MotoGP-Rennleiter Mike Webb erklärt: Warum Sprint-Absage alternativlos war

Der Sturz von Celestino Vietti hat zum Abbruch des Moto2-Rennens geführt - Die Windverhältnisse wurden immer schlimmer - Mike Webb erklärt die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - Die Wetterprognosen lagen für das MotoGP-Wochenende in Australien richtig. Regen und vor allem sehr kräftiger Wind beeinträchtigten den Rennsonntag. In weiser Voraussicht wurde deshalb der Grand Prix der Königsklasse bereits auf Samstagnachmittag vorgezogen.

Titel-Bild zur News: Mike Webb

Seit 2012 ist Mike Webb der Rennleiter aller Klassen der Motorrad-WM Zoom

Der Sonntag begann verregnet. Nach den Warm-ups der drei Klassen fand das Moto3-Rennen auf nasser Strecke statt. Anschließend musste das Moto2-Rennen in der zehnten Runde abgebrochen werden. Der anschließende MotoGP-Sprint wurde komplett abgesagt.

"Um das festzuhalten, der Regen war nie ein Problem, sondern der Wind", sagt Rennleiter Mike Webb. "Wir wissen aus der Vergangenheit, dass der Wind und die Windrichtung hier vor allem in Kurve 1 ein Problem darstellt."

"Wir haben 2019 diese Erfahrung gemacht, als das MotoGP-Qualifying abgesagt werden musste. Zu Beginn des Tages war der Wind unter der Stärke von 2019. Dann entwickelten sich Windböen, weshalb wir das Moto2-Rennen abbrechen mussten."

"Wir können verstehen, wie viel Wasser auf der Strecke steht und wie viel Grip es gibt. Man kann auch Rundenzeiten vergleichen. Aber bei Wind ist es für uns von außen sehr schwierig zu verstehen, wie die Situation wirklich ist. Das ändert sich jede Sekunde."

Inklusive dem Sturz von Pedro Acosta in der Besichtigungsrunde gab es im Moto2-Rennen insgesamt elf Stürze. Aber der letzte Sturz war für den Abbruch von Bedeutung. Celestino Vietti ist in Kurve 1 von der Strecke geweht worden. Eine Minute später wurde die rote Flagge gezeigt.

"Das ist ziemlich akkurat", bestätigt Webb, dass Viettis Sturz das Alarmsignal für die Rennleitung war. "Die ersten Stürze haben wir gemeinsam mit Loris Capirossi so beurteilt, dass sie prinzipiell an der nassen Strecke und dem Grip gelegen haben. Das ist bei Regenrennen normal."


Fotostrecke: Verschiebungen und Absagen in der MotoGP

"Den ersten Sturz, den wir ganz klar auf den Wind zurückführen konnten, war jener von Vietti", so der Neuseeländer. Das Moto2-Rennen wurde nicht neu gestartet. Damit war der Fahrbetrieb für den Sonntag beendet.

Nachdem sich die Rennleitung mit den Teams besprochen hatte, wurde der Sprint aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Wenn man ein Rennen wegen Wind abbrechen muss, dann kann man kein weiteres starten, bevor es nicht besser wird. Und es wurde immer schlimmer."

"Wir hatten keine andere Wahl", sagt Webb. "Die Wettervorhersage hat schon die ganze Woche gesagt, dass das passieren wird. Deshalb haben wir das Rennen auf Samstag verlegt. Die Bedingungen waren dann so, wie vorhergesagt."

Besichtigungsrunde mit MotoGP-Bikes war keine Option

Aber warum hat man die MotoGP-Bikes nicht zumindest für eine oder zwei Besichtigungsrunden auf die Strecke geschickt, um Feedback aus erster Hand einzuholen? "Wenn die Verhältnisse viel schlechter sind als beim Abbruch davor, dann ist das keine Option", erklärt der Rennleiter.

Und welche Rolle spielt bei windigen Verhältnissen die Aerodynamik der MotoGP-Bikes? "Ich kann mich gut erinnern, wie das 2019 war. Nach der Absage hatten wir sofort eine Besprechung mit den Fahrern, um ihre Meinungen einzuholen."

"Wie immer gab es natürlich unterschiedliche Meinungen", erinnert sich Webb, laut dessen persönlicher Meinung die Aerodynamik eine Rolle spielt. "Den älteren Fahrern, wie Dovizioso, war klar, dass sich diese Motorräder mit den Flügeln ganz anders verhalten als früher ohne."

Francesco Bagnaia

Das Warm-up am verregneten Morgen konnte noch durchgeführt werden Zoom

"Allerdings haben wir in den vier Jahren seither auch von einigen Fahrern gehört, dass die Motorräder mit den Flügeln viel stabiler zu fahren sind. Natürlich wird es immer Fahrer geben, die meinen, dass man es probieren kann."

"Aber die Verantwortung ist nicht mehr so wie vor 40 Jahren. Wir hatten die Information über das Wetter zur Hand und haben das Rennen abgebrochen. Zum Großteil verlassen wir uns auf die Wetterinformationen der Strecke."

"Sie kennen sich zu Hause aus und haben einen Kontakt zu einer Wetterstation. Ich weiß, dass die Formel 1 ihren eigenen Wetterdienst betreibt. Es wäre natürlich schön, wenn wir uns auch solche Optionen ansehen könnten. Aber wir haben den ganzen Tag den Wind und vor allem die Windböen beobachten können."

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