Long-Lap-Penalty für Startunfälle: MotoGP-Stars fordern härtere Strafen

Fabio Quartararo und die Espargaro-Brüder gehören zu denjenigen, denen einfache Long-Lap-Strafen für das Auslösen von Startunfällen nicht ausreichend sind

(Motorsport-Total.com) - Am MotoGP-Wochenende des Grand Prix von Indien gab es am vergangenen Samstag zum dritten Mal innerhalb eines Monats einen Startunfall, nachdem es ein Fahrer in der ersten Kurve übertrieben hat. Nach Jorge Martin (Sprint in Spielberg) und Enea Bastianini (Grand Prix in Barcelona) war es im Sprint in Noida nun Luca Marini. Er war der Auslöser des Startcrashs am vorderen Ende des Feldes.

Titel-Bild zur News: Startunfälle im Indien-Sprint 2023: Luca Marini, Pol Espargaro, Stefan Bradl stürzen

Startunfälle im Indien-Sprint: Luca Marini, Pol Espargaro, Stefan Bradl stürzen Zoom

Genau wie für Martin und für Bastianini, so haben die Rennkommissare auch für Marini lediglich eine Long-Lap-Penalty ausgesprochen, die er absolvieren muss, wenn er seinen nächsten Grand Prix (Sonntagsrennen) bestreitet. Wann das sein wird, ist derzeit offen, denn Marini hat sich beim Indien-Startunfall das linke Schlüsselbein gebrochen.

Bastianini, der Auslöser des Startunfalls in Barcelona, ist ebenfalls noch verletzt. Er laboriert an Knochenbrüchen am linken Knöchel und der linken Hand. Auch er wird bei seinem nächsten Grand Prix (Sonntagsrennen) seine Long-Lap-Penalty noch absolvieren müssen. Hingegen hat Jorge Martin seine Strafe für den Startunfall im Spielberg-Sprint direkt tags darauf im Grand Prix von Österreich absolviert.

Pol Espargaro widerspricht Jack Miller

Mehreren Stars im MotoGP-Feld ist eine simple Long-Lap-Penalty für das Auslösen eines Startunfalls nicht ausreichend. Es gibt aber auch andere Stimmen. So sagt etwa Jack Miller: "Wenn du eine enge erste Kurve hast wir hier [in Indien] und dann rund 22 Fahrer gleichzeitig in diese Kurve stechen, dann kann so etwas passieren. Ich schätze, das ist unvermeidbar."

Dem hält Pol Espargaro entgegen: "Es lässt sich immer vermeiden. Ihr könnt ja mal auf meine bisherige Karriere zurückblicken und nachschauen, wie oft ich in der ersten Kurve jemanden aus dem Rennen gerissen habe. Ich glaube, das ist mir noch nie passiert."

Pol Espargaro

Pol Espargaro wurde im Indien-Sprint in Kurve 1 von Stefan Bradl abgeräumt Zoom

"Du kannst als Fahrer immer etwas tun. Du kannst einfach ein bisschen früher bremsen als du glaubst, dass du bremsen wirst", sagt der jüngere der beiden Espargaro-Brüder und betont: "Das hat keinen großen Einfluss, denn es ist ja nur die erste Kurve des Rennens."

"Trotzdem kommt es manchmal vor, dass es schiefgeht. Wenn das vorkommt, dann deshalb, weil es jemand in der ersten Kurve übertreibt", so Pol Espargaro und weiter: "Vielleicht passiert es auch mir irgendwann mal. Bislang ist es mir aber noch nicht passiert und ich fahre jetzt schon seit zehn Jahren MotoGP-Rennen."

Kommt irgendwann eine Rennsperre?

Im Indien-Sprint am Samstag war Pol Espargaro einer derjenigen, die abgeräumt wurden. Er wurde in den Startcrash am hinteren Ende des Feldes verwickelt, nachdem Stefan Bradl erst auf Espargaros Tech3-GasGas-Teamkollege Augusto Fernandez aufgefahren war und dann auf Espargaro selber.

Espargaro und auch Bradl stuften diesen Zwischenfall als "Rennunfall" ein. Und auch die Rennkommissare waren dieser Meinung. Sie haben in diesem Fall gar keine Strafe ausgesprochen. "Trotzdem müssen wir so etwas künftig verhindern", meint Espargaro mit Verweis auf Startunfälle im Allgemeinen. "Wir sprechen in der Sicherheitskommission so oft über dieses Thema. Trotzdem passiert es."


Fotostrecke: Barcelona: Massencrash in Kurve 1 und heftiger Highsider von Bagnaia

Auch Fabio Quartararo sagt: "Wir sprechen in der Sicherheitskommission regelmäßig darüber." Ein Anliegen hat der MotoGP-Weltmeister von 2021 aber. "Derjenige, dem in Kurve 1 so etwas unterläuft, der muss eine richtig harte Strafe bekommen."

So sieht es auch Aleix Espargaro. "Die Lösung ist ganz, ganz einfach", sagt der Aprilia-Pilot. "Härtere Strafen für [Zwischenfälle in] Kurve 1. Ich sage das jedes Mal in der Sicherheitskommission: Härtere Strafen. Und damit meine ich richtig harte", deutet er eine Rennsperre an und sagt: "Dann nämlich werden alle früher bremsen, das werden wir sehen. So einfach ist das."

Auch Pol Espargaro spricht sich grundsätzlich für härtere Strafen aus. "Es kann nicht sein, dass für so etwas, wie es hier [im Indien-Sprint mit Marini] passiert ist, nur eine Long-Lap-Penalty ausgesprochen wird. Ein solcher Fehler muss einfach härter bestraft werden."

"Und wie ich eingangs schon gesagt habe: Vielleicht bin ich ja irgendwann selber derjenige, dem so etwas passiert. Bislang habe ich es aber immer vermeiden können. Und bei der Anzahl an Rennen, die ich meiner MotoGP-Karriere schon bestritten habe, zeigt das doch, dass es vermeidbar ist", so Pol Espargaro.