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Boxenstopps: Der schmale Grat mit dem richtigen Timing

Das richtige Timing entscheidet bei Flag-to-Flag-Rennen über Sieg oder Niederlage: Die MotoGP-Piloten geben einen Einblick in ihre Strategien

(Motorsport-Total.com) - Flag-to-Flag-Rennen sind nicht mehr wegzudenken, auch wenn sie nicht bei allen Fahrern gut ankommen. Schwierig wird es für die Fahrer, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel von Regen- zu Trockenreifen zu finden. Die Boxencrew kann dem Fahrer über die Boxentafel mitteilen, wann sich der Wechsel lohnt, doch die Fahrer vertrauen im Zweifel lieber auf ihr Gefühl.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Valentino Rossi

Der perfekte Zeitpunkt zum Wechsel ist meist entscheidend für den Rennausgang Zoom

"Flag-to-Flag-Rennen sind immer schwierig", bestätigt WM-Leader Marc Marquez, der zuletzt am Sachsenring auf die perfekte Strategie setzte. Grundstein dafür waren ausgiebige Meetings, was in welchem Fall zu tun ist. "Ich habe mich mit meinem Team darauf geeinigt, dass der Intermediate-Reifen bei Flag-to-Flag-Rennen für uns nicht existiert. Wir konzentrieren uns auf die Regenreifen und auf die Slicks", verrät Marquez.

"Es ist schwierig, dem Team mitzuteilen, dass man Intermediates oder Slicks möchte. Für das Team ist es schwierig, zu verstehen, ob der Slick oder der Intermediate zum Einsatz kommen soll, denn meist fehlen für die Intermediates die Erfahrungswerte", begründet Marquez die Vereinfachung der Möglichkeiten.

Honda-Markenkollege Cal Crutchlow setzte in Deutschland ebenfalls auf Slicks. Seine direkten Gegner, wie zum Beispiel Andrea Dovizioso und Valentino Rossi, hatten aber teilweise Intermediates montiert. "Intermediates können bei bestimmten Bedingungen gut funktionieren. Dovi machte auf der Outlap fünf Sekunden auf mich gut, als er den Intermediate-Vorderreifen montiert hatte. Sie sind bei solchen Bedingungen ein bisschen besser. Diese fünf Sekunden hätten entscheidend sein können", betont der Brite.

"Es ist unmöglich, den Wechsel perfekt vorzubereiten, denn man weiß nie, wie sich die Strecke entwickelt. Wir haben keine Kommunikation zur Box", berichtet Dovizioso, der weiß, dass es von außen immer viel einfacher aussieht: "Man ist immer sehr ängstlich, wenn man von Regenreifen zu Slicks wechselt. Von außen sieht es einfach und nachvollziehbar aus."


Fotos: MotoGP-Test auf dem Red-Bull-Ring


"Nach vier Runden versteht man ebenfalls, dass Slicks besser sind. Aber es ist sehr schwierig, im Rennen den richtigen Zeitpunkt festzulegen", unterstreicht Routinier Dovizioso, der zudem hinzufügt: "Wenn man es anhand der Rundenzeiten sieht, dann ist es genau genommen schon zu spät."