Lucio Cecchinello neuer IRTA-Präsident: "Will dem Sport etwas zurückgeben"
Herve Poncharal hat sich als Präsident der Teamvereinigung IRTA zurückgezogen - Sein Nachfolger ist Lucio Cecchinello, der als einziger Kandidat angetreten ist
(Motorsport-Total.com) - Nach 20 Jahren hat sich Herve Poncharal als Präsident der Teamvereinigung IRTA (International Road-Racing Teams Association) zurückgezogen. Sein Nachfolger ist Lucio Cecchinello. Als einziger Kandidat wurde der Italiener im Rahmen des Grand-Prix-Wochenendes in Großbritannien zum neuen Präsidenten gewählt.

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Lucio Cecchinello ist der neue Präsident der Teamvereinigung Zoom
"Herve hat die IRTA viele Jahre lang vertreten. Und jeder hat großen Respekt vor dem, was Herve bisher geleistet hat - über viele Jahre hinweg", lobt Cecchinello seinen Vorgänger. "Kaum jemand hat sich je zur Verfügung gestellt oder angeboten, ihn als IRTA-Präsidenten zu ersetzen."
"Alle sind ziemlich zufrieden mit der Arbeit, die Herve gemacht hat. Ich denke, was er getan hat, war wirklich gut - und es ist schwer, das noch zu verbessern. Was ich mir wünsche, ist, dass die IRTA als sehr demokratische Organisation erhalten bleibt."
Poncharal ist 68 Jahre alt und hat sich aus freien Stücken zurückgezogen. Er sprach sich auch offen dafür aus, dass Cecchinello sein Nachfolger wird und hat ihn in einem persönlichen Gespräch davon auch überzeugen können. Somit trat Cecchinello bei der Wahl als einziger Kandidat an.
Er möchte dem Sport etwas zurückgeben. Cecchinello fuhr zwischen 1993 und 2003 in der 125er-Klasse und gewann sieben Rennen. Als MotoGP-Teamchef durfte er über fünf Grand-Prix-Siege jubeln, zuletzt mit Johann Zarco in Le Mans.
"Dieser Sport hat mir im Laufe der Jahre sehr viel gegeben. Er hat mir viel Erfahrung gebracht, viele Emotionen, Freude, Zufriedenheit - und einen guten Lebensstil. Deshalb finde ich es richtig, wenn man an einem bestimmten Punkt auch etwas zurückgeben kann."
"Wenn man so viel bekommt, ist es gut, auch bereit zu sein, etwas zurückzugeben. Einfach wird es nicht. Aber ehrlich gesagt, macht mir die Arbeit keine Sorgen. Ich mag meinen Job. Und es macht mir nichts aus, wenn ich abends ein paar Stunden länger arbeiten muss."
Welche Aufgaben der IRTA-Präsident hat
Neben seinem eigenen Team wird sich Cecchinello künftig also noch anderen Aufgaben widmen müssen. "Der Präsident leitet grundsätzlich alle Sitzungen", schildert er die Abläufe. "Wir treffen uns mit dem IRTA-Komitee."
"Das setzt sich zusammen aus den Teammanagern aller MotoGP-Teams sowie je zwei Vertretern der Moto2- und Moto3-Teams und einem Vertreter der Zulieferer, die zum Beispiel Michelin oder Pirelli vertreten."
"Der Vorsitzende hat allerdings keine Entscheidungsgewalt. Seine Aufgabe ist es, die Tagesordnungspunkte zu erläutern - dann können sich alle eine Meinung bilden und Entscheidungen treffen. Es ist also ein kollektiver Prozess."

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Lucio Cecchinello wird künftig an den Rennwochenenden viel zu tun haben Zoom
Als IRTA-Präsident ist Cecchinello künftig auch Teil der Grand-Prix-Kommission, in der insbesondere zentrale Entscheidungen zum Reglement getroffen werden. Aber auch in diesem Fall ist er in erster Linie der Vertreter der Teamvereinigung.
"Wie gesagt, die IRTA war bisher eine sehr demokratische Organisation. Jeder kann seine Zustimmung oder Ablehnung zu Vorschlägen äußern. Und der IRTA-Präsident bringt dann in die MotoGP-Kommission das ein, was zuvor im IRTA-Komitee demokratisch beschlossen wurde."
"Ich verspüre keinen Druck, selbst Entscheidungen treffen zu müssen - ich vertrete nur das, was kollektiv entschieden wurde", so Cecchinello. Hat er bereits Vorstellungen, was er möglicherweise anders als sein Vorgänger Poncharal handhaben möchte?
"Um dazu etwas sagen zu können, ist es noch zu früh. Herve hat bisher einen exzellenten Job gemacht. Was ich vielleicht anders machen möchte, ist, etwas mehr Zeit mit anderen Akteuren im Fahrerlager zu verbringen - sofern möglich."
"Ich werde versuchen, so viele Meetings wie möglich abzuhalten. Ich weiß nicht, wie viele Meetings Herve in der Vergangenheit geführt hat. Aber ich werde versuchen, so viele Gespräche wie möglich zu führen."
"Weil es meiner Meinung nach zu meinen Aufgaben gehört, möglichst viele Ideen und Problemstellungen zu sammeln - und dann einen Ausgleich für alle zu finden. Es wird nicht einfach, aber ich nehme die Herausforderung an."


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