Startcrash mit Stefan Bradl & Tech3-Duo: Kommissare entscheiden auf Rennunfall

Keine Strafe gegen Stefan Bradl oder Augusto Fernandez für den zweiten Startunfall im Indien-Sprint, der für Bradl und Pol Espargaro im Kiesbett endet

(Motorsport-Total.com) - Die erste Kurve hatte es für die MotoGP-Piloten am Samstag, dem Tag des Indien-Sprints, in sich. Neben dem Startcrash der VR46-Piloten Luca Marini und Marco Bezzecchi am vorderen Ende des Feldes gab es zeitgleich am hinteren Ende des Feldes einen zweiten Crash in eben dieser ersten Kurve des Buddh International Circuit bei Neu-Delhi in Indien.

Titel-Bild zur News: Startunfall mit Pol Esarpgaro und Stefan Bradl im MotoGP-Sprint in Noida

Startunfall mit Pol Esarpgaro und Stefan Bradl im MotoGP-Sprint in Noida Zoom

Beteiligt waren am Crash im Hinterfeld drei Piloten: Stefan Bradl, der im LCR-Honda-Team der Ersatzfahrer für den verletzten Alex Rins ist, sowie die Tech3-GasGas-Teamkollegen Pol Espargaro und Augusto Fernandez. Was war passiert?

Stefan Bradl, der vom vorletzten Startplatz kam, fuhr vor der ersten Kurve auf Augusto Fernandez auf, weil der MotoGP-Rookie in der Anbremszone die Linie gewechselt hatte. Während Fernandez im Sattel blieb, räumte Bradl in direkter Folge Fernandez' Teamkollege Pol Espargaro ab, wobei beide stürzten und aus dem Rennen waren.

"Nach dem Losfahren wechselte Augusto Fernandez ein wenig die Spur, ehrlich gesagt ziemlich stark", berichtet Bradl. "Dadurch konnte ich den Kontakt mit seinem Hinterrad nicht vermeiden. Ich habe so hart gebremst wie es ging, bin aber in Pol reingekracht und habe ihn aus dem Rennen gerissen."

Stefan Bradl: Kein Vorwurf an Augusto Fernandez

"Ich bin dann im Kiesbett gleich zu Pol hin", so Bradl. "Im ersten Moment dachte ich, dass es mein Fehler gewesen wäre und ich sogar ein paar Fahrer aus dem Rennen gerissen hätte. Aber als ich mir später das Video angesehen habe, wurde mir klar, dass es nicht mein Fehler war."

Allerdings sagt Bradl auch, dass er Fernandez keinen Vorwurf macht: "Es kam einfach alles zusammen. Die erste Kurve ist eng. Ich hielt meine Linie und Augusto hat vor mir die Tür zugemacht. Ich mache ihm aber keinen Vorwurf, denn er kann ja nicht rückwärts gucken. Deshalb war es meiner Ansicht nach ein Rennunfall."

Und wie beurteilt Pol Espargaro die Situation? "Meiner Meinung nach war das eine Konsequenz der Nervosität beim Start", sagt der Tech3-GasGas-Pilot in Anspielung darauf, dass es wetterbedingt eine lange Startverzögerung gegeben hatte, bevor dann mit "Quick Start Prodecure" doch gestartet wurde.

Pol Espargaro: Keine Strafe, das geht in Ordnung

"Wenn ich zu Stefan anhand des Videos überhaupt etwas sagen könnte", so Pol Espargaro über Bradl, "dann wäre es das, dass er vielleicht ein bisschen vorsichtiger hätte sein können. Er hätte vielleicht die Linie, die Augusto genommen hat, vorausahnen und damit den Kontakt vermeiden können."

Pol Espargaro, Stefan Bradl

Bradl erkundigte sich sofort nach dem Wohlbefinden Espargaros Zoom

"Es stimmt aber schon, dass Augusto von der Mitte [der Strecke] kommend rüberzogen hat in Richtung Stefans Motorrad. Somit war er derjenige, der die Linie gewechselt hat", sagt Espargaro über seinen Tech3-Teamkollegen.

Genau wie Bradl, so richtet aber auch Espargaro an MotoGP-Rookie Fernandez keinen Vorwurf: "Ich würde das nicht als einen Fehler von Augusto bezeichnen. Er hat einfach versucht, die richtige Linie für die erste Kurve zu nehmen."

"Letzten Endes war es ein Rennunfall. Klar, am Ende war ich derjenige, der darunter am meisten gelitten hat. Aber so ist es eben", sagt Espargaro und fügt hinzu: "Eine Strafe braucht es dafür meiner Ansicht nach nicht."

So wie Bradl und Espargaro, so sehen es auch die Rennkommissare. Denn während sie Luca Marini für das Auslösen des Startunfalls am vorderen Ende des Feldes mit einer Long-Lap-Penalty für den nächsten Grand Prix belegt haben, haben sie im Falle des Startunfalls am hinteren Ende des Feldes von einer Strafe abgesehen. Die offizielle Begründung: "Nach näherer Betrachtung wurde entschieden, dass es ein Rennunfall war."

Bradl: VR46-Crash hatte keinen Einfluss

Auf Nachfrage an Bradl, ob er womöglich vom VR46-Startcrash abgelenkt war, während er selber die erste Kurve anbremste, antwortet der Deutsche: "Nein, denn den konnte ich gar nicht sehen. Ich war so sehr auf Augusto Fernandez fokussiert, weil er die Linie gewechselt und die Lücke zugemacht hat. Ich habe dann einfach so hart gebremst wie es ging, konnte es aber nicht vermeiden."

Startunfall mit Luca Marini im MotoGP-Sprint am Indien-Wochenende in Noida 2023

Vorne stürzt Luca Marini, hinten stürzen Stefan Bradl und Pol Espargaro Zoom

"Denn wenn du bremst", so Bradl weiter, "dann funktioniert das nur geradeaus. Du kannst nicht bremsen und gleichzeitig selber ein bisschen die Linie ändern. Letzten Endes war es eine große Konsequenz aus mehreren Kleinigkeiten. Ein kleiner Fehler hat sich letztlich als zu kritisch herausgestellt."

Augusto Fernandez kam nach seiner Verwicklung in diesen zweiten Unfall in Kurve 1 noch als Elfter ins Ziel, hat sich aber selber zum Unfallhergang nicht geäußert.

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