Kommunikations-System: Die Hersteller haben wenig Interesse

Valentino Rossi und Co. wünschen sich eine direkte Kommunikation mit der Crew, doch Yamaha, Honda und Ducati sind davon nicht begeistert

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Flag-to-Flag-Rennen am Sachsenring rückte das Thema Kommunikation in den Fokus. Die Fahrer der Spitzengruppe zögerten beim Deutschland-Grand-Prix den Motorradwechsel zu lange hinaus und ermöglichten Marc Marquez damit den Sieg. Besonders Valentino Rossi ärgerte sich nach dem Rennen, dass es in der MotoGP lediglich die Boxentafeln gibt, um Informationen zu kommunizieren. Rossi plädierte für einen Boxenfunk, der im MotoGP-Fahrerlager auf wenig Begeisterung stößt.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Haben die klassischen Boxentafeln in der MotoGP bald ausgedient? Zoom

Für das Rennwochenende in Aragon sind Tests mit einem neuen Kommunikations-System geplant, das Informationen ins Cockpit überträgt. Bei den Verantwortlichen von Yamaha, Honda und Ducati stößt diese Entwicklung auf wenig Begeisterung. Weder Yamaha-MotoGP-Direktor Kouichi Tsuji, noch HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto noch Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna wünschen sich mehr Kommunikation während der Rennen.

"In der MotoGP ist die Boxentafel das einzige Kommunikationsmittel, sobald ein Rennen gestartet wurde. Sämtliche Entscheidungen werden von den Fahrern getroffen", bemerkt Tsuji. "Das ist manchmal schlecht für die Ergebnisse. Vor allem Yamaha hatte Probleme, doch es sorgt für gute Rennen. Ich würde gern bei dem bestehenden Kommunikationsmodell bleiben, anstatt die Kommunikation zwischen dem Fahrer und der Crew zu ermöglichen."

Nakamoto kennt die aufwendigen Kommunikations-Systeme aus der Zeit in der Formel 1 und warnt vor den Kosten: "In der Formel 1 gibt es ein Telemetrie-System und ein Kommunikations-System. Das ist sehr nützlich, um die Drehzahlen zu steuern und so weiter. Gleichzeitig verursachte es immense Kosten. Aus technischer Sicht finde ich es interessant, doch andererseits bezweifle ich, dass wir so ein System in der MotoGP brauchen."

Bei Ducati ist man ebenfalls wenig begeistert. "Die Kommunikation zwischen dem Team und dem Fahrer könnte bei einigen Rennen nützlich sein, zum Beispiel bei Flag-to-Flag-Rennen. Doch ehrlich gesagt würde ich das Geld lieber in die Entwicklung der Technologien am Motorrad investieren", stellt Rennleiter Dall'Igna klar.