco und für Aprilia. Aber wir müssen etwas finden, denn auch wenn wir nicht Marcos Tempo hatten, hatten wir mehr Potenzial. Unser Ziel war ein Platz in den Top 10, vielleicht Top 8 - das war realistisch und machbar."
"Aber wegen meines körperlichen Problems konnte ich das nicht umsetzen", seufzt Fernandez. "Es tut mir sehr leid für das Team." Sowohl 2023 als auch 2024 musste er sich Unterarmoperationen unterziehen, um Armpump-Beschwerden zu lösen.
Rätsel wegen physischer Probleme
Wie groß war dieses Problem in diesem Jahr bislang? "Es war das erste Mal", sagt er zu Silverstone. "Aber es stimmt auch, dass ich in den ersten fünf Rennen nichts am Motorrad gefunden habe. Ich war extrem langsam."
"Doch jetzt, um ehrlich zu sein, fühle ich mich gut auf dem Motorrad. Und diesmal war ich es, der nicht auf dem Niveau des Motorrads war. Ich bin direkt nach dem Rennen zur Clinica gefahren. Wir haben alles überprüft - Schulter und Arm. Sie haben nichts Ungewöhnliches festgestellt."
"Jetzt werde ich mit meinem Fitnesstrainer versuchen, etwas zu finden. Danach sehen wir weiter. Aber wir müssen definitiv etwas unternehmen." Denn für Fernandez geht es mittelfristig auch um seine Zukunft in der MotoGP.

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Raul Fernandez ist bei Trackhouse auch 2026 unter Vertrag Zoom
Er hat zwar bei Trackhouse einen Vertrag bis Ende 2026. Aber angesichts der Ergebnisse wären Alternativen dazu praktisch nicht vorhanden. Deshalb ist der 24-Jährige froh, dass er aktuell nicht um einen neuen Vertrag kämpfen muss.
Denn die verlorene Testzeit im Februar wirkte zumindest bis zum Jerez-Test nach. "Die Meisterschaft hat jetzt ein Format, bei dem man keine Zeit mehr hat, um am Motorrad zu arbeiten", verweist Fernandez auf das dichte Wochenendprogramm.
"Für die Show ist das natürlich großartig - aber wir haben einfach nicht genug Zeit. Am Freitagmorgen können wir uns keine Fehler leisten, weil wir in FT1 schon alles richtig machen müssen."
"Danach kommt direkt das Training, das darüber entscheidet, ob man in Q1 oder Q2 ist - und das ist der Schlüssel fürs Wochenende. Wann haben wir wirklich Zeit, um etwas auszuprobieren? Vielleicht im FT2, okay."
"Aber wenn man in Q1 ist, darf man dort keinen Fehler machen, denn danach steht direkt das Qualifying an. Es ist also ziemlich kompliziert, das Motorrad richtig vorzubereiten - vor allem, wenn man in der Vorsaison kein gutes Set-up gefunden hat."


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